"Es ist nicht genug, Geldstrafen zu verteilen. Spiele ohne Zuschauer sind eine mögliche Lösung, aber am besten wären ein Punktabzug und der Abstieg der Mannschaft, denn letztendlich ist der Klub für seine Zuschauer verantwortlich", sagte der Chef des Weltverbandes in einem Interview auf fifa.com. Man sollte die Verbände und Konföderationen anweisen, "sehr streng" zu sein.
Er stimme mit der "Bewegung Boateng" überein, dass der Rassismus-Vorfall während des Testspiels des AC Mailand in Italien ein "deutliche Warnung" gewesen sei, sagte Blatter: "Nun ist es an uns, die geeigneten Schritte einzuleiten." Der Fußball sei mit Blick auf das Phänomen Rassismus zwar ein "Opfer unserer Gesellschaft", ergänzte der Schweizer, aber nirgendwo könnten Probleme gelöst werden, "indem man wegrennt".
Der Fußball ist das Opfer der Gesellschaft
Der ehemalige Bundesliga-Profi Kevin-Prince Boateng hatte Anfang Januar einen Abbruch eines Testspiels erwirkt. Fans des Viertligisten Pro Patria hatten ihn und weitere dunkelhäutige Milan-Spieler mit Affen-Lauten beleidigt. Daraufhin unterbrach Boateng in der 26. Minute das Spiel, schoss den Ball in Richtung der Zuschauer und verließ den Platz. Seine Teamkollegen folgten Boateng, das Spiel wurde abgebrochen.
Blatter hatte die Aktion unmittelbar danach kritisch betrachtet. "Wenn ein Spieler vom Feld läuft, weil er rassistisch beleidigt wurde, ist das ein starkes Signal, das sagt: Das war zu viel", sagte Blatter in Zürich: "Aber das kann nicht die langfristige Lösung sein. Wir müssen andere Lösungen finden, um dieses Problems Herr zu werden."