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SGW: Hire and fire
"Ich erkenne diesen Verein nicht wieder"

Wattenscheid: Auflösungserscheinungen
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Spätestens nach der Niederlage beim Schlusslicht Sprockhövel glaubt an der Lohrheide kaum noch jemand an das Fußball-Wunder und den Erhalt der Klasse.

Der Karren steck tief im Dreck. Resignativ präsentierten sich die Schützlinge von Marek Lesniak am Baumhof, auch die Halbzeitansprache von Klubchef Christoph Jacob brachte nicht die erhoffte Wendung. Der Zorn der mitgereisten Anhänger richtete sich nach dem Abpfiff gegen die eigene Mannschaft.

Dabei ist dieser Abstieg hausgemacht. Schon wieder halten sich die Verantwortlichen nicht an ihre Zusagen. Die Gehälter und Prämien aus dem April sind weiterhin offen, und das, obwohl der Aufsichtsratsvorsitzende Thorsten Heckendorf für pünktliches Salär gebürgt hatte. Ebenso warten die Anhänger weiter vergebens auf den finanzstarken Hauptsponsor, bei dem man zum wiederholten Male kurzfristigen Vollzug versprochen hatte. Auch wenn die Planungen für die kommende Saison wohl laufen, Gespräche mit den aktuellen Akteuren hat es bislang nicht gegeben. Sicherlich allesamt keine Faktoren, die für einen zusätzlichen Motivationsschub auf dem Platz sorgen. Da verwundert es schon, dass die Mannschaft so sehr in das Fadenkreuz der Anhänger geraten konnte – zumal schon vorher offen darüber gesprochen wurde, dass ein Großteil des Teams ohnehin nicht mehr gebraucht würde.

Logisch allerdings ist es, dass eine Vielzahl der Akteure andere Angebote sichten. Timo Erdmann wurde bei den Sportfreunden Lotte vorstellig, Maximilian Schreier absolvierte ein Probetraining bei Rot Weiß Oberhausen. Dimitrios Ropkas und Sven Wienecke liebäugeln nach einer verkorksten Saison mit einem Wechsel, ebenso gab es bislang keinerlei Gespräche mit dem Mannschaftsführer Farat Toku, der im Moment überhaupt nicht weiß, wo die Reise hingehen wird: „Wattenscheid 09 liegt mir am Herzen, ich würde gerne bleiben. Aber ich erkenne diesen Verein auch nicht mehr wieder.“

Auch auf Funktionsebene bahnen sich weitere Wechsel an. Dies betrifft Mitglieder des Aufsichtsrats, Jugendkoordinatoren, Betreuer, Trainer und sogar den Pressesprecher. Und während Jacob die Bilanz des Trainers Marek Lesniak in Frage stellt, die Halbzeitansprachen übernimmt und in der örtlichen Presse ankündigt, sich bei solchen Personalentscheidungen zukünftig nicht mehr „reinreden“ zu lassen, verlassen auch die letzten Konstanten die Lohrheide. Zu oft wurde man vor vollendete Tatsachen gestellt, statt gehört wurde man ignoriert. Wer Jacob am Ende „reingeredet“ haben soll, wird wohl sein Geheimnis bleiben.

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