Denn das Team von Trainer Mark Lebedew hatte insbesondere in der Anfangsphase seine Probleme, der Favoritenrolle tatsächlich auch gerecht zu werden. Vor 1075 Zuschauer drehte der SCC in der Sömmeringhalle erst ab dem dritten Satz auf – und entschied das Viertelfinal-Hinspiel letztendlich nach 90 Minuten mit 3:1 (25:23/21:25/25:14/25:14). Am Dienstag kommt es bereits zum Rückspiel beider Mannschaften. Die RWE Volleys, die Sonntagfrüh um fünf Uhr wieder das Ruhrgebiet erreichten, empfangen den SCC Berlin um 19.30 Uhr in der Bottroper Dieter-Renz-Halle.
„Wir sind gut ins Spiel reingekommen und haben einen starken ersten Satz gespielt, leider hat es am Ende knapp nicht gereicht“, bilanzierte Bottrops Trainer Teun Buijs nach der Niederlage seines Teams gegen den Tabellendritten der Normalrunde. Teammanager Wolfgang Donat ergänzte: „Es wäre bestimmt mehr möglich gewesen. Die Mannschaft hätte den ersten Satz gewinnen müssen.“
In der Hauptrunde hatten sich die RWE Volleys zweimal glatt mit 0:3 gegen den Klubs aus der Hauptstadt geschlagen geben müssen, in den Play-offs nun gab das Team um Kapitän Joram Maan von Beginn alles, um die Minimalchance zu wahren. Denn es waren tatsächlich die Bottroper, die den besseren Start hinlegten und schnell mit 6:2 vorne lagen. Den Gastgeber gelang beim Stand von 16:16 erstmals der Ausgleich. Die Berliner zogen anschließend zwar auch noch nicht von dannen, nutzten aber ihren Satzball zum 25:23. „Wenn die Schiedsrichter-Entscheidungen, die auf einem schmalen Grad standen, anders ausgefallen wären, dann hätten wir den ersten Satz auch gewonnen“, betonte Donat.
Was anschließend im zweiten Satz folgte, bezeichnete SCC-Diagonalangreifer Aleksandar Spirovski, der nach Abpfiff gemeinsam mit RWE-Außenangreifer Tim Elsner als wertvollster Spieler (MVP) geehrt wurde, als „black out“ seiner Mannschaft. „Wir sind auch in der Lage, unsere Chance zu nutzen“, sagte Teammanager Donat. Der eingewechselte Anselmo Sigoli brachte die Berliner mit seinen Aufschlägen in Verlegenheit. Zur ersten technischen Auszeit führten die RWE Volleys 8:6.Wenngleich dem Heimteam wie bereits im ersten Durchgang beim Stand von 16:16 der Ausgleich gelang, ließen sich die Bottroper dieses Mal die große Chance nicht nehmen. Gleich vier Satzbälle erarbeitete sich das Team und verwandelte im zweiten Anlauf zum 25:21.
„Den zweiten Satz haben wir kontrolliert und verdient gewonnen“, betonte Coach Teun Buijs. Das konnte er allerdings nicht von den anschließenden Durchgängen behaupten. „Danach war das Team ein wenig müde, was nach so einer harten Saison, in der wir in jedem Spiel um die Punkte kämpfen mussten, aber normal ist.“
Ab dem dritten Satz wurden die Berliner schließlich ihrer Favoritenrolle auch tatsächlich vollkommen gerecht. Gepusht vom Satzverlust spielten sie stark auf und hatten gleich einen sicheren Vorsprung inne (8:3). „Unsere Annahme stand bei den Aufschlägen etwas daneben“, erklärte Donat. Die Gastgeber ließen die tapfer kämpfenden RWE Volleys nicht rankommen (10:16). Berlin marschierte in Richtung 2:1-Führung. Mit 25:14 siegte die Truppe von Trainer Mark Lebedew.
Dass die Hauptstädter auch anschließend nichts mehr anbrennen lassen wollten, demonstrierten sie im vierten Satz, den sie mit einer 4:0-Führung begannen. Zur ersten technischen Auszeit stand es 8:2 für die Gastgeber. Den RWE Volleys gelang es auch anschließend nicht mehr, die Berliner in Gefahr zu bringen. Durch ein 25:14 fuhr der SCC den ersten Sieg im Play-off-Viertelfinale ein. „Das war ein verdienter Sieg. Unter dem starken Druck haben die Berliner alle Register gezogen“, meinte Donat.
Die Fortsetzung folgt bereits am Dienstag. „Da werden wir noch einmal alles geben und zeigen, dass wir es vielleicht schaffen können. Die Berliner haben schließlich jetzt die strapaziöse Reise vor sich“, erklärt das Urgestein der Bottroper, der auf 800 bis 1000 Zuschauer hofft., die „mit dran glauben, dass es nicht das letzte Spiel der Saison für die RWE Volleys war.“