Peter Herms, erster Vorsitzender der "Schachbretter", und sein Sohn Martin Herms, Geschäftsführer und Spieler des Klubs, versuchen seit drei Jahren in die Bezirksliga aufzusteigen. Doch auch der dritte Versuch scheint schon, wie in den Vorjahren, in der Anfangsphase der Saison zu scheitern.
Weder Peter Geißelsöder noch Klaus Becker konnten die Erwartungen des Vorstands erfüllen und mussten nach neun beziehungsweise sechs Monaten ihren Hut nehmen. Nach der jüngsten 1:8-Schlappe beim SV Schonnebeck II scheint auch der aktuelle Trainer Frane "Franz" Piljic die Ziele der Kroaten nicht realisieren zu können. Acht Punkte nach sechs Spielen sind für den NKC alles andere als zufriedenstellend. "Natürlich sind wir mit dieser Ausbeute nicht glücklich. Wir haben aus unseren Zielen, dass wir ganz oben mitspielen wollen, kein Geheimnis gemacht. So ist dieser Start natürlich sehr enttäuschend, was aber keinesfalls etwas mit dem Trainer zu tun hat", bilanziert Martin Herms.
Piljic ist mit dieser Aussage zwar einverstanden, will aber das Saisonziel des Vorstands nicht mit seinen persönlichen Erwartungen vergleichen. "Der Verein versucht schon seit Jahren aufzusteigen. Und in jeder Spielzeit mussten die Träume frühzeitig ad acta gelegt werden. Das Präsidium stellt sich die ganze Sache zu einfach vor. Wenn wir am Ende Fünfter werden und das können wir mit der Mannschaft immer noch schaffen, dann wäre ich hochzufrieden", betont der Croatia-Trainer.
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Warum der Coach nicht weiter nach oben blicken will und die ganze Sache realistischer als die Vereinsverantwortlichen einschätzt, erklärt der ehemalige Landesligakicker. Piljic: "Dem Team fehlt die körperliche Fitness. Wenn nur acht Mann bei den Einheiten erscheinen und mit ihrer Freundin lieber ins Kino gehen, dann hilft uns auch die beste Fitnesstrainerin der Welt nicht weiter und auch der beste Fußballtrainer der Welt nicht. Das ist auch eine Charakterfrage und in dieser Generation haben die jungen Leute leider in diesem Bereich große Schwächen." Piljic, der jahrelang im Essener Amateurfußball selbst aktiv war, verzweifelt an den heutigen Aussagen der Spieler, die nicht zum Training erscheinen. "Das gab es bei uns nicht. Da war der Fußball wirklich noch die schönste Nebensache der Welt. Wenn ein Training oder ein Spiel auf dem Programm standen, dann waren wir da. Da gab es keine Geburtstage von Oma, Opa und Tante oder Kinobesuche - der Fußball war das Wichtigste, heute leider nicht mehr."
"Fightclub Cathostraße" bei NK Croatia nicht möglich
Neben der Charakterschwäche bemängelt Piljic, der vor seiner Station bei Croatia Essen die DJK Wacker Bergeborbeck erfolgreich trainierte, die Kaderzusammenstellung der "Schachbretter". "Die Mannschaft ist mit Sicherheit nicht richtig zusammengestellt. Bei Wacker waren wir für unseren Fightclub Cathostraße bekannt. Mit diesem Spielermaterial ist das bei NK Croatia Essen nicht möglich. Am Samstag mache ich mir einen Kopf über Aufstellung und am Sonntagmorgen sagen mir die Jungs ab, so etwas kenne ich nicht", betont Piljic.
Trotz allem hält der NKC-Trainer noch eine ordentliche Saison für möglich. "Wir müssen uns alle hinterfragen und einen Neustart wagen. Deshalb bin ich auch über das jüngste 1:8 heilfroh. Jetzt müsste auch der Letzte wach geworden sein. Es sind erst acht Spiele absolviert und ich wiederhole mich, dass wir noch den fünften Platz erreichen können. Wenn wir das schaffen, dann haben wir Großes erreicht."