Angeführt von dem Weltranglistenzweiten, der beim Triumph vor Jahresfrist in Argentinien gefehlt hatte, gewannen die Spanier zum zweiten Mal hintereinander und zum insgesamt vierten Mal nach 2000, 2004 und 2008 den prestigeträchtigen Mannschafts-Wettbewerb. Die Gastgeber ließen Tschechien auf dem roten Sand im Palau Sant Jordi von Barcelona keine Chance und standen bereits nach dem Doppel als Sieger fest.
Fernando Verdasco und Feliciano Lopez verwandelten Barcelonas Olympiahalle von 1992 am Samstag in ein Tollhaus. Das Duo holte durch ein souveränes 7:6 (9:7), 7:5, 6:2 gegen Radek Stepanek und Tomas Berdych den entscheidenden dritten Punkt. Nach dem Matchball brach Riesenjubel aus, die Spanier fielen sich in die Arme, auf der Tribüne erhoben sich Spaniens Kronprinz Felipe und der greise IOC-Ehrenpräsident Juan Antonio Samaranch.
Spanien gewann damit das 20. Davis-Cup-Match auf Sandplatz in Folge und das 18. Heimspiel hintereinander. Diese beeindruckende Statistik wertet um so mehr die Leistung des deutschen Teams auf, das im Viertelfinale in Marbella nur denkbar knapp mit 2:3 unterlegen war.
Rafael Nadal (Foto: firo).
Beim ersten Sieg der Spanier 2000 hatte der damals 14-jährige Nadal die Landesfahne bei der Eröffnungsfeier getragen, nun feierte er an gleicher Stelle das Happy End eines für ihn persönlich schwierigen Jahres. "Ich danke meinen Teamkollegen, dass sie mir das ermöglicht haben", sagte der 23-jährige Mallorquiner voller Emotionen: "Jetzt kann ich beruhigt einen Schlussstrich ziehen und mit großer Zuversicht dem neuen Jahr entgegensehen." Verletzungen, sportliche Niederlagen, der Verlust der Nummer eins und nicht zuletzt die Scheidung seiner Eltern hatten Nadal 2009 schwer zugesetzt.
Der Peking-Olympiasieger hatte am Freitag mit einem 7:5, 6:0, 6:2 gegen Tomas Berdych den Grundstein gelegt, anschließend rang David Ferrer Stepanek in einem Vier-Stunden-Thriller kurz vor Mitternacht mit 1:6, 2:6, 6:4, 6:4, 8:6 nieder.
Nadal hatte das Jahr mit dem Australian-Open-Titel eröffnet, dann ging es steil bergab. Der eigene Körper und private Probleme machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Bei den French Open unterlag er im Mai im Achtelfinale dem Schweden Robin Söderling, die Titelverteidigung in Wimbledon musste er wegen seiner andauernden Knieprobleme absagen, bis Mitte August spielte er kein Match mehr und verlor Platz eins in der Weltrangliste wieder an Roger Federer. In der "ewigen" Rangliste schoben sich die Spanier an dem dreimaligen Sieger Deutschland (1988, 1989, 1993) vorbei auf den sechsten Platz. Angeführt wird diese Wertung wohl bis in alle Ewigkeit von den USA (32 Titel/zuletzt 2007) und Australien (28/zuletzt 2003). An dritter Stelle haben Frankreich (zuletzt 2001) und Großbritannien (zuletzt 1936) mit jeweils neun Siegen bereits einen deutlichen Rückstand, Fünfter ist Schweden (7/zuletzt 1998), dem als bis dato letztem Team die erfolgreiche Titelverteidigung gelungen war (1997/98). Der bisher einzige tschechische Triumph liegt 29 Jahre zurück: 1980 war noch Ivan Lendl beteiligt.