Die Halbfinal-Begegnung zwischen den deutschen Weltmeisterinnen und Norwegen bei der EM in Finnland am Montag (3:1) habe gezeigt, "was 2011 unser Kernproblem und unsere größte Herausforderung sein wird - nämlich das Ticketing", sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach am Dienstag in München.
Die Mannschaft von DFB-Trainerin Silvia Neid spielte am Montag in Helsinki vor lediglich 2765 Zuschauern, "und davon waren nur 600 zahlende Fans, der Rest waren Freikarten", monierte Niersbach. Mit einer Reihe von Maßnahmen will der DFB ähnliche Geisterkulissen bei der Heim-WM (26. Juni bis 17. Juli 2011) verhindern. So sollen Fans - anders als noch 2006 - sogenannte Städteserien erwerben können, um jedes Spiel in ihrer Heimatstadt im Stadion erleben zu können. Zudem soll es für Vereine vergünstigte Karten geben.
Wolfgang Niersbach (Foto: firo).
Der Kartenvorverkauf beginnt am 29. Oktober mit dem Länderspiel der DFB-Elf gegen Olympiasieger USA im WM-Stadion in Augsburg. "Wir müssen 27 Millionen Euro netto über den Kartenverkauf erzielen. Die müssen wir haben", betonte Niersbach. Schon in der Vorrunde werden deshalb in der Spitze bis zu 50 Euro pro Ticket fällig. Dennoch will der DFB im Schnitt 25.000 Fans in die Stadien locken. "Und dabei kalkulieren wir ein, dass die deutschen Spiele ausverkauft sind." Trotz der Sorge um den Zuschauerzuspruch sei der DFB "mit dem Stand der Vorbereitungen zufrieden", sagte Niersbach. Allerdings sei hier und da noch einiges zu tun. So sei das "Verkehrsmanagement rund um die Stadien noch stark verbesserungswürdig", wie Niersbach an den Beispielen Leverkusen und Mönchengladbach ausführte.
Auch müssten noch manche der neun Stadien umgerüstet werden, weil nach einer Anweisung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) ab der Saison 2010/11 alle Sitzplätze in den Stadien Rückenlehnen haben müssten. Stehplätze dagegen hätten "international keine Zukunft mehr", sagte Niersbach, der zugleich kritisierte, "dass die Messlatte von den internationalen Verbänden immer sehr hoch gelegt wird. Ich frage mich, wie das kleinere Länder schaffen sollen".
Auf einem guten Weg sieht Niersbach den DFB auf der Suche nach dem sechsten und letzten nationalen Förderer der WM. Die Deutsche Bahn, die den DFB schon bei der WM 2006 unterstützt hatte, sei ein "fantastischer Partner", meinte Niersbach: "Aber die Weichen sind hier noch nicht gestellt, es ist noch nichts unterschrieben." Neben der Deutschen Post zählen die Deutsche Telekom, die Commerzbank, die Allianz und Rewe zum Kreis der Firmen, die die Frauen-WM fördern.