Borussia Dortmund ist seit vielen Jahren dafür bekannt, junge Talente früh zu verpflichten, sie zu fördern und dann teuer zu verkaufen. Ousmane Dembélé, Jadon Sancho, Christian Pulisic und Erling Haaland sind nur wenige Beispiele. Auch Dortmunds Youngster Jude Bellingham könnte bald zu diesen Namen gehören.
So hätte es auch bei Mikel Merino laufen können. Der Spanier wechselte im Sommer 2016 vom damaligen Zweitligisten CA Osasuna zum achtfachen Deutschen Meister und unterschrieb in Dortmund einen Fünf-Jahres-Vertrag. Sportdirektor Michael Zorc bezeichnete den 1,88 Meter langen Iberer damals als "großes Talent der spanischen Fußballschule". Doch die Zeit beim BVB fiel für Merino in die Kategorie Missverständnis. In seiner ersten Saison bestritt er gerade einmal neun Pflichtspiele für den Revierklub – 311 Minuten Einsatzzeit. Häufig wurde der zentrale Mittelfeldspieler vom damaligen Trainer Thomas Tuchel gar nicht im Spieltagskader berücksichtigt und musste mit einem Platz auf der Tribüne Vorlieb nehmen.
Weil er in Dortmund schlicht keine Perspektive hatte, wechselte Merino 2017 zunächst auf Leihbasis samt Kaufpflicht, ab einer bestimmten Anzahl von Pflichtspieleinsätzen, zu Newcastle United. Dort wusste er zu überzeugen, so dass er ein Jahr später für eine Ablösesumme von zwölf Millionen Euro zu Real Sociedad transferiert wurde.
In seiner spanischen Heimat absolvierte der heute 26-Jährige seit 2018 163 Pflichtspiele (16 Tore, 20 Vorlagen) und qualifizierte sich als Leistungsträger mit dem Klub aus dem Baskenland dreimal für die Europa League. Mit einem Marktwert von 50 Millionen Euro ist er hinter Mikel Oyarzabal der zweitwertvollste Spieler in seinem Team. Auch bei der Borussia ist im jetzigen Kader nur Bellingham (90 Millionen Euro) mehr wert (Quelle: transfermarkt.de).
In der aktuellen Saison stand der technisch und taktisch versierte Achter in allen elf Pflichtspielen in der Startelf und ist mit vier Assists in der Liga der beste Vorlagengeber von Real Sociedad. Seit 2020 bestritt er zudem elf Länderspiele für Spanien. In San Sebastián hat der Spanier noch einen Vertrag bis 2025, aber Manchester City zeigte laut übereinstimmenden Medienberichten bereits großes Interesse am 1,88-Meter-Mann. Diese Entwicklung hätte Mikel Merino wohl kaum jemand zugetraut – auch Borussia Dortmund nicht.