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Buhmann Boateng:
Vater sieht keinen Grund zur Reue

Boateng: Vater sieht keinen Grund zur Reue

Capitano Michael Ballack aus der WM getreten, den Unmut der deutschen Fußball-Nation provoziert, doch Anzeichen von Schuld und Reue? Fehlanzeige!

Während sich England-Profi Kevin Boateng nach seinem brutalen Foul gegen Michael Ballack zunächst nicht äußern wollte, ergriff Vater Prince Boateng für seinen Sohn Partei und hielt die schützende Hand über seinen Filius.

"Ich habe schon viel schlimmere Fouls gesehen. Noveski gegen Elia zum Beispiel. Oder auch bei Ribery heißt es, es wäre keine Absicht, weil er ja so ein feiner Techniker ist. Das ist lächerlich!", sagte Boateng senior der Tageszeitung BZ aus Berlin.

Ballack habe die Attacke am Samstag im FA-Cup-Finale zwischen dem FC Chelsea und Boatengs Klub FC Portmouth (1:0) provoziert. Der Wischer, den der Nationalmannschaftskapitän zuvor seinem Sohn verpasst habe, hätte eine Rote Karte verdient gehabt. "So etwas hat auf dem Platz nichts zu suchen", sagte Vater Boateng. Revanche? Vater Boateng heizt die Gerüchte an

Statt Selbstkritik zu üben, heizte der in Berlin lebende Prince Boateng die Gerüchte um eine Revanche-Tat an. Bereits zu früheren Zeiten seien beide Spieler in der Bundesliga aneinander geraten. "Kevin hatte eine Woche vorm Spiel gegen die Bayern sein erstes Bundesliga-Tor geschossen. Im Spiel ist ihm dann Ballack auf den Fuß getreten. Als Kevin nachgefragt hat, was das soll, hat Ballack zu ihm gesagt: "Halt die Klappe! Nur weil Du gegen Frankfurt ein Tor geschossen hast, musst Du nicht denken, dass Du der Größte bist", berichtete Boateng senior.

Franz Beckenbauer (Foto: firo).

Verärgert reagierte der in Berlin beheimatete Prince Boateng auch auf Franz Beckenbauer, der seinem Sohn am 8. Februar 2009 nach einem Tritt gegen Miroslav Klose (Bayern München) ein absichtliches Foul unterstellt hatte. "Wie kann sich Franz Beckenbauer nach dem Foul an Klose hinstellen und behaupten, dass es Absicht war? Wenn man hochspringt."

Kommt das Bruder-Duell mit Jerome?

Bundestrainer Joachim Löw hatte nach dem rüden Foul am Samstag den Stab über dem 41-maligen deutschen Junioren-Nationalspieler zunächst nicht gebrochen. "Das war eigentlich eine Rote Karte, aber ich will ihm keine Absicht unterstellen", sagte Löw, der sich nicht ohne Grund zurückgehalten haben dürfte.

Schließlich trifft Löw mit seinem Team im WM-Gruppenspiel am 23. Juni auf die Auswahl Ghanas, in die der Sohn eines Ghanaers und einer Deutschen berufen wurde. Zudem steht Kevins jüngerer Bruder Jerome im Aufgebot der deutschen Auswahl. Im Gegensatz zu Jerome hatte Kevin dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) den Rücken gekehrt.

Harte Kritik von DFB-Sportdirektor Sammer

Matthias Sammer (Foto: firo).

DFB-Sportdirektor Sammer sah darin schon vor einem halben Jahr keinen Verlust. "Bei Kevin zeigt sich aus meiner Wahrnehmung, dass das rein sportliche Potenzial am Ende allein nicht ausreicht, um Karriere zu machen. Man muss außerdem in der Lage sein, sich einzuordnen", sagte der Europameister von 1996. Diese Kritik wollte der Großneffe des 54er-WM-Helden Helmut Rahn allerdings nicht auf sich sitzen lassen. "Er kennt mich nicht persönlich. Von daher kann er das gar nicht sagen. Ich würde ja auch nie erzählen, dass Matthias Sammer nicht einschlafen kann. Weil ich es nicht weiß", sagte Boateng, der im Sommer 2007 für 7,9 Millionen Euro von der Hertha zu Tottenham Hotspur gewechselt war.

Hoeneß: "Er kann solche Dinge nicht lassen"

Manager Dieter Hoeneß vom VfL Wolfsburg äußerte sich kritisch über seinen ehemaligen Spieler. "Er kann solche Dinge einfach nicht lassen. Das ist leider nicht das erste Mal. So etwas ist wirklich sehr, sehr ärgerlich. Denn das hat Kevin nicht nötig, er ist ja ein ganz hervorragender Fußballspieler", sagte Hoeneß, der Boateng bei der Hertha zum Profi gemacht hatte.

Auch außerhalb des Platzes soll sich Kevin Boateng danebenbenommen haben. Ihm wird vorgeworfen, am 18. März 2009 mehrere Autos beschädigt zu haben. Trotz der negativen Schlagzeilen um seine Person ist Boateng in England nach wie vor sehr gefragt. Gleich vier Premier-League-Klubs wollen den Deutsch-Ghanaer verpflichten und sind bereit, eine Ablösesumme in Höhe von 6,9 Millionen Euro zu zahlen.

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