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Die Ekstraklasa
"Ebi" und Co warten schon auf "Poldi"

Polen: "Poldi" will "Ebi" und Co. folgen
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Die polnische Fußball-Eliteliga Ekstraklasa ist zwei Jahre vor der EM 2012 in Polen und der Ukraine ein echtes Sammelbecken für die polnischen Alt-Stars geworden.

Zur Saison 2010/2011 kehrten Marcin Zewlakow (34 Jahre), Arkadiusz Radomski (33 Jahre), Maciej Zurawski (34 Jahre), Artur Wichniarek (33 Jahre) und auch der ehemalige Publikumsliebling von Borussia Dortmund Euzebiusz „Ebi“ Smolarek (29 Jahre) in die heimische Liga zurück. Wichniarek, Zurawski und Smolarek sind die Stars der Ekstraklasa. Alle Rückkehrer haben nur eines im Sinn: Im EM-Kader 2012 der polnischen Nationalmannschaft zu stehen. „Alle aufgezählten Spieler wissen, dass sie im Ausland nicht mehr viel reißen konnten. Hier können sie sich wieder ins Rampenlicht spielen und vielleicht doch noch Nationalcoach Franciszek Smuda auf sich aufmerksam machen“, erklärt der Ex-Bochum- und Schalke-Profi Tomasz Waldoch, der seit April dieses Jahres Sportdirektor des polnischen Rekordmeisters Górnik Zabrze ist.

Waldoch ist der neue starke Mann beim Rekordmeister

Waldoch holte zu Beginn seiner Amtszeit in Michael Bemben einen alten Bekannten aus dem Revier nach Oberschlesien. „Michael hat viele Jahre in Deutschland verbracht. Er ist kein Star, wie die anderen Akteure, die nach Polen zurückgekehrt sind, doch ein absoluter Musterprofi“, schätzt Waldoch die Qualitäten des ehemaligen VfL Bochum- Rot-Weiss Essen- und zuletzt Union Berlin-Profis.

Tomasz Waldoch absolvierte zwischen 1995 und 1999 133 Spiele für den VfL Bochum. Von 1999 an bis 2006 war Waldoch unter anderen Kapitän des FC Schalke 04 und bestritt für die Gelsenkirchener 142 Spiele (Foto: firo)

Wie schnell es mit der Eigenwerbung in der polnischen Liga gehen kann, zeigt das Beispiel von Ebi Smolarek. Der einstige Stürmerstar der Bundesliga kam nach seinem Wechsel im Juli 2007 von Dortmund nach Santander nie mehr richtig in Schwung – bis er Ende Juli 2010 einen Vertrag beiPolonia Warschau unterzeichnete.

Smolarek, der über ein Jahr lang keine Einladung zur polnischen Auswahl mehr erhalten hatte, startete mit zwei Toren in drei Spielen und beeindruckenden Leistungen in die polnische Liga. Prompt wurde der Sohn des ehemaligen polnischen Weltklassespielers Wlodzimierz Smolarek für zwei Test-Länderspiele im September berufen.

Jerzy Engel und der Traum von der Renaissance

Smolarek, der eigentlich nicht in die Kategorie Rückkehrer passt, da er noch nie zuvor in Polen aktiv war, soll dem ganzen polnischen Liga-Fußball einen Schub geben.

Bekannte Spieler und Funktionäre in der polnischen Ekstraklasa: Michael Bemben (34 J., Gornik Zabrze, ehemals u.a. VfL Bochum, RWE, Union Berlin), Artur Wichniarek (33 J., Lech Posen, ehemals u.a. Arm. Bielefeld, Hertha BSC Berlin), Ebi Smolarek (29 J., Polonia Warschau, ehemals u.a. Fey. Rotterdam, B. Dortmund), Rafal Grzelak (28 J., Widzew Lodz, ehemals u.a. MSV Duisburg, Steaua Bukarest), Paul Grischok (24 J., Widzew Lodz, ehemals u.a. SV Wermelskirchen, B. L‘kusen II), Arkadiusz Radomski (33 J., Cracovia Krakau, ehemals u.a. Heerenveen, Austr. Wien), Emil Noll (31 J., Arka Gdynia, ehemals u.a. Alemannia Aachen, SC Paderborn), Maciej Zurawski (34 J., Wisla Krakau, ehemals u.a. Celtic Glasgow, Omonia Nikosia), Daniel Sikorski (22 J., Gornik Zabrze, ehemals u.a. FC Bayern München II), Marcin Zewlakow (34 J., GKS Belchatow, ehemals u.a. FC Metz, Apoel Nikosia), Marcin Mieciel (35 J., 2. Liga bei LKS Lodz, ehemals u.a. B. M‘gladbach, VfL Bochum), Bartosz Karwan (34 J., 2. Liga bei GKS Kattowitz, ehemals u.a. Hertha BSC Berlin), Tomasz Waldoch (39 J., Sportdirektor bei G. Zabrze, ehemals u.a VfL und Schalke) Michal Probierz (38 J., Trainer bei J. Bialystok, ehemals u.a. Uerdingen, SG W‘scheid), Dariusz Pasieka (45 J., Trainer bei A. Gdynia, ehemals u.a. D. Dresden, W. Mannheim)

