Nach einem furiosen Saisonstart mit neun Punkten aus den ersten vier Spielen und durchweg überzeugenden Leistungen schien es, als würden sich die Düsseldorfer mittelfristig in der Spitzengruppe der Liga festsetzen. Selbst bei der einzigen Niederlage der ersten vier Begegnungen (1:2 gegen den 1.FC Köln) wusste die Fortuna zu überzeugen.
Was ab dem fünften Spieltag folgte, verwundert und ist schnell zusammengefasst: Zwei Pflichtsiege gegen RW Oberhausen und Alemannia Aachen, fünf – zum Teil deutliche – Niederlagen und nahezu nichts von dem, was man aufgrund der vorhanden Einzelqualitäten und der starken Startphase hätte erwarten können. Zwar können sich die Düsseldorfer sicher sein, dass „Abstiegskampf“ mittlerweile zum Fremdwort geworden ist, die aktuelle Entwicklung kann den eigenen Ansprüchen allerdings nicht genügen.
Bei der Kaderzusammenstellung können die Fortunen von sich behaupten, dass sie den Ambitionen eines Bundesligavereins zweifellos gerecht werden. Insbesondere in der Offensive sind die Landeshauptstädter mehr als gut aufgestellt. Sämtliche Offensivpositionen des bevorzugten 4-2-3-1-Systems sind mit technisch versierten, vielseitigen und vor allem torgefährlichen Spielern besetzt. Und zwar nicht nur in der Breite, sondern mit Typen wie Ihlas Bebou auch in der absoluten U19-Spitze. Dass es dennoch nicht zu mehr Konstanz reicht, hat diverse Gründe.
Man sieht in vielen Aktionen, dass die Mannschaft in der Lage sein könnte, dem Gegner ihre Spielidee zu diktieren. Es hakt jedoch sowohl im Defensivspiel als auch in der Umsetzung der eigenen Offensivqualitäten zu häufig. In zu vielen Situationen offenbaren die Düsseldorfer Probleme im Spiel gegen den Ball. Zu leicht können gegnerische Mannschaften die letzten 4er-Reihen durchspielen. Zu selten erzwingt die laufstarke mittlere Reihe gegnerische Ballverluste, insgesamt zu oberflächlich scheint der gesamte Defensivblock auf gegnerische Fehler und bewusstes Provozieren von Balleroberungssituationen vorbereitet zu sein.
Aus dem ursprünglichen 4-2-3-1-System ergibt sich in der Defensive häufig eine 4-4-1-1-Ordnung mit engen Abständen zwischen Außenverteidigern und offenen Außenspielern. Überzahlsituationen in ungefährlichen Außenräumen sind die Folge; Druck auf Ball und Gegner in der mittleren Reihe und speziell im Zentrum wird somit selten erreicht.
Bei Ballbesitz resultiert die mannschaftliche Hauptqualität aus ihrer individuellen Klasse. Insbesondere im Spiel in großen Räumen wissen Mergim Fejzullahu & Co. ihre Stärken einzusetzen. An Dominanz gegen organisierte, strukturiert verteidigende Mannschaften mangelt es jedoch. Das Verhältnis zwischen individuellem Potential, Effektivität und qualitativ ansprechenden Abläufen kann nicht zufrieden stellen. Dass Coach Sinisa Suker aufgrund der Ausbildung zum Fußballlehrer gegenwärtig nur unregelmäßig das Mannschaftstraining leiten kann, sollte erwähnt, allerdings nicht als entscheidendes Kriterium betrachtet werden.
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