In der Türkei kam es in der Vergangenheit vermehrt zu heftigeren Ausschreitungen - auf und neben dem Platz. Der Platzsturm einiger Trabzonspor-Anhänger im Anschluss an die 2:3-Niederlage gegen Fenerbahce Istanbul am 17. März, bringt das Fass womöglich zum Überlaufen.
Es waren Szenen, die auf dem Fußballplatz nichts zu suchen haben. Etliche Fans von Trabzon stürmten nach dem Schlusspfiff den Rasen und attackierten die feiernden Profis von Fenerbahce - sogar mit der Spitze einer Eckfahne. Michy Batshuayi, Ex-Dortmunder, trat einem Fan ins Gesicht. Bright Osayi-Samuel schlug auf zwei Trabzon-Fans ein.
Der Istanbuler Top-Klub, der in der laufenden Saison um die Meisterschaft in der türkischen Süper Lig kämpft, befasst sich seit dem Vorfall wohl mit einem möglichen Austritt aus der Liga. Eine Entscheidung über dieses Vorhaben soll auf einer Generalversammlung in drei Monaten stattfinden, sagte Fenerbahce-Präsident Ali Koc nach einer außerordentlichen Sitzung laut der Nachrichtenagentur Anadolu.
Die Gründe für das Treffen seien allerdings nicht nur aufgrund des jüngsten Vorfalls zu begründen, sondern eine Reihe anderer misslicher Zustände in der Liga, die man seit langer Zeit geduldig ertrage, sagte Koc. Angriffe auf Mannschaftsbusse oder auch Doppelstandards im Türkischen Fußballverband seien Auslöser für dieses mögliche radikale Vorgehen.
Ex-Süper-Lig-Profis aus dem Revier verurteilen Ausschreitungen
Erhan Albayrak, Ali Bilgin und Serkan Calik, alles Ex-Kicker der türkischen ersten Liga und auch in Deutschland aktiv, echauffierten sich gegenüber RevierSport über diese Vorfälle. Calik "stand unter Schock" in Anbetracht der Bilder.
Albayrak war noch deutlicher: "Wir blamieren uns vor der ganzen Welt - und das nicht nur der Fußballwelt. Ich schäme mich einfach nur noch für die Süper Lig!" Bleibt abzuwarten, welche Schlüsse Fenerbahce am Ende tatsächlich ziehen wird. Fakt ist jedoch, im türkischen Fußball muss sich schleunigst etwas ändern.