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Phänomen Neuer glänzt auch als Vorbereiter

Nationalelf: Phänomen Neuer als Vorbereiter
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Beim 3:1-Erfolg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Istanbul gegen die Türkei glänzte Torhüter Manuel Neuer nicht nur mit tollen Reflexen.

Mama Marita hatte Manuel Neuers Lieblingsessen Pizza und Pasta vorbereitet, Vater Peter und Bruder Marcel freuten sich ebenfalls auf den Helden vom Bosporus. Als der Torwart der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Sonntagnachmittag seine Familie in Gelsenkirchen besuchte, gab es aber wichtigere Dinge zu besprechen als die Neuer-Gala am Freitagabend beim 3:1 (1:0) der DFB-Auswahl in der Hölle von Istanbul in der EM-Qualifikation gegen die Türkei.

Tore-Verhinderer und Spielmacher

"Ich freue mich auf meine Familie und einen schönen Nachmittag. Das ist immer eine schöne Abwechslung", sagte Neuer, der nach seinem 23. Länderspiel mit Lobeshymnen überschüttet worden war und selbst beim Gegner mächtig Eindruck hinterlassen hatte. Als "sensationell" bezeichnete der türkische Kapitän Hamit Altintop die phänomenale Leistung seines früheren Schalker Vereinskollegen, der nicht nur ihn, sondern die komplette Mannschaft der Gastgeber mit seinen Glanztaten zwischen den Pfosten zur Verzweiflung gebracht. Zudem bereitete der deutsche Torwart noch zwei Treffer vor. [forum]6299,right[/forum] "Leider gibt es dafür keine Scorerpunkte, denn ich habe ja nicht den finalen Pass gegeben", sagte Neuer mit einem verschmitzten Lächeln. Doch bevor der Münchner Schlussmann seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als "Spielmacher" unter Beweis stellen konnte, unterstrich er zunächst mal seine Klasse als Tore-Verhinderer.

Bayern-Produktion zum 1:0

In der fünften Minute verhinderte Neuer im Stile eines Eishockey-Zerberus gegen seinen früheren Mitspieler Altintop mit einem Weltklasse-Reflex das 0:1. "Altintop kenne ich ja aus Schalker Zeiten, da wusste ich, dass er den Außenrist benutzt", erklärte Neuer, warum er im richtigen Moment das Richtige tat. "Das war weltklasse, wie er diesen Ball weggefischt hat", sagte Mario Gomez, der eine halbe Stunde später persönlich von der Genialität seines Bayern-Kollegen profitierte.

Neuer fing souverän eine Flanke ab, hatte dabei bereits den Blick auf Thomas Müller gerichtet und schleuderte den Ball wie einen Diskus in Richtung Mittellinie auf den WM-Torschützenkönig. Der Münchner spielte weiter auf Gomez, der dann das 1:0 erzielte. Bundestrainer Jogi Löw klatschte an der Außenlinie Beifall. Neuer hatte Müller zuvor schon gesagt, dass er ihn bald so gekonnt einsetzen werden, "da ich bemerkt habe, dass der türkische Linksverteidiger immer sehr weit aufrückt".

"Manuel sieht einfach Dinge vorher"

In der 66. Minute landete dann ein präziser Schlag des Bayern-Keepers über 60 Meter bei Mario Götze, dessen Querpass dann Müller zum 2:0 nutzte. Müller warf Neuer anschließend einen Handkuss zu, Bastian Schweinsteiger applaudierte gestenreich in Richtung seines Torwarts. "Diesmal ist erstmals aus so einer Situation ein Tor gefallen, das war das Besondere, denn er versucht das ja in jedem Spiel. Manuel sieht einfach Dinge vorher, das ist seine große Stärke", sagte Schweinsteiger.

"Diese Abwürfe und Abschläge übt man regelmäßig im Training, am Ende gehört aber auch immer ein bisschen Glück dazu", sagte Neuer, der beim 1:2 durch Hakan Balta (79.) machtlos war. "Ich ärgere mich schon über das Gegentor, denn als Torwart will man immer zu Null spielen", so der Ex-Schalker, der mit den Bayern in dieser Saison diesbezüglich etwas verwöhnt ist, während die Nationalelf seit acht Spielen auf ein Zu-Null-Spiel wartet.

Schon besser als der "Titan"

Ungeachtet dessen lobte auch Löw seinen Schlussmann, der in der Bundesliga sieben Spiele unbezwungen ist, über den grünen Klee: "Neuer hat zwei Tore eingeleitet. Er hat diese langen Bälle ganz bewusst gespielt. Das ist sein Spiel. Das beherrscht er wie kaum ein anderer", sagte der Bundestrainer. Neuer selbst dachte am Sonntag schon wieder einen Schritt weiter: "Nun wollen wir auch den Rekord und am Dienstag gegen Belgien den zehnten Sieg im zehnten EM-Qualifikationsspiel schaffen. Das wäre ein perfekter Abschluss. Natürlich werde ich da versuchen, auch mal in der Nationalelf ohne Gegentor zu bleiben."

Falls der Rekord gelingt und Neuer gegen die Roten Teufel erneut so hext wie am Freitag, dürfte der Hype um den Ex-Schalker noch mehr steigen. Bayern Münchens Präsident Karl-Heinz Rummenige stuft Neuer schon jetzt höher als den dreimaligen Welttorhüter Oliver Kahn ein: "Manuel ist die Steigerung von Titan! Wie die Legierung heißt, weiß ich leider nicht."

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