Am 22. Spieltag hätte Westfalia Herne in der Westfalenliga II erstmals in dieser Saison den zweiten Sieg in Folge einfahren können. Gegen den SC Neheim sollte an den 2:1-Erfolg aus der Vorwoche beim FC Iserlohn angeknüpft werden.
In der heimischen Polygonvatro-Arena sah es bis zur Nachspielzeit danach aus, als würde die Mannschaft von Hayrettin Celik es tatsächlich schaffen, den nächsten Dreier zu landen. Beim Stand von 2:1 folgte jedoch ein Last-minute-Doppelschlag des Tabellendritten, der für hängende Köpfe bei der Westfalia sorgte und dem Abstiegskandidaten die 15. Niederlage einbrockte.
„Am Ende des Tages haben wir nicht unverdient gewonnen, aber es war natürlich glücklich aufgrund des Zeitpunkts der Tore“, sagte Neheims Trainer Alexander Bruchhage nach der Partie.
In der siebten Minute bekam Neheim einen Freistoß aus halblinker Position zugesprochen. Mittelfeldspieler Johannes Thiemann nahm sich den Ball und traf aus 20 Metern zur 1:0-Führung. Herne-Torwart Daniel Dudek war ohne Chance.
Viel Zeit zum Neusortieren brauchte die Westfalia nicht. Nur fünf Minuten später bescherte eine Ecke von der rechten Seite den Ausgleich. Herne-Verteidiger Moritz Brüggemann köpfte zum 1:1 ein. Nach einer guten Viertelstunde zeigten die Gastgeber, dass der erste Treffer kein Zufallsprodukt war. Nach einer erneuten Ecke von der rechten Seite fand der zweite Ball im Strafraum den Kopf von Westfalia-Torjäger Simon Struck und anschließend den Weg ins Tor. „Sie schießen zwei überragende Standards und machen daraus zwei Tore in eine Phase, in der wir eigentlich spielbestimmend waren“, so Bruchhage weiter.
SC Neheim: Osterhoff – Xhaka, Bald, Wulf, Nettesheim – Scierski (46. Fleck), Kellermann (81. Neufeld), Thiemann, Weber, Wonneberger (71. Barisch) – Greco (90+1. Rienermann)
Tore: 0:1 Thiemann (7.), 1:1 Brüggemann (13.), 2:1 Struck (16.), 2:2 Fleck (90+1.), 2:3 Thiemann (90+4.)
Schiedsrichter: Marcel Benkhoff
Zuschauer: 200
Nach dem Führungstor machte Herne nicht mehr viel nach vorne und ließ sich von Neheim teilweise in der eigenen Hälfte einschnüren. Kurz vor der Halbzeitpause gerieten die beiden Trainer aneinander. Celik lieferte sich erst mit Neheim-Stürmer Gianluca Greco und dann mit seinem Gegenüber ein Wortgefecht. In der Konsequenz sahen beide Trainer die Gelbe Karte. „Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit und fanden dabei keinen Nenner. Der Schiedsrichter hat die Situation dann beruhigt“, schilderte Bruchhage die Streitigkeiten nüchtern.
Nach dem Seitenwechsel ging es weiter wie zuvor. Herne kam - abgesehen von einigen Konteraktionen - nicht gefährlich in die gegnerische Hälfte. Neheim drückte auf den Ausgleich, hatte aber nicht die nötige Konsequenz im letzten Drittel.
Bis zur Nachspielzeit. In der 91. Minute landete der Ball plötzlich vor den Füßen des eingewechselten Felix Fleck, der zum Ausgleich traf und die 200 Zuschauer am Schloss Strünkede verstummen ließ. Doch dabei blieb es nicht. Mit dem Schlusspfiff fuhr Neheim einen letzten Konter, Thiemann bekam einen Querpass aufgelegt und schnürte seinen Doppelpack zum 2:3-Endstand.
Celik sagte nach dem Abpfiff sichtlich enttäuscht: „Uns haben die Körner gefehlt. So einen Leistungsabfall hatten wir bisher noch nicht. Bis zur 91. Minute waren wir kämpferisch auf der Höhe und machen dann einen individuellen Fehler, der uns das 2:2 beschert.“
Herne erlitt somit nicht nur eine äußerst schmerzhafte Niederlage im Kampf um den Klassenerhalt, sondern verpasste es auch noch am Tabellennachbarn BSV Schüren vorbeizuziehen. Am kommenden Wochenende ist Herne beim RSV Meinerzhagen zu Gast (2. April, 15:30 Uhr). Neheim empfängt zeitgleich den Holzwickeder SC.