Beim Traditionsverein Rot-Weiß Oberhausen gehörte Dimitrios Pappas quasi schon zum Inventar. Als Spieler genoss er bei den Fans Kultstatus. Er war dabei, als es von der Oberliga Niederrhein bis in die 2. Bundesliga ging. Als Trainer überzeugte er vor allem bei der U19, die er er trotz erheblicher Wettbewerbsnachteile drei Mal sicher zum Klassenerhalt in der U19-Bundesliga West führte.
Als Spieler hielt er 194 Mal für RWO die Knochen hin, 88 Mal davon in der 2. Bundesliga. Als er seine aktive Karriere beendete, folgte der nahtlose Übergang. Er trainierte die später abgemeldete U23 der Kleeblätter, es folgten drei Jahre bei der RWO-U19, dann gab es im Sommer 2020 das Angebot, die erste Mannschaft der Oberhausener zu übernehmen.
Doch das Kapitel war nicht von Erfolg gekrönt. Nach nur sieben Partien in der Regionalliga war Schluss. Pappas wurde auch ein sportliches Opfer der Corona-Pandemie. RWO-Präsident Hajo Sommers betonte damals, dass er ihn eigentlich nicht beurlauben wollte, er brauchte aber einen sofortigen Impuls, da zu dem Zeitpunkt ein Abbruch der Spielzeit aufgrund der Corona-Pandemie im Raum stand und RWO bei einem Abbruch zum damaligen Zeitpunkt der Absturz in die Oberliga drohte.
Also musste Pappas gehen, vom einen auf den anderen Tag war alles anders. Der Grieche erklärt: "Das war eine schwierige Zeit für mich. Es fehlte einfach etwas." Nachtreten wolle er nicht, Pappas liegt nur eine Sache im Magen, dass er damals das Spiel gegen Wegberg-Beeck nicht bekam, zu dem Zeitpunkt kamen die ersten Verletzten zurück, sieben Mann, die heute zum Stamm gehören, brachen ihm damals weg. "Es war klar, dass es nicht um die Meisterschaft geht. Wir hatten eine gute Qualität, aber leider sind viele Spieler zum Start ausgefallen. Aber kein Vorwurf, ich war immer ein Teamplayer, habe auch da mein Ego nicht nach vorne gestellt. Und auch solche Erfahrungen helfen im Leben, man muss auch mal solche Seiten erlebt haben."
Pappas: "Jetzt bin ich fast ein Jahr ohne Fußball. Das ist sehr ungewohnt"
Das Problem an der Sache: Pappas konnte bislang keine neue Mannschaft übernehmen, durch Corona wurde unterhalb der vierten Liga nicht gespielt, auch die Junioren mussten bisher passen. "Es gab zwar Angebote, aber das richtige war bisher nicht dabei."
Doch nicht nur die tägliche Arbeit mit seinen Spielern hat gefehlt, wie der ehemalige Velberter berichtet: "Ich konnte keine Spiele im Stadion verfolgen, der Austausch mit den Kollegen fand nicht statt. Das war eine einzige Katastrophe. Zwischen meiner aktiven und der Trainerkarriere hatte ich keine Pause. Jetzt bin ich fast ein Jahr ohne Fußball. Das ist sehr ungewohnt."
Daher soll es bald wieder losgehen - Pappas ist bereit für eine neue Aufgabe. Wobei es bei ihm die Mischung macht. Als Spieler war er ein knallharter Verteidiger, als Trainer steht er auch für gepflegten Offensivfußball. Wenn es der Kader erlaubt, denn natürlich musste er mit der U19 von RWO zunächst die Defensive im Blick haben, doch wenn es möglich war, ließ er seine Jungs los. Gegen Gegner auf Augenhöhe machte RWO das Spiel, Pappas ist es wichtig, dass seine Teams Fußball spielen, er möchte Spieler entwickeln.
"Wo das ist, da bin ich flexibel. Ob in der Jugend oder im Seniorenbereich. Ich will einfach wieder raus, wobei ich den Vorteil habe, dass ich auf das richtige Angebot warten kann."
Denn Pappas hat seinen Job, den er mit dem Sport kombinieren will, bei RWO hat das geklappt, jetzt soll es woanders weitergehen, zum ersten Mal als Cheftrainer außerhalb des Traditionsvereins RWO. Pappas: "Es muss Sinn machen, es muss um die Ausbildung von Spielern gehen. Dann freue ich mich, wenn ich endlich wieder auf dem Platz stehen kann."