Es handelt sich um eine pikante Geschichte, die der US-Sportsender ESPN am Mittwoch veröffentlicht hat. Danielle Reyna, die Frau des früheren Nationalmannschaftskapitäns Claudio und Mutter von Giovanni, Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund, hat bestätigt, dass sie die Quelle sei, die dem US-Fußballverband von Nationaltrainer Gregg Berhalters körperlicher Attacke gegen dessen heutige Ehefrau berichtet hatte.
Der Grund: Berhalter hatte ihrem Sohn Giovanni mitgeteilt, dass dieser bei der Weltmeisterschaft in Katar nur eine limitierte Rolle einnehmen werde, der Coach kritisierte zudem das Verhalten eines Spielers, der während des Turniers fast nach Hause geschickt worden wäre. Einen Namen nannte er zunächst nicht, später kam heraus, dass es sich dabei um Reyna handelte.
Der 20-jährige BVB-Profi war erst kurz vor dem Turnier von einer Verletzung zurückgekehrt, spielte schließlich nur zweimal. "Ich dachte, dass es Gio, der sich für sein unreifes Verhalten entschuldigt hatte, besonders unfair gegenüber ist, weiter durch den Dreck gezogen zu werden, während Gregg im gleichen Alter um Verzeihung und Vergebung gebeten hat für etwas, das deutlich schlimmer war", erklärte Danielle Reyna ihr Verhalten in einem Statement. Auch Ehemann Claudio habe Verbandsverantwortlichen Drohungen geschickt, berichtet ESPN. Der Ex-Profi dementiert das.
Am Dienstag hat der Verband Ermittlungen gegen Berhalter eingeleitet. Wie US Soccer mitteilte, habe man am 11. Dezember von entsprechenden Vorwürfen gegen den 49-Jährigen erfahren und eine Kanzlei mit der Durchführung einer unabhängigen Untersuchung beauftragt. US Soccer sprach von „potenziell unangemessenem Verhalten“, von dem man durch durch „Personen außerhalb unserer Organisation erfahren“ habe.
Der Verband ließ die Zukunft Berhalters als US-Coach offen, sein Vertrag beim Co-Gastgeber der WM 2026 war zum Jahreswechsel abgelaufen. Der Verband „verurteilt jede Art von Gewalt und nimmt solche Anschuldigungen sehr ernst“. US Soccer werde „in den kommenden Tagen“ bekannt geben, wer das Januar-Camp der Männer-Nationalmannschaft leiten wird.
Berhalter äußerte sich in einer gemeinsamen Stellungnahme mit seiner Gattin am Dienstag ausführlich zu den Vorwürfen und räumte sein Verschulden offen ein. „Im Herbst 1991 lernte ich meine Seelenverwandte kennen. Wir waren seit vier Monaten zusammen, als sich ein Vorfall ereignete, der die Zukunft unserer Beziehung prägen sollte“, schrieb Berhalter: „Eines Abends, als wir in einer Bar etwas tranken, hatten Rosalind und ich einen heftigen Streit, der sich draußen fortsetzte. Es wurde handgreiflich und ich trat ihr gegen die Beine. Es gibt keine Entschuldigung für mein Handeln an diesem Abend. Es war ein beschämender Moment, den ich bis heute bereue.“
Berhalter war in Cottbus und bei 1860 München
Er habe damals bereits die volle Verantwortung übernommen und kein Geheimnis aus seiner Verfehlung gemacht, beteuerte der spätere Profi von Energie Cottbus und 1860 München: „Obwohl die Behörden nie in diese Angelegenheit involviert waren, suchte ich freiwillig eine Beratung auf, um zu lernen, zu wachsen und mich zu verbessern - eine der wertvollsten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Bis heute hat sich ein solches Verhalten nicht wiederholt.“