RevierSport hatte vor Wochen angekündigt, dass Alexander Hahn am Saisonende Rot-Weiss Essen verlassen wird. [article=523608]Nun ist der Wechsel zum FC Viktoria Berlin in die 3. Liga perfekt[/article]. Für zwei Jahre unterschrieb der 28-jährige Abwehrspieler in der deutschen Hauptstadt.
"Ali Hahn ist ein absoluter Mentalitätsspieler. Schon im ersten Gespräch waren seine Motivation und seine unbändige Energie spürbar. Das hat uns die Entscheidung nicht schwer gemacht. Wir freuen uns auf die Begeisterung, die er mitbringen wird, seine Zweikampf- und Kopfballstärke, auf seine Antizipation und die nötige Aggressivität. Ali wird unsere Mannschaft mit großer Sicherheit bereichern", ist Viktoria-Sportdirektor Rocco Teichmann voll des Lobes.
Auch bei Rot-Weiss Essen gehörte der gebürtige Russe zu den besten Spielern. Mit Daniel Heber bildete er eine kongeniale Innenverteidigung. Mit nur 28 Gegentoren in 40 Ligaspielen, nicht zu vergessen die Energieleistungen im DFB-Pokal, stellte RWE die beste Defensive der Regionalliga West. Auch ein Verdienst von Alexander Hahn.
Nach 61 Begegnungen (vier Tore, sechs Vorlagen) verlässt der Innenverteidiger nun RWE Richtung Berlin. RevierSport hat mit Hahn über seinen Abschied gesprochen.
Alexander Hahn, wie geht es Ihnen aktuell? Nach meinem Innenbandriss war ich schon am Boden zerstört. Auch wenn Verletzungen im Sport dazugehören, sind sie nicht einfach zu verkraften. Ich hatte mich nach meiner Corona-Infektion gerade erst wieder herangekämpft und dann das. Aber mittlerweile sind einigen Wochen vergangen und es geht mir gut. Ich arbeite in Stuttgart in einer top Rehaklinik am Comeback. Ich bin schon recht weit und hoffe, dass ich in vier, fünf Wochen zur Mannschaft stoße.
Dann aber zu der von Viktoria Berlin, nicht von Rot-Weiss Essen. Ja, das ist der Fall. Ich werde nach Berlin gehen. Aber ich werde immer RWE im Herzen behalten. Es war eine tolle, aufregende Zeit im Ruhrgebiet.
Warum verlassen Sie Rot-Weiss Essen? Sie waren ein absoluter Leistungsträger... Das ist eine Frage an die Verantwortlichen. Für die 3. Liga hätte ich einen Vertrag besessen. Mir wurde es dann aber recht einfach gemacht, weil ich kein Vertragsangebot für die Regionalliga erhalten habe. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich auch darüber sehr irritiert war. Ich habe immer Leistung gebracht und mir nie etwas zu Schulden kommen lassen. Aber so ist das Geschäft. Damit kann und muss ich leben. Das Angebot von Viktoria Berlin kam da zum richtigen Zeitpunkt, so dass ich gar nicht lange überlegen musste und zugesagt habe.
Welche Erinnerungen werden Sie an Rot-Weiss Essen im Gedächtnis behalten? RWE ist Kult! Ein echter Traditionsklub. Mir wurde nicht zu viel versprochen, als ich hierhin gekommen bin. Davon konnte ich mich in zwei Jahren überzeugen. Die Fans? Da fehlen mir fast die Worte. Die sind atemberaubend, unglaublich. Die Stimmung an einer Hafenstraße mit 10.000 Zuschauern ist einmalig. Das ist Fußball pur. Man wird getragen vom 12. Mann. Kurzum: es hat einfach Riesenbock gemacht für diesen Verein zu kämpfen, zu spielen. Auch hier nochmal via RevierSport: Danke, liebe Fans. Danke, für alles. Ihr seid einmalig.
Und dann war da noch das Eröffnungsspiel der Saison 2019/2020? Wenn ich an mein erstes Spiel vor 15.000 Zuschauern gegen Dortmund II zurückdenke, dann bekomme ich heute noch Gänsehaut. Dieses Szenario war filmreif. 0:1 bis zur 80. Minute, dann das Freistoß-Ding von Amara Condé und dann das Foul an Marcel Platzek und der Elfmeter in der Nachspielzeit. Ich trete an und mache das Ding - der Rest war Ekstase pur. Was da abging - unnormal, geisteskrank (lacht).
Welche Ziele verfolgen Sie in Berlin? Ich will mit der Viktoria natürlich den Klassenerhalt in der 3. Liga schaffen, viele Spiele absolvieren und irgendwann vielleicht noch einmal den nächsten Step gehen. Ich bin 28 Jahre alt und habe noch einiges vor.
Und RWE? Was wünschen Sie dem Klub? Natürlich den ersehnten Aufstieg. Dieser Verein ist eine Wucht. Ich durfte das selbst miterleben, spüren. Wir waren eine tolle Mannschaft, die super unterstützt wurde. Der Verein ist professionell geführt, hat tolle infrastrukturelle Bedingungen. Die Fans sind der Wahnsinn. Essen hat alles, um ein erfolgreicher Klub zu sein. Nur der Aufstieg fehlt. Ich werde RWE aus der Hauptstadt in der kommenden Saison die Daumen drücken.