Der FCK Sölde hatte es mit Sicherheit nicht leicht, aber das hatte man natürlich auch nicht erwartet, schließlich hatte man mit dem VfR Sölde bereits einen etablierten Verein in der Nachbarschaft.
Trotzdem lief es am Anfang gar nicht so schlecht, sogar der Aufstieg in die Kreisliga A gelang schon zweimal, aber den dortigen Ansprüchen war man nicht gewachsen. Dass der Verein jetzt aber bereits seit einigen Jahren in der C-Liga hängt, liegt zum großen Teil am Größenwahn bzw. der Maßlosigkeit vorangegangener Funktionäre. Das Wachstum sollte mit allen Mitteln erzwungen werden, was kurzfristig auch gelang, als die Mitgliederzahl sogar die 200 erreichte, aber von langer Dauer war all das nicht. Die Gehälter waren für das Spielniveau völlig überhöht, gestemmt werden konnten sie nur über Vernachlässigung anderer Kosten.
Lieferanten wurden ein ums andere Mal geprellt
So wurden die Lieferanten ein ums andere Mal geprellt, sodass die auf Vertrauen und lokaler Nähe basierende Beziehung total zerrüttet war – nur aufgrund der Loyalität zum Verein und der nicht selbstverständlichen Einsicht, dass die Fehler eines Geschäftsführers an der Liebe zum Verein nichts ändern können, wurden weiterhin Getränke geliefert und „auf den Deckel“ geschrieben.
Als Klaus Schemmann, Vereinsmitglied seit den Jahren der Gründung, die Geschäfte übernahm, sah er sich einer beinahe unfassbaren Menge an Problemen gegenübergestellt. Zusammen mit seiner Frau, die die Kassenleitung übernahm, arbeiteten sie Stück für Stück die Fehler der Vergangenheit ab: 20.000 Mark in vier Jahren, zweieinhalb Jahre lang sogar parallel zu den laufenden Kosten.
Mitgliederzahl ist auf 68 angestiegen
„Wir haben jedes Spiel sozusagen doppelt bezahlt“, erklärt Schemmann. Erschwerend kam dabei hinzu, dass nicht nur viele ihre Mitgliedschaft aufkündigten, sondern dass das Eintreiben der Beiträge in den vergangenen Jahren vernachlässigt wurde. „Das ist ja nicht viel Geld – Studenten und Arbeitslose zahlen sogar weniger. Aber wir leben von diesen Beiträgen. Wir haben ja keine Sponsoren oder Mäzene im Rücken, die uns mit Geld versorgen würden“, betont der Geschäftsführer.
Die mittlerweile wieder auf 68 angestiegene Mitgliederzahl ist für den Verein aber nicht nur aus finanziellen Gründen überlebenswichtig: im Jahre 2006 errichtete der Verein gemeinsam mit Dutzenden freiwilliger Helfer ein schickes neues Vereinsheim, auf das man zurecht stolz ist. Das gleiche gilt auch für die Gewinnung eines örtlichen Elektrogeräte-Händlers als Sponsor, mit dessen Hilfe man nun mindestens ein Mal pro Jahr eine Tombola veranstaltet.
Tombola-Einnahmen werden gespendet
Die bei dieser Gelegenheit eingenommenen Gelder wandern jedoch nicht in die ohnehin schon klamme Vereinskasse, sondern werden zu wohltätigen Zwecken gespendet; letztes Jahr profitierte eine Gehörlosenschule in der Nähe von der großzügigen Aktion, am Ende dieser Saison soll ein Kinderheim unterstützt werden. Finanziell hat der FCK Sölde davon natürlich nichts, aber es bringt ihm Popularität und hilft, die Leute davon zu überzeugen, dass die jetzige Vereinsführung nicht den Fußball über alles stellt – im Profifußball wäre das vielleicht nötig, der Amateurfußball hingegen funktioniert nach völlig anderen Prinzipien. Weiter geht's auf Seite 2