Nur fünf Monate nach seinem Amtsantritt ist der frühere Bundesligaprofi Paulo Sousa als Trainer beim brasilianischen Topklub Flamengo Rio de Janeiro entlassen worden. Nach den verlorenen Finals in der Bundesland-Meisterschaft von Rio de Janeiro und im brasilianischen Supercup wurde dem 51-Jährigen, der 1997 als Spieler mit Borussia Dortmund die Champions League gewann, der Liga-Absturz auf Rang 14 zum Verhängnis.
Für sein Engagement bei Flamengo, zuletzt 2020 nationaler Meister, hatte Sousa im vergangenen Dezember auf eine vorzeitige Vertragsauflösung als Nationaltrainer Polens gedrängt - RevierSport berichtete. Sousa kaufte sich mit 300.000 Euro aus seinem bestehenden Vertrag als Polen-Trainer, um nach Brasilien wechseln zu können.
In Polen wurden gar die Größen der Politik zu dem Mega-Zoff um Sousa befragt. Sowohl Staatspräsident Andrzej Duda als auch Oppositionsführer Donald Tusk zeigten wenig Verständnis für Sousas Handeln. "Im ersten Moment konnte ich diese Information gar nicht glauben. Dass so etwas kurz vor dem so wichtigen Spiel für unsere Nationalmannschaft passiert, ist eine sehr kuriose und schwierige Situation", sagte Polens Staatschef Duda.
Ex-Schalke-Profi und RevierSport-Experte Tomasz Hajto fasste kurz zusammen, welch große Enttäuschung der Portugiese in der Fußballnation Polen losgelöst hat. "Sein Kommen zum PZPN gleicht dem eines trojanischen Pferds. Er hat eine gut organisierte Mannschaft in ihre Einzelteile zerlegt. Und am Ende sagt er, dass er geht. Für mich ist das unverantwortlich und unprofessionell", polterte der ehemalige Bundesligaprofi. Nun ist Sousa auch in Brasilien wieder Geschichte.