Zwei Jahre lang herrschte nur eitel Sonnenschein rund um die Buderusstraße in Essen-Kray. Ein sensationeller Erfolgslauf katapultierte den Amateurklub von der Landesliga bis in die vierthöchste deutsche Spielklasse. Nach einem erfolgversprechenden Start mit neun Zählern aus den ersten fünf Begegnungen folgte der jähe Absturz der "jungen Wilden", die nüchtern feststellen mussten, dass ihr Trainer Dirk Wißel keinesfalls Unrecht damit hatte, als er im Vorfeld der Regionalliga-Saison von einem "Griff ins allerhöchste Regal" sprach.
Dreimal pro Woche bittet der Krayer Coach seine Schützlinge zu den Übungseinheiten. Ein Programm, dass auch ein solider Bezirksligist regelmäßig abspult. "Wir sind eben ein Amateurverein. Daran hat der Aufstieg in die Regionalliga nichts geändert", betont Wißel. Was für den Großteil der Ligakonkurrenten undenkbar erscheinen mag, ist in Kray gang und gäbe. So muss Wißel derzeit auf zwei Spieler verzichten, die sich ihre Blessuren jedoch nicht auf dem Spielfeld zugezogen haben. Kevin Sokhan-Sanj verletzte sich während einer Betriebssportbegegnung, einen weiteren Akteur erwischte es in der Freizeit beim Kampfsport. "Daran kann ich nichts ändern. Einige unserer Jungs würden in der Kreisliga A mehr Geld verdienen. Unter diesen Umständen kann ich niemandem etwas verbieten", zuckt Wißel mit den Schultern.
Personell plagen das Schlusslicht ohnehin große Probleme. Neun Spieler fehlen den Grün-Weißen am kommenden Samstag im Kellerduell gegen den VfB Hüls (14 Uhr KrayArena). Neben den Langzeitverletzten Kirill Naoumov, Dennis Wibbe, Dominik Kemmler und Felix Scheider müssen auch Ilias Elouriachi, Georgios Ketsatis, Kevin Sokhan Sanj, Kapitän Dominik Immanuel und Philipp Schmidt (beide Rotsperre) passen. Zu allem Überfluss steht für den FCK eine Englische Woche mit drei Spielen in sieben Tagen an. Nach der Partie gegen Hüls reisen die Krayer am Dienstag nach Leverkusen, ehe am nächsten Samstag Rot-Weiß Oberhausen seine Visitenkarte in Essen abgibt. "Das sind allesamt Gegner, gegen die wir eine realistische Gewinnchance haben", meint Wißel und fügt im gleichen Atemzug hinzu: "Gegen Köln, Düsseldorf und Bergisch Gladbach war das allerdings auch der Fall. Trotz guter Leistung kam aber nur ein magerer Punkt herum. Das muss sich natürlich ändern."
Mit Blick auf das Auswärtsspiel in Leverkusen schwant Wißel jedoch nichts Gutes. Neben den erwähnten neun Ausfällen, werden offenbar noch mehr Spieler die Reise ins Rheinland nicht antreten können. "Die Partie findet am Dienstagabend statt und einige unserer Jungs werden das aus beruflichen Gründen wohl nicht einrichten können. So wie es derzeit aussieht, können wir mit zwei Ford Mondeo nach Leverkusen fahren. So ist das eben bei einem Amateurklub", übt sich Wißel wie so oft in Galgenhumor.