BVB U19: Götze geehrt

"Es liegt noch viel Arbeit vor mir"

Marc-André Kruska, der 2005 mit der Goldmedaille bei den U18-Kickern ausgezeichnet wurde, und Sebastian Tyrala, 2005 Bronze-Gewinner im U17-Jahrgang.

Doch dem guten BVB-Start folgten vier Jahre ohne Auszeichnung – ein Sinnbild für den vernachlässigten Stellenwert, den die Jugendarbeit in Dortmund unter Jürgen Röber und Thomas Doll „genoss“. Erst Jürgen Klopp brachte neuen Schwung in die Nachwuchsförderung des BVB, und siehe da, prompt stellt die Borussia wieder einen Preisträger: Nationalspieler Mario Götze sicherte sich die Goldmedaille bei den U17-Kickern.

„Es ist immer etwas besonderes, wenn man eine Goldmedaille gewinnt. Dafür wird man ja eigentlich Sportler. Dass ich die Auszeichnung jetzt verliehen bekommen habe, ist eine sehr große Ehre für mich“, berichtet der 17-jährige und 1,71 Meter kleine Offensivallrounder mit hörbarem Stolz in der Stimme. Noch ganz genau kann sich das Riesentalent an den Tag erinnern, als ihn der Brief des DFB erreichte, in dem ihm sein Sieg mitgeteilt wurde.

„Ich hielt die Post in den Händen und dachte, es wäre eine Einladung zu einem Lehrgang. Bis ich dann realisiert habe, dass ich etwas gewonnen hatte, hat es ein paar Minuten gebraucht“, schmunzelt Götze, bevor er gesteht: „Ich musste mich dann auch erst einmal erkundigen, was die Fritz-Walter-Medaille eigentlich bedeutet.“

Mittlerweile weiß der U17-Europameister, welch große Ehre ihm zu teil wurde – und mit welchen Namen er nun in einer Reihe steht: „Marko Marin und Toni Kross haben die Medaille vor mir gewonnen. Und natürlich Tyrala und Kruska. Es ist ein schönes Gefühl, dazu zu gehören.“

Doch der Youngster, der beim letzten Finale um die deutsche U19-Meisterschaft die Erfahrung machen musste, dass man manchmal auch bittere Niederlagen einstecken muss – seine Borussen verloren mit 1:2 gegen Mainz 05 – will sich davon nicht beeindrucken lassen. Im Gegenteil, die Auszeichnung sei ein Ansporn und keinesfalls ein Ruhekissen: „Wie jede Medaille hat auch diese zwei Seiten. Es wäre gefährlich, wenn man sich darauf ausruhen würde. Denn nicht jeder, der geehrt wurde, ist heute A-Nationalspieler.“

Auch für Götze ist es noch ein weiter Weg bis dahin, das weiß er selbst am besten. Für die nächsten Jahre hat er sich deshalb eine Politik der kleinen Schritte vorgenommen. Auch deshalb ist er noch nicht in diesem Jahr – gemeinsam mit seinem Bruder Fabian – zu den Amateuren des BVB aufgerückt: „Ich denke, für meinen Körper ist es das Richtige, wenn ich noch in der A-Jugend spiele. Ich hatte in der letzten Saison kleinere Probleme, das hat sich mittlerweile aber wieder stabilisiert.“

„Hereinschnuppern“ möchte der beidfüssige und torgefährliche Mittelfeldspieler freilich schon früher. Denn wie bei jedem Jugendlichen, der in der Nachwuchsabteilung eines Bundesliga-Klubs spielt, will natürlich auch Götze über kurz oder lang den Sprung in Deutschlands Eliteliga schaffen. Die Fritz-Walter-Medaille sieht er dabei nicht als Freibrief, sondern als Wegweiser: "Sie zeigt die Richtung an. Doch bevor der große Schritt kommt, muss ich zunächst viele kleine machen."

Zu diesen zählt der Preisträger auch den Erfolg im U19-Europameisterschaftsfinale über die Niederlande – trotz des großen Gefühlskinos, das ihn anschließend übermannte. „Der Moment, in dem das Endspiel angepfiffen wurde, war der schönste meines bisherigen Lebens. Das Gefühl, den Pott in der Hand zu halten, war einfach unglaublich“, erinnert sich Götze mit strahlenden Augen zurück. Doch der Titelgewinn soll erst der Anfang gewesen sein, denn: „Es liegt noch viel Arbeit vor mir.“