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Finanzielle Sorgen um Tusem Essen
Eine Millionen Euro fehlen

Tusem Essen: Eine Millionen Euro fehlen
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Was RevierSport bereits am Samstag berichtete, wird nun konkret: Nach der sportlichen Misere (acht Spiele, acht Niederlagen) steckt Handball-Bundesligist Tusem Essen erneut in finanziellen Schwierigkeiten. Nun gelangten die ersten Zahlen an die Öffentlichkeit.

Die vielleicht beste Handball-Liga der Welt wird die Finanzsorgen nicht los. Sechs Wochen nach der Steuerfahndung beim in Nöte geratenen Bundesligisten HSG Nordhorn werden die Probleme beim dreimaligen Meister Tusem Essen offenbar immer dringender. Nach Berichten der WAZ hat der noch punktlose Tabellenletzte zum Jahresende einen zusätzlichen Bedarf von einer Million Euro, der bislang noch nicht gedeckt ist. Zudem warten die Spieler demnach auf die Auszahlung zweier Monatsgehälter. Die WAZ beruft sich bei den Angaben auf Ulrich Gaißmayer, den Präsidenten des Hauptvereins und zugleich Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Handballer. Der Aufsichtsrat hat Tusem-Geschäfstführer Horst-Gerhard Edelmeier, der sich am Samstag gegenüber RS noch zugeknöpft gezeigt hatte, laut Gaißmayer bereits empfohlen, insolvenzrechtlichen Rat einzuholen.

Die Handball-Bundesliga (HBL) zeigte sich nach den neuerlichen schlechten Nachrichten alarmiert und bat Edelmeier für Dienstag zum Gespräch. "Wenn die Zahlen so stimmen, würde Essen massive Probleme bekommen", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. Edelmeier solle "die Diskrepanzen zwischen diesen Berichten und unseren Unterlagen erklären. Warme Worte helfen nicht."

Die Essener haben offenbar vor allem bei der Suche nach neuen Sponsoren Probleme. Zudem ist die sportliche Lage bei 0:16 Punkten nach acht Spieltagen und einigen Verletzungssorgen sowie dem Abschied von Mittelmann Andrej Siniak in der vergangenen Woche bedrohlich. Bohmann kündigte mögliche Konsequenzen aus den Fällen Nordhorn und Essen an: "Wir müssen andere Prüfverfahren bei der Lizenzierung erwägen. Wir brauchen möglicherweise strengere Auflagen, bisher sind das eher Berichtsauflagen." Ein "Systemproblem" sieht auch Thorsten Storm, Manager der Rhein-Neckar Löwen: "Das ist kein Einzelfall, und diese Meldungen wird es auch in anderen Sportarten immer wieder geben."

Zugleich müsse sich die gesamte Liga hinterfragen, ob das Wettrüsten und die hohen Ausgaben im Gehaltsbereich so sinnvoll seien. Die Handball-Liga bewege sich auf dünnem Eis. "Wir haben die Gehaltsspirale zu weit gedreht. Wir müssen alle zusammen aufpassen, dass die Schere nicht zu weit auseinandergeht", sagte Storm. So bleibe sein Klub bewusst unter dem Budget anderer Top-Vereine. Angeführt von Großklubs wie Champion THW Kiel, dem HSV Hamburg oder der SG Flensburg-Handewitt und dem TBV Lemgo aber auch den Löwen verzeichnet die Liga insgesamt einen Rekordetat in dieser Spielzeit.

Der dreimalige deutsche Meister Tusem war erst zur vergangenen Saison in die höchste deutsche Spielklasse zurückgekehrt. Der Klassenerhalt klappte erst in der Relegation. 2005 hatte der Klub als amtierender Europapokalsieger nach Lizenzentzug in die Drittklassigkeit zwangsabsteigen müssen. Das gleiche Schicksal ereilte vor drei Jahren die SG Wallau-Massenheim. Es waren die ersten und bislang einzigen Lizenzentzüge seit Einführung des Verfahrens.

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