RL

WSV-Sportdirektor: "Kein Wuppertaler würde sich über RWE-Aufstieg freuen"

Stephan Küsters, Sportdirektor des Wuppertaler SV, ist ein Mann klarer Worte. Auch im RevierSport-Interview will er nicht drumherum reden, dass ein Aufstieg von Rot-Weiss Essen die WSV-Fans alles andere als freuen würde.

Wir haben mit dem 49-jährigen ehemaligen Münsteraner Profi und Duisburger Jungen vor dem letzten Spieltag gesprochen.

Stephan Küsters, wie geht es Ihnen vor diesem letzten Spieltag? Wie ist die Stimmung in der Mannschaft? Wir sind sehr entspannt, aber gleichzeitig auch fokussiert. Wir haben eine tolle Rückrunde gespielt und die wollen wir zum Schluss mit einem positiven Ergebnis gegen eine absolute Spitzenmannschaft bestätigen. [url=/fussball/regionalligawest-2021-spieltag-41.html#rueckrunde]Wir sind Vierter in der Rückrundentabelle[/url]. Das ist eine große Leistung. Die Mannschaft weiß aber natürlich auch um die große Verantwortung im Saisonfinale und den Aufstiegskampf. Wir spielen da schon eine Geige und wollen uns natürlich nichts nachsagen lassen.

Sie sind bei Preußen Münster eine Legende und ein Duisburger Junge: RWE-Fans könnten meinen, dass sie nicht gerade für Essen im Aufstiegskampf sein werden... Das könnte man meinen. Aber im Ernst: Ich arbeite für den Wuppertaler SV und bin Vollprofi! Ich weiß, wie der WSV funktioniert, ich kenne die Fanszene und weiß auch, dass es keine große Liebe zwischen Wuppertal und Essen gibt. Da kann ich schon geradeaus behaupten, dass es keinen Wuppertaler freuen würde, wenn RWE aufsteigt. Aber trotzdem: Wir sind Zwölfter und nur zwei Punkte hinter Rang sechs zurück. Da geht noch einiges mit einem Sieg in Richtung einstellige Tabellenplätze. Diesen wollen wir auch erreichen. Ich muss und will nichts versprechen, ich weiß nur, dass wir mit der besten Elf antreten und Vollgas geben werden.

Hand aufs Herz: Lieber nächstes Jahr gegen den BVB II oder doch RWE spielen? Natürlich ist es interessanter, attraktiver vor 10.000 in Wuppertal gegen Essen zu spielen und RWE bringt 5000 Fans mit. Oder in diesem Tollhaus Hafenstraße zu bestehen, das ist auch geil. Dortmund bringt dagegen kaum Fans mit. Aber klar ist auch, dass wir in der kommenden Saison einiges vorhaben. Beide, ob Dortmund oder Essen, sind da sehr starke Konkurrenten in Zukunft. Ich bleibe bei der Diplomatie, die ehrlich gemeint ist: Am Ende soll der, der nach 40 Spielen die Nase vorn hat, auch feiern.

Sie führen gemeinsam mit Essens Dennis Grote einen Sportartikel-Laden. Hat Grote Sie und den WSV in den vergangenen Tagen zusätzlich motiviert? Ich persönlich habe keine Anrufe aus Essen erhalten. Aber ich pflege natürlich einen guten Draht zu RWE, nicht zuletzt wegen Dennis. Er hat sich bei mir gemeldet. Er hat mich noch einmal daran erinnert, dass wir alles in die Waagschale werfen sollen. Das werden wir aber ohnehin tun. Aber es ist doch klar, dass man da mit den Leuten, die man kennt, wie jetzt Dennis und ich, in Kontakt ist. Ich würde es doch auch so handhaben. Das ist alles normal und legitim.

[article=523304]Rot-Weiss Essen hat Einspruch eingelegt[/article]. Vielleicht gibt es noch eine Entscheidung am grünen Tisch. Wie stehen Sie zu diesem Thema?

Ich bin nicht in der Materie drin. Aber klar ist auch: Wenn ich als Essener eine kleine Chance sehen würde, würde ich die Situation auch nutzen. Das würde jeder tun. Ich hoffe, dass es am Ende aber eine sportliche Entscheidung geben wird und es nicht zu irgendwelchen Prozessen kommt. Das hat immer so ein Geschmäckle, welches man im Sport nicht benötigt.