Herr Spangenberg, sie sind sportlicher Leiter des VfL Philippsthal. Der hessische Fußballverband hat ihrem Verein verboten, Videos von Spielen der Kreisliga auf youtube hochzuladen. Haben Sie ihre Kamera schon weggeschmissen?
Nein. Ich werde Sie nächste Woche zum Saisonbeginn wieder auspacken. Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir werden weiter Videos drehen und hochladen.
Was könnte denn der hessische Verband für ein Interesse daran haben, Ihnen das veröffentlichen der eigenen Kreisligaspiele zu untersagen?
Der Verband meint, wir würden Leistungen von ihm übernehmen. Aber das stimmt nicht. Die Videos sind ja von Privatleuten gemacht und damit deren Eigentum. Wir hatten zuletzt Probleme mit einem Schiedsrichter, der uns häufiger gepfiffen und ständig fragwürdige Entscheidungen gegen uns getroffen hat. Einmal haben wir ein solches Spiel mit seinen Leistungen aufgenommen und das Video samt Beschwerdebrief an den Verband gesendet. Seitdem darf dieser Schiedsrichter in unserem Bezirk nicht mehr pfeifen. Später bekamen wir Post vom HFV, dass wir die Videos auf youtube löschen müssten.
Wird an Ihrem Verein ein Exempel statuiert, damit der Verband nicht ständig mit Fehlentscheidungen seiner Referees konfrontiert wird?
Es hat den Anschein. So nach dem Motto: »Da könnte dann ja jeder kommen«. Es ist aber total unverständlich, dass man deshalb unserem Verein das verbietet. Zumal der benachbarte Klub in Gilfershausen auch Videos von ihren Spielen der Kreisliga hochgeladen hat. Da hat der Verband nicht reagiert. Das wundert schon.
Andere Videoanbieter von Amateurspielen haben ähnliche Probleme und gehen bis vor den Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Werden Sie sich der Klage anschließen?
Soweit wollen wir nicht gehen. Das ist natürlich auch eine Kostenfrage. Wir sind nur ein kleiner Verein und haben die Angelegenheit unserem Anwalt im Dorf übergeben. Jetzt müssen wir mal sehen, was noch auf uns zukommt.
Werden Sie ihren Zuschauern bis zur Klärung die Digitalkameras wegnehmen?
Nein. Bei uns kann jeder filmen, so viel er will.