Die Kölner trennte auf dem 14. Tabellenplatz nur ein Punkt von den Abstiegsrängen, Verl hatte auf Platz elf immerhin drei Punkte Abstand. Trotz einer beherzten ersten Halbzeit und den besseren spielerischen Anlagen verlor der FC Köln II das zweite Heimspiel in Folge mit 1:3 gegen glücklich auftretende Verler. Die Unkonzentriertheit im Spielaufbau und einige individuelle Fehler im Defensivverhalten brachen der jungen Heimmannschaft letztendlich das Genick.
„Wer das Spiel gesehen hat, der muss sich fragen, warum wir heute 3:1 gewonnen haben. In den letzten Partien haben wir spielerisch eine gute Leistung gezeigt und wurden oft nicht belohnt. Heute waren wir spielerisch nicht gut und haben einfach nur gekämpft. Wir haben uns das Glück erkämpft. Obwohl wir auf eine starke Kölner Mannschaft getroffen sind, ist es uns gelungen, drei Tore zu schießen“, konnte Raimund Bertels, Trainer des SC Verl, sein Glück nach Spielende beinahe selber nicht fassen.
Bereits in der 4. Minute gelang den Verlern durch Marcel Kunstmann die Führung zum 0:1. Der FC Köln II hatte zwar in der ersten Halbzeit deutlich mehr Chancen, doch die Spieler nutzen ihre Möglichkeiten nicht. Verl hingegen war ein Musterbeispiel an Effektivität, verwandelte den ersten Torschuss und legte mit der zweiten guten Möglichkeit gleich nach. Wieder war es Kunstmann, der kurz vor der Pause nach einem Einwurf den Ball im Strafraum vollkommen frei vor die Füße bekam und zum 0:2 traf (44.). Bis zu diesem Zeitpunkt war die Mannschaft von Heimtrainer Dirk Lottner das klar bessere Team gewesen.
Der "Killerinstinkt" fehlt
Nach der Pause kamen die Kölner nicht mehr richtig zurück in die Partie, dafür gelang Matthias Haeder (55.) dann der Treffer zum 3:0 aus Sicht der Gäste. Nachdem die Kölner Abwehr die Situation nicht klären konnte und Torwart Marcel Schuhen den Ball abprallen lassen musste, landete die Kugel direkt vor Haeders Füßen, der seine Chance nutzte. In der 73. Minute schlossen die Kölner durch Dino Bisanovic nochmals auf, doch Lottners Elf konnte die restliche Zeit nicht mehr nutzen, um noch einmal gefährlich aufzuspielen.
Der Kölner Trainer machte seiner Mannschaft nach Abpfiff aber keinen Vorwurf: „Die Mannschaft hat alles gegeben. Uns fehlt leider momentan der Killerinstinkt vor dem Tor. Du kassierst hier im eigenen Stadion drei Tore und eigentlich weißt du nicht, warum. Der größte Unterschied war die Effizienz, da war uns Verl deutlich voraus. Sie schießen zweimal aufs Tor und machen zwei schöne Tore. Da strotzt du dann in unserer Situation auch nicht mehr vor Selbstvertrauen.“
Der Kölner Coach weiß, dass ihn jetzt schwere Partien erwarten. Bereits am Samstag trifft seine Elf auf das Team von Dietmar Schacht in Bergisch Gladbach. Für beide Vereine geht es dann um den puren Existenzkampf. Lottner hofft aber, mit einigen Kaderveränderungen wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden. „Momentan habe ich mehr Ausfälle als Spieler - ich hoffe, dass wir am Samstag wieder auf einige Leute zurückgreifen können. Die Situation ist aktuell eben, wie sie ist, wir dürfen jetzt nicht in Mitleid verfallen, sondern müssen das als Ansporn nehmen, um am Samstag den ersten Dreier in der Rückrunde zu holen“, erklärte Dirk Lottner abschließend.