In gewisser Weise geht es den Krefeld Pinguinen so wie dem Rest der Liga. Nachdem sich mit den Duisburger Füchsen das Tiefenlot der Liga verabschiedet hat, fällt es so schwer wie nie, die eigene Leistungsfähigkeit einzustufen – vermeintliche Überflieger wie Berlin oder Mannheim mal ausgenommen. Dabei haben die Seidenstädter am Kader kaum Gravierendes geändert, ob der Erfolg der Vorsaison zu wiederholen ist, bleibt trotzdem fraglich. Denn einer ist dann ja immerhin doch gegangen: Igor Pavlov. Selten schien der Erfolg eines Teams so eng mit dem Namen des Trainers verknüpft wie in der vergangenen Spielzeit beim KEV. Doch spätestens während der Viertelfinalserie offenbarte sich, dass innerhalb der Mannschaft längst nicht mehr alle Anhänger des mitunter knallharten russichen Führungsstils waren. Unter dem neuen Übungsleiter änderte sich auch gleich eine Menge. Beispielhaft vielleicht die 10-Kilometer-Läufe: Unter Pavlov während der Vorbereitung noch tägliches Pflichtprogamm, Jiranek verzichtete darauf. Überhaupt würde er wohl gerne noch viel mehr ändern, dennoch erkennt er, dass er von Pavlov ein mitunter hervorragend besetztes Team übernommen hat, mit dem vieles möglich aber eben auch nichts gewiss erscheint.
Zugänge: Der große Umbruch blieb nach dem erfolgreichen Vorjahr aus. Fünf Mal bediente sich Manager Jiri Ehrenberger auf dem Transfermarkt. Außenstürmer Rob Globke bringt davon wohl das größte „Starpotenzial“ mit, auch Allan Rourke dürfte die Pinguine defensiv verstärken. Sebastian Schwarz, der aus Landshut an den Niederrhein wechselte, wagt trotz seiner 23 Jahre bereits den zweiten Anlauf in der DEL und könnte vielleicht die positive Überraschung werden. Die Youngster Marc Noebels und Jan-Niklas Pietsch sind eher als Investitionen in die Zukunft zu betrachten.
Stärken: Die Paradereihe hat es zweifellos in sich. Herberts Vasiljevs, Charlie Stephens, Boris Blank sowie Richard Pavlikovsky mit seinem kongenialen Nebenmann Dusan Milo in der Abwehr müssen sich selbst in der Berliner 02-World nicht verstecken. Diese Namen stellen nach wie vor ligaweit Spitzenklasse dar. Zudem ist das Team größtenteils zusammengeblieben. Auch steckt noch viel Potenzial in der Truppe. Youngster wie Patrick Hager oder Sinan Akdag könnten den nächsten Schritt machen und zu noch wichtigeren Leistungsträgern als im Vorjahr aufsteigen. Auf der Schlüsselposition zwischen den Pfosten weiß Jiranek zudem mit Scott Langkow einen der besten Goalies der Liga in seinen Reihen.
Schwächen: Jiranek sammelt bei den Krefeldern seine erste Erfahrungen als Cheftrainer. Ob sich die mangelnde Erfahrung als Schwäche erweist, bleibt erst noch abzuwarten, ein Vorteil wird sie sicherlich nicht. Zudem lahmte vor allem das Powerplay in der letzten Saison, was nicht zuletzt dazu beitrug, dass die Pinguine die Viertelfinal-Serie als Verlierer beendeten. Zumindest in der Vorbereitung deutete sich jedoch an, dass die KEV-Cracks sich diesbezüglich auf dem Weg der Besserung befinden. Gegenüber den Top-Teams macht sich zudem in Reihe drei und vier ein Qualitätsverlust bemerkbar, der durch die zurückhaltende Transferpolitik nicht aufgehoben werden konnte. Zudem schmerzt der Abgang des zuletzt wiedererstarkten Jean-Francois Fortin.
Prognose: Die Wiederholung des Vorjahreserfolgs mit dem Erreichen des Viertelfinales muss das Ziel sein und erscheint durchaus realistisch.