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Oberholz hofft auf Unterstützung von RWE

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FC Kray: Doppelaufstieg als Herausforderung
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Der FC Kray hat für ein Novum im deutschen Fußball gesorgt. Der Sechstligist ist aufgrund der Ligenreform doppelt aufgestiegen, direkt in die vierte Klasse.

Im Moment des größten Triumphs verschlug es Günther Oberholz die Sprache. Das ist ungewöhnlich, denn Oberholz ist nicht nur Präsident, sondern auch Stadionsprecher des FC Kray. Spötter behaupten, dass ihn seine zweite Funktion wesentlich teurer zu stehen kommt als die erste. Denn Oberholz neigt dazu, unliebsame Schiedsrichter-Entscheidungen per Mikrofon zu kommentieren. Diese Eigenschaft brachte ihm diverse Geldstrafen ein.


Insgesamt hätten die Aufwendungen wohl gereicht, um eine Mannschaftsfahrt zu finanzieren. Doch die Spieler zahlen die Fünf-Tages-Tour nach Mallorca aus ihrer eigenen Tasche. „Wir haben eine Regelung vereinbart. Es wird eine Aufstiegsprämie geben“, sagt Oberholz. Tatsächlich steht noch nicht einmal deren Höhe fest.

Zur Person Günther Oberholz (* 13. September 1963 in Essen), leitet die Immobilienabteilung des örtlichen Möbelhauses. Seit 1998 engagiert er sich für den FC Kray, der damals in der Landesliga spielte. Seit 2008 ist er der erste Vorsitzende des Vereins.

Sie war auch nicht ausschlaggebend dafür, dass sich der Außenseiter in der Regionalliga-Relegation gegen den KFC Uerdingen gleich zwei Mal zu einer enormen Leistung aufgeschwungen hat. Aufgrund einer Spielklassenreform durfte der Meister der Niederrheinliga gegen den Achten der NRW-Liga einen Platz in der neuen Regionalliga ausspielen. Er siegte zwei Mal, 1:0 und 2:0. „Für uns ist der Doppelaufstieg ein Traum. Aber es ist nicht unbedingt an der Tagesordnung, dass man eine Liga überspringt“, sagt Oberholz.

Die Krayer sind tatsächlich Spaßfußballer, wenn auch ambitionierte. Für Sechstliga-Verhältnisse konnte man sich bislang bei dem Essener Stadtteil-Klub ein beachtliches Zubrot zum Haupterwerb verdienen. Doch in der Regionalliga werden die Löhne nicht signifikant steigen. „Namhafte Spieler sind kein Thema“, bemerkt Oberholz. Für die kommende Saison wurden wie gehabt die talentiertesten Amateurspieler aus den Essener Vereinen verpflichtet. Sie kommen vom VfB Frohnhausen, dem SV Burgaltendorf oder Adler Frintrop, kleinen Stadtteil-Klubs, die vom FC Kray längst überrundet worden sind. Ob das für die Regionalliga reicht? „Gegen Uerdingen hat uns auch niemand etwas zugetraut“, sagt Oberholz trotzig. Doch wird sein bester Spieler Soufian Rami künftig für den Ligakonkurrenten Fortuna Düsseldorf II spielen.

Die Mannschaft ist allerdings die geringste Sorge. Der neue Kunstrasenplatz, der etwas großspurig „Kray-Arena“ getauft wurde, fasst nur 1.500 Zuschauer und bietet kaum Parkplätze in der Umgebung. Daher musste der FCK schon im Relegations-Rückspiel gegen Uerdingen an den Uhlenkrug ausweichen, die Heimstätte von Schwarz-Weiß Essen. Angesichts von zuschauerträchtigen Begegnungen gegen Rot-Weiss Essen, den Wuppertaler SV und Rot-Weiß Oberhausen stehen wohl noch mehrere Umzüge bevor.

„Das haben wir schon gegen Uerdingen bewältigt. Und Rot-Weiss Essens Vorsitzender Dr. Welling wird uns auch weiterhin unterstützen, da bin ich mir sicher“, glaubt Oberholz. Wenn er sich da mal nicht täuscht. Bis vor wenigen Tagen spielte RWE noch zwei Klassen über Kray. Nun ist der Emporkömmling plötzlich Liga-Konkurrent von RWE. Schwer vorstellbar, dass der Platzhirsch einem direkten Kontrahenten unter die Arme greift.

Denn Kray entwickelt sich auch im Buhlen um Anhänger zu einem Konkurrenten. Dass die Fanschar in den vergangenen Jahren anstieg, lässt sich nur teilweise mit den sportlichen Erfolgen erklären. Vielmehr ist der Zuspruch in der Philosophie begründet, mit der die Verantwortlichen ihre Mannschaft aufgebaut haben. In Zeiten, in der RWE mit teuren Stars seinen Karren vor die Wand fuhr, setzten die Krayer auf junge Spieler aus der Stadt.

So wanderten einige Anhänger der Rot-Weissen zum kleinen Nachbarn ab. Sie blieben, weil sie etwas sehr Ursprüngliches vorfanden: Das Gefühl, dass da eine Mannschaft auf dem Platz steht, die mehr verbindet als nur die monatliche Gehaltsabrechnung. Vielleicht wird es für die Krayer die größte Herausforderung in der Regionalliga sein, dieses Gefühl zu erhalten.

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