Und der 28-Jährige weiß ganz genau, dass seine Aktion vor dem Match gegen Hiesfeld zum Rauswurf führen wird.
Was war passiert? Als sein Coach Frank Zilles die Aufstellung vor dem Heimspiel an die Tafel geschrieben hat, fehlte sein Name. „Also bin ich aufgestanden, habe meine Sachen gepackt, dem Team viel Glück gewünscht und bin gegangen“, schildert Nounouh seinen Abgang während der laufenden Mannschaftsbesprechung.
Für Zilles und die Truppe ist es ein Fehltritt, der nicht akzeptabel ist. „Das ist mir noch nie passiert“, hätte der Trainer auf diese Erfahrung gerne verzichtet. „Aber seine Reaktion wird akzeptiert. In meiner Mannschaft wird er aber nicht dabei sein“, wartet Zilles noch ab, ob Klub-„Boss“ Heinz Schneider den Defensivspieler aus dem Verein verbannen wird.
Nounouh berichtet indes: „Zu Saisonbeginn hatte ich ein Gespräch mit ihm. Damals hat er mir gesagt, dass er auf meiner Position Marc Sesterhenn vorne sieht“, erzählt Nounouh. „Dann habe ich richtig Gas gegeben und er hat mir zwei Tage vor dem Meisterschaftsstart gesagt, dass ich ihn positiv überrascht hätte, mich aber noch hinter Marc einreihen solle. Das habe ich akzeptiert. Schließlich bin ich kein Stinkstiefel.“
Nounouh zeigte aber als Joker gute Leistungen und überzeugte. Weil Sesterhenn plötzlich mit einem Muskelfaserriss auf Eis lag, hat sich Nounouh Chancen auf einen Platz in der Startelf ausgerechnet. Doch Zilles stellte Daniel Rey-Alonso auf. „Der Coach hat ein Bauernopfer gesucht und mir erneut vor den Kopf gestoßen“, kann Nounouh nicht verstehen, warum er bei Zilles keine Chance bekommt. „Schließlich kann ich mit meiner Zeit etwas besseres anfangen.“
Zusammen mit seiner Frau Rachdia kümmert er sich nun lieber um sein Töchterchen Layan (21 Monate) und Sohnemann Younes (7 Monate). „Meine Familie freut sich, wenn ich auch mal da bin“, erzählt Nounouh.
Darüber, dass ihn Zilles nicht mehr einsetzen will, kann er aber nur schmunzeln. „Nicht er hat mich rausgeworfen, sondern ich bin gegangen“, will Nounouh seinen Abgang nicht als Kurzschlussreaktion verstanden wissen. „Mir waren die Konsequenzen von Beginn an klar. Ich stehe dazu und kann damit besser leben, als anders herum.“
Aber Nounouh will keine schmutzige Wäsche waschen: „Ich weiß nicht, ob ich zu dominant für ihn bin. Er möchte immer das Machtwort sprechen. Aber es ist auch egal, denn jetzt gehen wir getrennte Wege und fertig.“ Zilles nickt: „Es hat halt nicht gepasst, aber das Leben geht ja weiter.“ Wie es für Nounouh fußballerisch weitergehen wird, steht noch nicht fest. „Ich halte mich bis zur Winterpause fit und danach wird sich schon etwas ergeben.“