Denn sein Onkel Hans-Jürgen Baake hat in der Bundesliga für Wuppertal, Tennis Borussia und Hertha BSC Berlin gespielt. „Er wohnt in Berlin, kommt aber so oft gucken, wie er kann“, berichtet Dertwinkel.
Und da gibt es einiges zu sehen, wie sein Trainer Horst Steffen betont: „Patrick ist ein sehr guter Fußballer. Er hat eine gute Ballbehandlung, ist beidfüßig und spielintelligent. Zudem schießt er unsere Elfmeter. Der Junge ist relativ cool.“ Der Gelobte erwidert: „Gegen Bochum habe ich einen Elfer verschossen, da war ich nicht so cool. Aber generell bin ich ziemlich gelassen.“
Diese Gelassenheit kommt dem defensiven Mittelfeldspieler momentan besonders zu Gute. Schließlich befindet sich der Fan von Michael Ballack gerade vor ganz entscheidenden Wochen. In der Schule hat er gerade die Vorabi-Klausuren hinter sich gebracht. „Das war ziemlich stressig, weil ich sehr viel dafür gelernt habe“, bemerkt Dertwinkel. Die ersten Noten sprechen dafür, dass sich der Einsatz gelohnt hat: In Bio hat er eine 2+ bekommen, in Deutsch eine 3. „Für den Zeitrahmen, den ich habe, würde ich mich als guter Schüler bezeichnen“, bemerkt der Jungspund mit einem Grinsen im Gesicht.
Denn obwohl Ende April die schriftlichen Abiturprüfungen anstehen, ist sein Terminkalender voll wie immer. Vier Mal pro Woche geht es um 16.45 Uhr mit dem Fahrdienst des Vereins zum Training, erst gegen 21.30 Uhr ist der Duisburger wieder zu Hause. Samstagmorgens steht eine weitere Einheit an, sonntags dann die Spiele. Da kommt es Dertwinkel sehr gelegen, dass er nur noch bis Ende März Schule hat und sich danach voll aufs Lernen konzentrieren kann.
Bis dahin wird er wohl auch wissen, wohin für ihn die Reise im Fußball geht. Die Borussia hat ihm einen Amateurvertrag angeboten, nachdem Dertwinkel im Winter-Trainingslager der zweiten Mannschaft überzeugt hatte. „Ich werde dem Verein in den kommenden drei Wochen eine Rückmeldung geben. Grundsätzlich kann ich mir schon vorstellen, in Gladbach zu bleiben. Das ist von der Ausbildung her ein richtig guter Verein. Aber langfristig möchte ich in den Profibereich kommen“, sagt der Altjahrgang.
Denn eigentlich will er sich neben der Schule vor allem darauf konzentrieren, Spitzenreiter Schalke noch abzufangen. „Der Rückstand ist gar nicht mehr so groß. Wenn wir am Samstag gewinnen, müssen die am Sonntag erstmal nachlegen. Und danach spielen wir selber gegen Schalke. Wir haben schon noch ein Fünkchen Hoffnung“, bemerkt der einmalige U19-Nationalspieler. Womit wir wieder bei Dertwinkels Onkel wären: Der wurde nämlich 1972 mit dem MSV Duisburg Deutscher A-Juniorenmeister. Im Finale gegen den VfB Stuttgart erzielte er sogar das vorentscheidende 1:0 – per Elfmeter. Die Coolness scheint also in der Familie zu liegen.