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Aachen-Sportchef vor RWE
"Eine Stimmung zwischen Optimismus und Besorgnis"

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Aachen-Sportchef vor RWE: "Eine Stimmung zwischen Optimismus und Besorgnis"
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Alemannia Aachen gegen Rot-Weiss Essen: Am Sonntag (14 Uhr, RevierSport-Liveticker) steigt der Westschlager am Tivoli. Wir haben mit dem Aachener Sportchef gesprochen.

Seit wenigen Wochen ist Helge Hohl, der einst Trainer beim SV Bergisch Gladbach war, neuer Sportdirektor bei Alemannia Aachen. Einen kleinen Erfolg konnte der 30-jährige Familienvater bereits feiern.

Am Mittwochabend zog die Alemannia ins Mittelrheinpokal-Halbfinale ein und spielt hier gegen Liga-Konkurrent Fortuna Köln um das Final-Ticket. Doch klar: Auch wenn der Pokal aufgrund der finanziellen Seite äußerst attraktiv ist, liegt der Fokus der Alemannia auf dem Klassenerhalt. Dafür benötigt Aachen Punkte - am besten schon am Sonntag (14 Uhr, RevierSport-Liveticker) gegen Rot-Weiss Essen. RS hat vor dem Westschlager mit Helge Hohl gesprochen.

Helge Hohl, wie haben Sie den Pokalabend – das Weiterkommen – am Mittwoch erlebt?

Freialdenhoven hat uns einen starken Fight geboten, aber wir sind unterm Strich hochverdient in die nächste Runde eingezogen. Dabei haben wir bereits in der regulären Spielzeit verpasst, das Spiel zu entscheiden und haben einige Großchancen ausgelassen.

Wie wichtig war das Weiterkommen für die Alemannia?

Die Regionalliga hat für uns in der aktuellen Situation natürlich absolute Priorität, aber auch der Pokalwettbewerb ist aus finanzieller Sicht sehr wichtig. Hier kann man auf kurzem Weg viel erreichen und zudem Zusatzeinnahmen generieren. Es gilt diesen Spagat somit in den verbleibenden Wochen gut zu meistern.

Vielen blutet das Herz, wenn sie ihren Klub in dieser Situation sehen. Daher müssen und werden wir alles tun, um das Worst-Case-Szenario zu verhindern und uns wieder in sicherere Gefilde zu begeben.

Helge Hohl

Wie bewerten Sie eigentlich Ihre ersten Wochen als Sportchef von Alemannia Aachen?

Ich bin hier am Tivoli von sämtlichen Mitarbeitern und natürlich auch vom sportlichen Team sehr herzlich aufgenommen worden. Der Zuspruch aus Fan- und Sponsorenkreisen war und ist enorm, darüber habe ich mich sehr gefreut. Die ersten Wochen in Aachen waren spannend und aufregend zugleich, da es für mich ein neues Umfeld, ein neuer Verein ist, dessen Innenleben ich nun kennenlerne. Es gibt darüber hinaus viel zu tun – auf kurze und auf lange Sicht. In erster Linie müssen wir uns aus unserer momentanen sportlichen Lage so schnell wie möglich herauskämpfen, jedoch möchten wir im Team natürlich auch perspektivisch Dinge und Strukturen professionalisieren. Alles in allem hat sich mein Eindruck, den ich vor meiner Zeit bei der Alemannia schon vom Verein gewonnen hatte, bestätigt: Die Alemannia ist ein Verein mit großer Strahlkraft, in dem Menschen arbeiten, die mit viel Herzblut bei der Sache sind.

Die Alemannia kämpft um das sportliche Überleben: Wie würden Sie die Stimmung im Verein, in der Stadt, bei den Sponsoren und Fans beschreiben?

Ich spüre eine Stimmung zwischen Optimismus und Besorgnis. Klar, auch Zweiteres ist völlig normal, da dieser Verein den Menschen in der Stadt und in der Region viel bedeutet. Vielen blutet das Herz, wenn sie ihren Klub in dieser Situation sehen. Daher müssen und werden wir alles tun, um das Worst-Case-Szenario zu verhindern und uns wieder in sicherere Gefilde zu begeben. Um wieder bessere Zeiten herbeizuführen, brauchen wir weiterhin den Support von jedem einzelnen. Wir müssen jetzt auf allen Ebenen eng zusammenrücken für den Schlussspurt.

