Die polnische Nationalmannschaft hat bei der WM eigentlich, trotz ihres, nennen wir es Oldschool-Fußball, ihr Ziel erreicht.
Denn Nationaltrainer Czeslaw Michniewicz hatte die Aufgabe, die weiß-roten Adler ins Achtelfinale zu führen. Das schaffte er. Im Achtelfinale war dann beim 1:3 gegen Frankreich Ende für Polen.
Weitere Ziele des polnischen Verbandes waren vor der WM, sich für diese überhaupt zu qualifizieren in den Playoffs gegen Schweden und nicht aus der A-Division der Nations League abzusteigen. Auch diese Zielvorgaben realisierte Michniewicz.
Und trotzdem: Am Montag - 12. Dezember 2022 - gab der PZPN (polnischer Fußballverband, Anm. d. Red.) bekannt, dass dieser die einseitige Vertragsoption, mit Michniewicz zu verlängern, nicht ziehen wird. Aber: Das soll noch nicht heißen, dass Michniewicz kein Nationaltrainer bleibt.
In Polen wird nun heiß diskutiert: Wer wird neuer Trainer - oder bleibt Michniewicz doch? Hält sich der Verband diesen jetzt nur noch warm, um mit anderen Kandidaten zu verhandeln? Kommt jetzt Andriy Shevchenko? Der Ukrainer gilt nämlich in den Medien als Top-Kandidat auf das Traineramt in Polen.
Und im Hintergrund meldet sich nun eine Schalke-Ikone zu Wort. Wie aus den polnischen Medien zu entnehmen ist, würde Tomasz Hajto nur zu gerne eine Art "Oliver Bierhoff Polens" werden. Also ein Nationalmannschafts-Direktor, den es bis dato bei den Polen nicht gab. So ganz aussichtslos scheinen Hajtos Vorstellungen gar nicht zu sein. Denn Verbandspräsident Cezary Kulesza, der den heute 50-jährigen Hajto einst als Trainer zu Jagiellonia Bialystok holte, gilt als enger vertrauter des ehemaligen Abwehrspielers des FC Schalke 04 (2000 bis 2004).
Robert Blonski, ein bekannter polnischer Sportjournalist, schreibt auf dem Portal "meczky.pl" zum Thema Hajto: "Seit geraumer Zeit läuft jemand dem Präsidenten hinterher, der das Amt des Sportdirektors gerne ausüben würde. Das ist der ehemalige Jagiellonia-Trainer, der einst auch Czeslaw Michniewicz in Bialystok ablöste, nämlich Tomasz Hajto. Er würde gerne der Oliver Bierhoff in der polnischen Nationalmannschaft werden."
Blonski schreibt weiter: "Ich sage es ehrlich: Ich kann mir nicht vorstellen, dass so jemand mit dem Nationaltrainer zusammenarbeitet und gleichzeitig als eine Art Brücke zwischen den Spielern und Journalisten fungiert. Hajto will den Job in der Nationalmannschaft aber unbedingt haben."
Spannende Tage im polnischen Fußball - auch aus Sicht eines Ex-Schalkers.