Ende August 2022 wechselte Malick Thiaw für 8,6 Millionen Euro von Schalke 04 nach Italien. Beim AC Mailand ist er seit dem Februar Stammspieler, lief in vier Champions-League-Partien (zwei Mal im Halbfinale) auf und machte sein erstes Länderspiel.
Entsprechend kann der gebürtige Düsseldorfer ein ambitioniertes Ziel ins Auge fassen. „Die EM im eigenen Land ist mein größtes Ziel“, verrät Thiaw in einem Interview mit der „Sport Bild“. „Als Fußballer willst du natürlich so viel wie möglich spielen – klar ist das in der Nationalmannschaft mein Traum. Für mich ist aber schon alleine jede Kadernominierung etwas ganz Besonderes. Dafür muss ich beim AC Mailand jeden Tag weiter hart arbeiten.“
Mit den Mailändern wurde Thiaw in der Serie A Vierter und wird auch in der neuen Saison in der Königsklasse starten. Und als Defensivspezialist ist er bei den Italienern gefragt. „Wir spielen bei Milan nicht rein italienisch. Dennoch liebt es unsere Mannschaft zu verteidigen“, erklärt der 22-Jährige. „Die Fans feiern Abwehraktionen wie Tore. Von daher wird das Verteidigen fast besessen trainiert.“
In seiner Jugend trainierte der zweifache Nationalspieler auf Schalke und wurde dort ausgebildet. „Auf Schalke habe ich in der Knappenschmiede sehr viel bei Norbert Elgert gelernt“, betont Thiaw. „Danach habe ich versucht, mir selbst – zum Beispiel durch das Studium von anderen Spielern – Dinge beizubringen. Ich dachte, ich sei da sehr intelligent und wüsste viel. Dann kam ich nach Italien und erkannte sehr schnell, dass ich noch sehr viel zu verbessern habe. Da sind die Italiener sehr streng, sehr akribisch.“
Ich war etwas nervös, aber vor allem glücklich. Das ist bisher das absolute Highlight meiner Karriere.
Malick Thiaw über sein Nationalmannschafts-Debüt
Bei seiner ersten Nominierung im März war Thiaw noch ohne Einsatz geblieben. Nach den Erfahrungen gegen Spieler wie den neuen Bayern-Star Harry Kane, den er als ruhigen Gegner beschreibt, durfte er dann im Juni bei der 0:1-Niederlage gegen Polen sein Debüt für die deutsche Nationalmannschaft feiern.
„Es war unglaublich, als die Hymne lief und ich auf dem Feld stand. Ich war etwas nervös, aber vor allem glücklich“, erinnert sich Thiaw. „Das ist bisher das absolute Highlight meiner Karriere. Das Spiel lief trotz der Niederlage für mich ordentlich. Der Bundestrainer hat mich für meine Leistungen gelobt.“
Ein großes Idol beim AC Mailand sei für ihn mit Kevin-Prince Boateng ein anderer Ex-Schalker gewesen. Superstar Zlatan Ibrahimovic lernte er als Teamkollegen ebenfalls kennen. „Ich werde gefühlt jeden Tag darauf angesprochen, wie er so ist“, sagt Thiaw und erklärt: „Zlatan war die zweite Person, die mich überhaupt bei Milan angesprochen hat. Die Mannschaft hatte ein Spiel, ich war im Kraftraum, auf dem Fahrrad. Da kam Zlatan direkt auf mich zu. Das war ein krasser Moment. Ich hatte keine Angst vor Zlatan, aber Respekt. Ich war glücklich, ab jetzt mit einer der größten Persönlichkeiten im Weltfußball der letzten Jahrzehnte die Kabine zu teilen.“