Was macht Sie so zuversichtlich, dass die Alemannia am Ende über dem Strich steht?

Vor allem unser guter Punkteschnitt seit der Winterpause, der bei 1,7 liegt. Das ist eine klare Steigerung im Vergleich zur Hinrunde. Zudem hat der Kader seit dem Winter an Qualität gewonnen und wurde auch in der Breite von Fuat Kilic und Sascha Eller gut verstärkt. Die direkten Duelle mit der Konkurrenz wurden im neuen Jahr fast ausnahmslos gewonnen. Die Mannschaft hat fast immer auf den Punkt und unter Druck geliefert. Es gilt: Den Punkteschnitt so beizubehalten, dann wird es reichen. Dafür müssen wir aber nun auch gegen den ein oder anderen vermeintlichen Favoriten überraschen.

Natürlich beschäftigen wir uns dennoch mit beiden Szenarien – alles andere wäre unseriös – und sind somit auf ein mögliches Worst-Case-Szenario vorbereitet.

Helge Hohl

Gibt es eigentlich auch einen Plan in der Schublade, der im Fall des Horror-Szenarios angegangen werden könnten?

Vorweg: Wir sind vollends davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Natürlich beschäftigen wir uns dennoch mit beiden Szenarien – alles andere wäre unseriös – und sind somit auf ein mögliches Worst-Case-Szenario vorbereitet.

Die ungewisse Situation erschwert doch mit Sicherheit auch Ihre Arbeit, oder? Wenn ja, inwiefern erschwert es Ihre Arbeit?

In jedem Job gibt es Herausforderungen und Hindernisse, so auch in meinem. Es ist selbstverständlich aktuell schwer, Dinge zu finalisieren, wenn man nicht weiß, in welcher Liga der Verein in der nächsten Saison spielt. Die Spieler wollen natürlich auch wissen, wie es in beiden Fällen mit ihnen weitergeht. Zudem wäre der Etat in der Mittelrheinliga ein anderer. Nichtsdestotrotz haben wir viele Dinge vorbereitet, viele Spieler gescoutet und haben eine gute Vorstellung davon, wie wir die Zukunft anpacken wollen.

Ich hoffe, dass es über 10.000 werden. Natürlich möglichst viele Alemannen, die uns im Westschlager unterstützen.

Helge Hohl

Rot-Weiss Essen kommt am Sonntag zum Traditionsduell. Mit wie vielen Zuschauern rechnet die Alemannia?

Ich hoffe, dass es über 10.000 werden. Natürlich möglichst viele Alemannen, die uns im Westschlager unterstützen.

Was macht der Traditionsverein RWE eigentlich so viel besser als die traditionsreiche Alemannia?

Man muss Essen ein Kompliment für die starke Saison aussprechen. Um zu benennen, was der Verein anders macht als die Alemannia, bin ich zu weit weg von RWE. Ich möchte da nichts vergleichen. Zudem muss man auch festhalten, dass es noch weitere Vereine gibt, die eine starke Runde spielen, wie zum Beispiel Münster, Wuppertal, Oberhausen und Fortuna Köln. Aber auch Köln II hat einen guten Punkteschnitt.

Was macht die Essener sportlich gesehen so stark?

Der Kader ist qualitativ sehr gut und ausgeglichen besetzt, verfügt über viel Erfahrung.

RWE darf kaum noch etwas liegen lassen, wenn Essen aufsteigen will. Wie erwarten Sie die Neidhart-Mannschaft in Aachen?

Essen hat drei Englische Wochen mit intensiven Spielen wie gegen Ahlen, Köln II und Oberhausen hinter sich. Man könnte meinen, dass eine Mannschaft dann müde wird, jedoch denke ich, dass RWE das aufgrund des breiten und gut besetzten Kaders ausgleichen kann. Darüber hinaus erwarte ich einen entschlossenen Gegner, der dieses Jahr endlich den Aufstieg schaffen möchte.

Wie muss die Alemannia agieren, damit die Punkte am Tivoli bleiben?

Wir müssen die Atmosphäre auf dem Tivoli so aufsaugen, dass sie uns beflügelt. Wir werden vermutlich weniger Ballbesitz als in den letzten Spielen haben, so dass die defensive Organisation und die Kompaktheit wichtig sein werden. Es gilt im eigenen Ballbesitz mutig zu agieren und in den Basistugenden voll auf der Höhe zu sein.

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