„Leute wie Smolarek helfen unserer Liga. Ich bin mir sicher, dass der polnische Fußball mit seinen neuen und wunderschönen Stadien noch eine Art Renaissance erleben wird. Auch wenn dies noch einige Jahre dauern wird“, träumt Jerzy Engel, Sportdirektor des polnischen Fußballverbandes PZPN im Gespräch mit RS von der Wiedergeburt des Klub-Fußballs in Polen. Dabei sind laut Engel Spieler wie Smolarek, Zurawski, Radomski, Wichniarek und Co. nicht mehr so sehr als aktive Kicker, sondern viel mehr als Ausbilder gefragt. „Diese Leute sind in ihren aktuellen Klubs absolute Respektspersonen. Sie haben alle zehn bis 15 Jahre im Ausland gekickt. Die Mitspieler und vor allem die Talente blicken zu diesen Persönlichkeiten hoch und hören ganz genau zu, was diese Stars der jüngeren polnischen Fußballgeschichte zu sagen haben.“

Wer ist der nächste Kicker mit polnischen Wurzeln in der ‚Kadra‘?

Von hoher Bedeutung wird auch die EM 2012 für den gesamten polnischen Fußball sein. Smuda versucht mit allen Mitteln eine Top-Mannschaft aufzustellen.

Sebastian Boenisch hat den achwarz-rot-goldenen Adler gegen den weiß-roten eingetauscht (Foto: firo)

Neben Adam Matuschyk (1. FC Köln) hat auch Sebastian Boenisch (Werder Bremen) sich dazu entschieden für sein Geburtsland aufzulaufen. Der neue Nationaltrainer der ‚Kadra` hat auch schon versucht Spieler mit polnischen Wurzeln wie Eugen Polanski (Mainz 05), Robert Acquafresca (Cagliari), Damien Perquis (FC Sochaux) oder Laurent Koscielny (FC Arsenal) für die Weiß-Roten zu gewinnen. „Diese Spieler haben eine ganz andere Qualität als unsere heimischen Fußballer. Sie haben eine Top-Ausbildung genossen. Zudem haben alle polnische Wurzeln. „Ich hoffe, dass sie sich für unsere Auswahl entscheiden“, sagt Engel und hebt noch einmal die Bedeutung der EM in zwei Jahren heraus. „Wir müssen ein starkes Turnier spielen, um eine neue Fußballeuphorie in unserem Land zu entfachen. Wir sind zwei Jahre vor dem großen Ereignis auf einem guten Weg, auch wenn die Ergebnisse der Kadra zurzeit alles andere als gut sind. Wir brauchen Geduld.“

Waldoch sieht genau wie der Funktionär des PZPN in den Kontinental-Partien eine große Chance auf eine rosige Zukunft für den polnischen Fußball. Spätestens nach der EM sollen Blamagen wie das Ausscheiden von Wisla Krakau in der Europa-League gegen Qarabag Agdam aus Aserbaidschan, Schnee von gestern sein. Waldoch: „Ich spüre deutlich, dass sich einiges im polnischen Fußball in die positive Richtung bewegt.“ Doch damit sich das Lüftchen in einen echten Sturm wandelt, brauchen die Polen vor allem eines, wie Waldoch unterstreicht: „Wir benötigen die Basis. Die Stadien und die Infrastruktur sind das ABC für erfolgreichen Fußball. Wenn diese Dinge geschaffen sind und das wird nach der EM der Fall sein, dann wird die Liga noch interessanter für gute Spieler und dann wird der polnische Vereinsfußball automatisch viel angesagter in Europa dastehen.“

EM 2012: Fußball-Europa wird begeistert sein

Neben dem Aufbau einer guten Gastgeber-Mannschaft arbeiten die Polen mit aller Kraft an einer guten Organisation für den Sommer 2012. Sowohl Engel, als auch Waldoch sehen große Fortschritte in den Arbeiten. Engel: „Es wird alles Top sein. Wir haben schöne Städte für die EM ausgewählt und brandneue Stadien werden errichtet.“ Das Lech-Stadion braucht sich zum Beispiel hinter den Arenen in der Bundesliga nicht verstecken, wie Wichniarek in der polnischen Sportzeitung ‚Przeglad Sportowy’ versichert. „Das Ding ist wunderschön. Es sieht aus wie eine Kopie der Münchner Allianz-Arena.“ Waldoch sieht sein Land ebenfalls voll im Zeitplan. „Wir werden Europa ein super Turnier präsentieren und eine tolle EM erleben.“

Mit dem Groß-Ereignis verbinden die Osteuropäer einen Aufschwung für ihre Wirtschaft. Es kann gut sein, dass in einigen Jahren auch ein deutscher Nationalspieler mit polnischem Hintergrund wie der Kölner Lukas Podolski in seinem Heimatland kicken wird. „Poldi“ betonte in diversen polnischen Zeitungen, dass er seine Karriere gerne bei seinem polnischen Lieblingsklub Gornik Zabrze ausklingen lassen möchte. Bis Podolski seinen Aussagen Taten folgen lässt, könnten noch einige Jahre vergehen. Doch dann könnte der in Gleiwitz geborene Weltklassespieler, der für die Spielzeit 2010/2011 im Besitz einer VIP-Dauerkarte beim polnischen Rekordmeister aus Zabrze ist, eine starke Ekstraklasa mit modernen Stadien vorfinden.

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