Dafür ist in erster Linie die sportliche Situation bei Preußen Münster verantwortlich. Wo sonst manchmal eilige Nachverpflichtungen und spontane Umstrukturierungen den Sportvorstand des Regionalligisten auf Trab hielten, herrscht im Winter 2010/2011 geradezu himmlische Ruhe. „Darüber bin ich ehrlich gesagt sehr froh“, erklärt der 37-Jährige. „Wir haben uns, abgesehen von der Vertragsverlängerung mit Clement Halet, dazu entschieden, keine Veränderungen vorzunehmen.“
Konterspiel muss besser werden
Dazu gaben Mannschaft und Trainer auch keine Veranlassung, schließlich liegen die Preußen voll auf Aufstiegskurs und überwintern nur deshalb nicht an der Spitze, weil Borussia Mönchengladbach II bereits zwei Partien mehr absolviert hat. Während beispielsweise die Konkurrenz aus Lotte händeringend nach Verstärkungen für die Außenbahnen sucht und derzeit drei Akteure testet, bleibt das gewachsene Mannschaftsgefüge an der Hammerstraße unberührt. „Das ist eine gute Situation. Es geistern keine Probespieler im Training rum, die Mannschaft weiß, dass sie unser volles Vertrauen hat und wir können uns voll auf den Rückrundenstart konzentrieren“, freut sich Gockel.
Damit im Preußenstadion Ende Mai eine große Party stattfinden kann, muss vor allem das Konterspiel verbessert werden. Zu selten konnten die Münsteraner eine ihrer vielen Überzahlsituationen zu nutzen, um ein beruhigendes zweites oder drittes Tor zu erzielen. „Das schnelle Umschalten klappt schon sehr gut, aber wir machen dann zu wenig daraus. Angesichts der Qualität, die wir vorne haben, sind uns zu wenig Tore gelungen“, weiß Gockel.
Regionalliga-Reform macht Aufstieg noch wichtiger
Ein anderes Thema, dass den ehemaligen Stürmer nach wie vor beschäftigt, ist die Regionalliga-Reform. Nicht zuletzt deshalb, weil ein Aufstieg in die 3. Liga vor dem Hintergrund der Umstrukturierung enorm wichtig wäre. „Wir müssen schleunigst aus der Liga raus. De facto hat man jetzt die Chance und im nächsten Jahr noch einmal. Dann wird der letzte Nagel in den Sarg gehauen und die Regionalliga ist so tot, wie sie nur sein kann.“ Dass dadurch mehr Druck auf der Mannschaft lastet, glaubt Gockel indes nicht. „Die Spieler nehmen das zur Kenntnis, aber so ein Gesprächsthema ist das wohl nicht. Außerdem gilt das für jeden Verein, der gerne aufsteigen möchte.“
Eine andere Gefahr, nämlich die, dass einige Spieler überheblich werden könnten, sieht Gockel ebenfalls nicht. „Die Jungs sind nicht so veranlagt.“ Und genau das könnte am Ende den Ausschlag zugunsten der Preußen geben: „Ergebnisse nicht zu hoch einzuordnen, das ist die Kunst einer Meistermannschaft.“