Während sich Verl-Coach Raimund Bertels später ärgerte („Wir haben hier unsere Grenzen aufgezeigt bekommen“), war sein Gegenüber Nico Michaty erleichtert: „Das war ein ganz wichtiger Sieg für uns, mit dem wir uns erst einmal oben festgebissen haben.“
Wirklich ansehnlich war es zunächst allerdings nicht, was der VfL den 306 Zuschauern in der Lohrheide bot. Denn von Beginn an entwickelte sich ein zähes Spiel. Während die Verler trotz ihres jüngsten Sieges gegen Mannheim ausgesprochen zurückhaltend agierten und nach vorne erschreckend harmlos blieben, ruhten sich die Bochumer auf ihrer Führung aus. Dabei wäre durchaus noch deutlich mehr drin gewesen für die Blau-Weißen, deren Überlegenheit in allen Belangen von Anpfiff an nicht zu verkennen war.
Weil aber aus dem Spiel nicht viel zusammenlief, musste eine Standardsituation herhalten, um in Führung zu gehen: Oliver Zech zog einen Freistoß vor das Tor der Ostwestfalen und Kapitän Roman Prokoph nickte zum 1:0 ein. Weil die Bochumer aber ansonsten nicht mehr viel zu bieten hatten vor dem Seitenwechsel, hätten sie sich über den Ausgleich nicht beschweren dürfen. Doch Marc Rzatkowski kratzte einen Kopfball Kevin Freibergers von der Linie (30.) und Michael Esser parierte in höchster Not gegen Christian Knappmann (45.).
„In der Pause habe ich meine Mannschaft noch einmal darauf hingewiesen, dass wir mehr machen müssen“, berichtete Michaty nach dem Schlusspfiff. Und seine Ansprache verfehlte ihre Wirkung nicht, endlich ging es schnell nach vorne. Zwar scheiterte Mirkan Aydin zunächst an Milos Mandic (47.), doch vier Minuten später war die Partie entschieden: Nach einem Zuckerpass von Oliver Zech tauchte der eingewechselte Viktor Braininger völlig frei vor Milos auf und überwandt diesen zum 2:0. Es war sein erstes Regionalliga-Tor und dementsprechend stolz war der 21-Jährige. „Eingewechselt, direkt getroffen, ein geiles Gefühl“, strahlte er.
Mit der sicheren Führung im Rücken spielten die Blau-Weißen befreit auf, kombinierten ansehnlich und Aydin sorgte mit dem 3:0 schließlich für den Endstand.