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Handball-WM: Russland wartet als erste Hürde auf den Titelverteidiger
Große Sorgen um den Spielmacher

Handball-WM: Russland wartet als erste Hürde auf den Titelverteidiger

Verpatzte Generalprobe, Verletzungssorgen, Verunsicherung: An ein zweites Wintermärchen glaubt bei den deutschen Handballern niemand so recht, doch der Titelverteidiger fühlt sich vor dem Auftakt der WM in Kroatien auch in der Rolle des Außenseiters wohl.

"Weltmeister waren wir mit einer anderen Mannschaft. Wir reisen zwar als Titelverteidiger an, aber die jetzige Mannschaft ist mit dem Team von 2007 nicht mehr zu vergleichen. Für uns kann es nur darum gehen, von Spiel zu Spiel zu denken. Mit dem Ziel, jedes Spiel zu gewinnen", sagte Bundestrainer Heiner Brand nach der Ankunft im verschneiten Vorrundenort Varazdin. Große Sorgen vor dem heutigen Auftakt (17.30 Uhr/live bei RTL) gegen Russland bereitet dem Coach der Muskelfaserriss seines Spielmachers Michael Kraus. "Ich bin optimistisch, dass ich bei der WM zum Einsatz komme. Ich weiß aber nicht, wann. Ich gehe davon aus, dass ich gegen Russland nicht spielen kann", meinte der Lemgoer nach der um zwei Stunden verspäteten Landung am Flughafen in Zagreb. An seiner linken Wade sei in den letzten Tagen "rund um die Uhr" gearbeitet worden.

Hart arbeiten heißt auch die Devise der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB). Nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei Olympia in Peking hat Brand den Umbruch eingeleitet und fordert von der neuformierten Truppe in erster Linie eine andere Einstellung als bei den Sommerspielen: "Ich will, dass die Begeisterung wieder da ist, die uns ausgemacht hat. Diese Begeisterung muss aus der Mannschaft kommen." Neben Russland trifft das deutsche Team in der Gruppe C auf Vize-Welmeister Polen, den WM-Elften Tunesien, Mazedonien und Außenseiter Algerien. Die Mazedonier ließen aufhorchen, als sie in der WM-Qualifikation den Olympia-Zweiten Island ausschalteten. Die ersten drei Teams der Vorrunde ziehen in die Hauptrunde ein. Da wolle man natürlich hin, so Brand, der aber einschränkte: "Es wird mit und ohne Mimi Kraus sehr schwer, die Vorrunde zu überstehen."

Nach der durchwachsenen Vorbereitung mit dem 17:28-Debakel gegen den Olympia-Dritten Spanien zum Abschluss weiß niemand, wo die Mannschaft wirklich steht. "Wir sind eine Wundertüte. Alles ist möglich, aber es kann auch schnell vorbei sein", meinte Rückraum-Ass Pascal Hens. Auf dem Weltmeister ruhen große Hoffnungen in einer jungen und teils unerfahrenen Mannschaft. Der angeschlagene Kraus, der wohl von seinem erst 22 Jahre alten Lemgoer Teamkollegen Martin Strobel ersetzt wird, sieht in der schwierigen Situation aber auch eine Chance. Da könne man sich nach dem Umbruch beweisen. Die Mannschaft habe in der Vergangenheit bewiesen, dass sie Rückschläge wegstecken könne, so Kraus.

Gastgeber Kroatien und Südkorea eröffneten am Freitag die 21. Weltmeisterschaft in Split. Neben den Kroaten zählen Olympiasieger Frankreich, Europameister Dänemark und Ex-Champion Spanien zum Kreis der Favoriten. "Wir sind nur noch auf dem Papier Weltmeister", betont Brand.

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