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GER - Kasachstan 4:1
Löws Elf verzichtet auf Spektakel

WM-Quali: Deutschland schludert sich zum Sieg
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Erst Dortmund-Power, dann erneut der Schlendrian: Deutschland hat mit dem 4:1 (3:0) den zweiten Pflichtsieg gegen Kasachstan innerhalb von fünf Tagen gefeiert.

In der ersten Halbzeit brannte die DFB-Elf dabei teilweise ein Feuerwerk ab, nach dem Wechsel verlor sie wie schon am Freitag in Astana (3:0) den Faden und bestätigte damit Joachim Löw. Der Bundestrainer hatte dies bereits im Vorfeld befürchtet und angemahnt.

Zum Sinnbild für die Leichtsinnigkeit wurde Torhüter Manuel Neuer, der mit einem missglückten Ausflug das Gegentor durch den Fürther Heinrich Schmitdgal (46.) und damit Kasachstans ersten Treffer im vierten Spiel gegen die DFB-Elf (13:1) ermöglicht hatte. Zuvor hatte das BVB-Trio mit Marco Reus (22.), Mario Götze (27.) und Tor-Debütant Ilkay Gündogan (31.) den fünften Sieg im sechsten Qualifikationsspiel eingeleitet. Reus (90.) setzte auch den Schlusspunkt. Zudem trafen Gündogan (20./41.) und Götze (21.) in der teilweise begeisternden ersten Halbzeit jeweils den Pfosten oder die Latte. Auch das Real-Madrid-Duo Mesut Özil und Sami Khedira scheiterte im zweiten Durchgang bei einer Doppelchance jeweils am Pfosten (72.), ebenso wie der Münchner Thomas Müller (75.).

Deutschland: Neuer - Lahm, Mertesacker, Boateng, Schmelzer - Khedira, Gündogan - Müller, Özil, Reus (90. Jansen) - Götze. Kasachstan: Sidelnikow - Gurman, Mucharow, Dmitrenko, Kirow - Nurdauletow (46. Dscholtschijew) - Konysbajew (78. Schomko), Engel, Korobkin, Schmidtgal - Ostapenko (64. Kukejew). Schiedsrichter: Halis Özkahya (Türkei) Tore: 1:0 Reus (23.), 2:0 Götze (27.), 3:0 Gündogan (31.), 3:1 Schmidtgal (46.), 4:1 Reus (90.) Zuschauer: 43.500 (ausverkauft)

Löw hatte gegenüber dem ersten Duell mit den Zentralasiaten notgedrungen drei Änderungen vorgenommen. Die verletzten Benedikt Höwedes und Julian Draxler sowie der gesperrte Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger wurden durch den Münchner Jérome Boateng, den nach einer Sperre zurückgekehrten Reus und Gündogan ersetzt.

Da Mario Gomez wegen seiner Oberschenkelzerrung wieder nicht zur Verfügung stand, begann erneut Götze im "spanischen System" als "falsche Neun". Alles in allem setzte Löw schon auf Blockbildung: In der Startelf standen vier Profis von Bayern München, vier vom BVB und drei Legionäre, darunter die beiden Madrilenen Mesut Özil und Sami Khedira.

Diese durchaus eingespielte DFB-Elf begann sehr schwungvoll und war stets bemüht, den 43.500 frierenden Zuschauern ein Spektakel zu bieten. Götze fabrizierte in den ersten 45 Sekunden gleich zwei Hackentricks im gegnerischen Strafraum, die aber beide keinen Abnehmer fanden. Kurz darauf musste der Dortmunder, der offenbar einen Schlag ins Gesicht bekommen hatte, etwa zwei Minuten mit einer blutenden Nase an der Seitenlinie behandelt werden.

Spaß am Spiel geht über den Spaß am Toreschießen

Löw nahm das Spiel offenbar ähnlich ernst wie seine Profis. Er stand von der ersten Sekunde an an der vorderen Begrenzung seiner Coaching Zone und gab lautstark Anweisungen. Als Götze zum zweiten Mal an der Außenlinie behandelt wurde, hätte der 139. der Weltrangliste aus Kasachstan den Zweiten beim ersten Konter fast geschockt: Nach einem Eckball köpfte Wiktor Dmitrenko den Ball rund einen Meter über das von Manuel Neuer gehütete Tor (8.).

Insgesamt spielte die DFB-Elf konsequent und kombinationssicher über die Außenpositionen, manchmal auch zu positionstreu (Reus). Je näher das Tor rückte, desto verspielter wirkte sie jedoch, so flogen die meisten Hereingaben zunächst ins Leere oder wurden von den leidenschaftlich verteidigenden Kasachen abgeblockt.

Ab der 20. Minute stand Kasachen-Keeper Andrej Sidelnikow aber endgültig unter Dauerbeschuss. Zuerst scheiterte Gündogan und Götze innerhalb weniger Sekunden noch am Pfosten, dann war der bis dahin eher unauffällige Reus per Rechtsschuss aus 18 Metern erfolgreich. Für Deutschlands "Fußballer des Jahres" war es der sechste Treffer im 15. Länderspiel. Von da an lief es beim DFB-Team wie am Schnürchen: Zunächst fasste sich Kapitän Philipp Lahm ein Herz, sein Solo über 50 Meter vollendete Götze zum 2:0. Eine deutsch-türkische Co-Produktion vollendete Gündogan, der zweieinhalb Jahre für Nürnberg gespielt hatte, nach einer Flanke von Özil bei seinem siebten Einsatz zu seinem ersten Länderspieltor - dem alleine am Dienstag noch leicht weitere hätten folgen können.

Neuer bringt Kasachen zurück ins Spiel

Nach 50 Sekunden der zweiten Halbzeit fand der Schlendrian dann doch den Weg ins deutsche Spiel: Der offenbarte gelangweilte Neuer, dessen größtes Problem zuvor war, nicht festzufrieren, startete nach einem Rückpass von Lahm ein Dribbling, der Ball versprang und Schmidtgal schob ihn von der Strafraumgrenze zu seinem ersten Treffer beim zwölften Einsatz ins leere Tor. Für die Nürnberger Fans war das Tor ein gefundenes Fressen: Sie pfiffen danach sowohl den Torschützen Schmidtgal vom Nachbarklub Fürth als auch Neuer von den ungeliebten Bayern lautstark aus.

Der unerwartete Rückschlag hinterließ seine Spuren im Spiel der Löw-Elf. Wie schon in Astana gab es zu Beginn der zweiten Halbzeit einen markanten Bruch im Spiel. Erst langsam und nur bedingt kamen Sicherheit und Spielfreude zurück. In der 64. Minute hätte sich in Marcel Schmelzer um ein Haar auch der vierte Dortmunder in die Torschützenliste eingetragen, er verzog jedoch knapp.

In der 72. Minute hätte das 4:1 eigentlich fallen müssen. Zunächst scheiterten Götze und der ansonsten müde und unkonzentriert wirkende Thomas Müller an Sidelnikow, im Nachschuss traf Özil zunächst den linken Pfosten, beim Abpraller Khedira den rechten.

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