Dreier-Interview:

Die Konkurrenz über Ailton und Co.

Die direkten Widersacher sind nach der Hinrunde zweifelsohne TuRU Düsseldorf, der VfB Homberg und Ratingen 04/19. RS unterhielt sich mit den drei Trainern Frank Zilles, Günter Abel und Karl Weiß über die getätigten Transfers der KFC und fragte nach, ob die Uerdinger bei ihrem Vorhaben, durch die Liga zu marschieren, überhaupt zu stoppen sind.

Was denken Sie eigentlich über die winterlichen Transferaktivitäten des KFC Uerdingen?

Zilles: Dazu will ich mich nicht großartig äußern. Das bleibt dem KFC doch selbst überlassen. Wir lassen die Uerdinger auf jeden Fall nicht einfach so vorbeiziehen, sondern werden versuchen, Paroli zu bieten.

Weiß: Ich verfolge diese Sache natürlich sehr interessiert und kann nur positiv darüber sprechen. Diese Spieler werten die Liga auf. Der KFC ist nun in unserer Klasse der FC Bayern München, nur noch mal potenziert, und damit natürlich klarer Favorit. Dennoch ist es kein Selbstläufer, da sich die Mannschaft erstmal finden muss.

Abel: Grundsätzlich finde ich es positiv, wenn ein Verein in der Niederrheinliga solche Akteure an Land ziehen kann. Jeder muss den Weg gehen, den er für richtig hält und die Uerdinger haben nun mal diesen eingeschlagen. Alleine von den Zuschauerzahlen her profitieren auch alle anderen Klubs.

Glauben Sie, dass diese Mannschaft zu stoppen ist?

Zilles: Wenn wir das denken würden, bräuchten wir nicht mehr zu trainieren. Wir spielen nur einmal gegen Uerdingen und daher haben wir noch realistische Chancen. Wir müssen in dieser Begegnung gut stehen, dann können wir auch gewinnen.

Weiß: Das weiß ich nicht. Es wird auf keinen Fall so einfach, wie es auf dem Papier aussieht. Es erwartet zwar jeder, dass sie ohne Probleme durchmarschieren, aber ob das wirklich so klappt, ist die andere Frage.

Abel: Namen garantieren keinen Erfolg, das haben wir in der Vergangenheit schon häufiger gesehen. Aber wenn die Truppe funktioniert, ist sie ganz schwer zu stoppen. Aber ich kann nur immer wieder betonen, dass zu einem Team mehr Leute gehören als nur fünf, sechs. Außerdem können Verletzungen und Sperren hinzukommen. Dennoch wäre alles andere als ein Aufstieg der Uerdinger eine Sensation.

Wie gut ist Ihr Team drauf?

Zilles: Das kann ich noch nicht richtig bewerten, weil wir bislang zu wenig Spielpraxis haben. Die Partien, die wir absolvieren konnten, waren ordentlich. Ich denke schon, dass wir ein Wörtchen mitreden werden. Eine Harmonie innerhalb der Mannschaft kann man sich nicht kaufen. Auch wir hatten immer mal wieder ein paar Problemchen, aber nun hat man klar das Gefühl, dass unsere Mannschaft wächst und enger zusammenrückt. Wir sind noch nicht am Ende unserer Entwicklung angelangt.

Weiß: Ich sehe uns keineswegs chancenlos, zumal wir auch bislang in der Vorbereitung gut arbeiten. Wir haben ein Hallenturnier in Lintorf und ein Testspiel 4:0 gewonnen. Wir spielen nur ein Mal gegen den KFC, in allen anderen Spielen müssen wir Konstanz zeigen, um oben dran zu bleiben.

Abel: Wir stecken den Kopf nicht in den Sand, das ist nämlich der falsche Weg. Wir haben Spaß daran gefunden, ganz oben mitzumischen. Aber was heute gut war, muss nicht morgen wieder klappen. Wir werden alles dafür tun, um die Konkurrenz weiterhin zu ärgern.

In Ihren Kadern hat sich auch was getan.

Zilles: Wir haben Stephan Bork vom Bonner SC und Yannic Intven vom FC Hürth verpflichtet. Yannic hat in der Jugend beim 1.FC Köln gespielt und ich bin mir sicher, dass er einen großen Schritt nach vorne machen kann. Er hat auf jeden Fall eine Menge Potenzial. Stephan wird uns weiterhelfen, da bin ich mir sicher.

Abel: Wir haben unseren Kader mit Ramzan Ünal verstärkt. Er kommt von TuRa 88 Duisburg und ist noch eine weitere Alternative, aber wir werden auf jeden Fall weiterhin auf junge Leute setzen. Ramazan ist auch erst 22 Jahre alt.

Weiß: Mats Kroepmans ist von TuRa 88 zu uns gestoßen, zudem haben wir Carlo Winkel vom VfL Tönisheide verpflichtet. Er ist in der vergangenen Saison schon Torschützenkönig in der Bezirksliga geworden und hat nun schon ­wieder 19 Mal getroffen. Beide Spieler sind erst 19 Jahre. Das ist auch ein Ausdruck unserer ­Philosophie. Alex Jovic möchte auf eigenen Wunsch zu TuRU Düsseldorf wechseln. Ich bedaure das zwar, aber er wollte sich dem Konkurrenzkampf bei uns nicht stellen.

Abschließende Frage: Wie viele Tore trauen Sie Ailton zu?

Zilles: Das kann ich nicht sagen. Er soll erstmal laufen, bevor er an Tore denkt.

Weiß: Das ist eine ganz klare Frage der Fitness. Die Qualität hat er zweifelsohne. Aber er muss nicht unbedingt gegen uns treffen.

Abel: Das hängt natürlich auch damit zusammen, wie das Kollektiv funktioniert. Sollte es innerhalb der Mannschaft stimmen, kann er eine Menge Buden machen.