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„Radio“ Müller sendet unter Flick wieder auf Hochfrequenz

DFB-Elf: „Radio“ Müller sendet unter Flick wieder auf Hochfrequenz
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Thomas Müller war Weltmeister, aussortiert und unglücklich beim Comeback. Unter Hansi Flick soll er im DFB-Team endlich wieder wichtig werden.

Plötzlich herrschte bei „Radio“ Thomas Müller Funkstille. „Ich habe schon einen trockenen Mund“, sagte der gewohnt redselige Bayern-Profi gegen Ende seines halbstündigen Solo-Programms in Hamburg und lachte. Müller, scherzte Antonio Rüdiger, „hat zu viel gequatscht“. Doch genau diese erfrischende Art macht ihn auch mit 32 Jahren noch so wertvoll beim Neustart in der DFB-Auswahl unter Hansi Flick.

„Ich traue mich sehr viel, andere anzusprechen, und scheue mich nicht, das in gewisser Frequenz zu tun“, sagte Müller über seine neue, alte Rolle. Wenn er als „Spielertrainer“ auf dem Platz Kommandos gebe, wolle er „nicht belehrend“ sein, sondern „sachdienliche Informationen“ rüberbringen. Und das erwartet er auch von seinen Kollegen. „Da müssen sie mich nicht mit Vor- und Nachnamen ansprechen oder per Sie, da kann es auch mal ruppiger zugehen.“

Thomas ist für mich ein Phänomen.

Hansi Flick über Thomas Müller

Mit dieser Offenheit und seiner Fähigkeit, andere zu coachen, hat Müller der deutschen Nationalmannschaft in stolzen 106 Länderspielen viel gegeben. „Thomas ist für mich ein Phänomen“, sagte Bundestrainer Flick über den Weltmeister von 2014, Müller bringe einem Team „so unendlich viel“. Für Flick steht fest: „So jemanden wie ihn wird es nie wieder geben.“

Deshalb hat er Müller auf der Zehnerposition als Herzstück seiner Offensive auserkoren. Weil sein einstiger Münchner Lieblingsschüler bei der Flick-Premiere im September kurzfristig ausfiel, wird er diese Rolle am Freitag in der WM-Qualifikation gegen Rumänien erstmals unter dem neuen Chef übernehmen. Müller weiß, dass das nicht selbstverständlich ist: Auf seiner Position, sagte er, habe Flick „exzellente Alternativen“.

Die hatte auch schon Joachim Löw, weshalb er ihn im März 2019 aussortierte. Bei seiner Rückkehr zur EM spielte Müller eine eher unglückliche Rolle, sein Fehlschuss aus aussichtsreicher Position im Achtelfinale gegen England (0:2) beschäftigte ihn lange. Jetzt sieht er sich als „Teil dieser schwungvollen Bewegung“ und des „kleinen positiven Aufschwungs“ unter Flick.

Der Bundestrainer suchte gleich bei der Ankunft am Montagabend das Gespräch mit seinem verlängerten Arm, bei der ersten Einheit am Dienstag diskutierte er mit ihm die Inhalte. Müller funkte danach wie gewohnt auf Hochfrequenz. Er erklärte Leon Goretzka eine Übung, rief David Raum bei einer vergebenen Chance zu: „Den muss man killen!“ Und als ihm am Ende selbst ein Schuss missriet, seufzte er: „Der war auch nix.“

Wir haben eine super Truppe, die genau das verkörpert, was wir sein wollen.

Hansi Flick

Bei der anschließenden Medienrunde wich er auch unangenehmen Themen nicht aus. Zum Vorwurf der mangelnden Fannähe hielt er einen klugen, minutenlangen Vortrag. Angesichts der Coronalage, sagte Müller, „weiß ich selbst nicht genau, wie ich mich verhalten soll“. Bis die Pandemie wirklich besiegt sei, müsse die Nationalelf ihren Anhang eben auf dem Platz begeistern, meinte er, „das ist unser Hauptjob“.

Die ersten Ansätze unter Flick sieht er sehr positiv. Der neue Boss gehe die Sache „mit sehr viel Leidenschaft und Sachverstand“ an. Außerdem „haben wir eine super Truppe, die genau das verkörpert, was wir sein wollen“.

Wie lange Müller noch dazugehört? Die WM 2022 in Katar habe er fest im Blick, betonte er, seine Ansprüche müsse man aber „natürlich mit Leben füllen“. Das tut Müller - auf und neben dem Platz.

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