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Rückreise ins Ungewisse
DFB-Team braucht nach WM-Desaster „erstmal Zeit“

Rückreise ins Ungewisse: DFB-Team braucht nach WM-Desaster „erstmal Zeit“
Foto: firo
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Von der Zukunft der Bundestrainerin und der Kapitänin bis zur chaotischen Planung des Rückflugs - für die deutschen Fußballerinnen beginnt nach dem WM-Desaster eine Reise voller Ungewissheit.

Selbst am Morgen danach steckten Alexandra Popp und Co. noch mittendrin in ihrem WM-Albtraum. Die gescheiterten deutschen Fußballerinnen warteten gerade in der Hotellobby des Marriott Brisbane mit leeren Blicken auf die Busabfahrt, da flimmerte das historische Desaster vom Vortrag noch einmal in voller Länge über den Bildschirm. Die Tränen waren getrocknet, der Schmerz aber saß tief, als sich die DFB-Frauen auf eine Rückreise ins Ungewisse begaben.

„Wir brauchen jetzt erstmal Zeit, um das Ganze Revue passieren zu lassen“, betonte eine sichtlich angeschlagene Popp nach einer kurzen Nacht. Nach dem völlig überraschenden, erstmaligen Vorrunden-Aus der DFB-Frauen bei der WM in Australien und Neuseeland könne keine Spielerin „von heute auf morgen sagen: “Hey, mir geht es wieder gut.'„

Etliche ungeklärte Fragen begleiteten die DFB-Auswahl nun auf dem Weg zurück ins Basislager in Wyong - und darüber hinaus. Die Zukunft der Bundestrainerin ist offen, der Schaden für den Frauenfußball längst nicht abzusehen. Dazu sind Popps Pläne im Nationaltrikot bislang nicht bekannt, selbst der Heimflug nach Deutschland sorgt für Chaos.

Daran änderten auch die aufmunternden Botschaften von Kanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock, die tröstende Ansprache der Bundestrainerin nach dem Abendessen oder der Besuch von Familie und Freunden nichts. Das 1:1 (1:1) gegen Südkorea hinterließ bei Popp, Svenja Huth („Ich bin wie ohnmächtig“) oder Lena Oberdorf („Es ist ein bisschen surreal“) tiefe Spuren.

Voss-Tecklenburg übernahm die Verantwortung für das Debakel, sie ließ ihre Zukunft aber erst einmal offen und bat ebenfalls um Zeit. Sie wolle „nicht vorschnell etwas sagen“. Von DFB-Chef Bernd Neuendorf und Verbandsmanager Joti Chatzialexiou („Es gilt, gemeinsam aus diesem Weg herauszukommen“) erhielt „MVT“ zudem Rückendeckung.

Man habe den Vertrag erst kürzlich bis 2025 verlängert und „ihr das Vertrauen ausgesprochen, das sie nach wie vor auch genießt“, sagte Neuendorf, der im ZDF eine Analyse nach der Rückkehr nach Deutschland ankündigte. Und dennoch erscheint nur ein Jahr nach dem EM-Sommermärchen von England völlig offen, ob Voss-Tecklenburg auch im September noch auf der Bank des zweimaligen Weltmeisters sitzen wird.

Dann startet die Nations League und die schwierige Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris - nur zwei Europa-Tickets werden noch vergeben. Die nächste EM findet 2025 in der Schweiz statt.

Popp forderte mit Blick auf die Zukunft von Voss-Tecklenburg, dass sich zunächst das Team hinterfragen müsse. Man solle sich „erstmal an die eigene Nase fassen, dann können wir an andere Leute herangehen“, sagte sie und äußerte zudem den Wunsch nach einem hauptverantwortlichen Experten im Verband für die sportlichen Belange im Frauenfußball - und, „dass nach dem einen Mal nicht das Ganze wieder den Bach runtergeht“.

Neuendorf, der eigentlich zum Achtelfinale anreisen wollte, plädierte dafür „nicht so pessimistisch“ zu sein, was die weitere Entwicklung des Frauenfußballs angehe. Ob Kapitänin Popp den Weg allerdings weiter begleiten wird, erscheint fraglich. Das Gesicht der deutschen Fußballerinnen will das blamable Ausscheiden verdauen und dann eine Entscheidung treffen. Auch Marina Hegering, mit 33 Jahren älteste WM-Spielerin im DFB-Kader, könnte aufhören.

Unklar ist bislang auch, wann und wie die Spielerinnen die Rückreise nach Deutschland antreten werden. Nach der Ankunft in Wyong soll es für den DFB-Tross „nach und nach“ von Sydney zurück in die Heimat gehen. Eine gemeinsame Rückreise in einem Flieger ist aufgrund der Kurzfristigkeit allerdings nicht möglich. Der DFB hatte den Einzug ins Achtelfinale offenbar fest eingeplant.

Klar ist nur: Am Samstag (3.00 Uhr MESZ) wollen Voss-Tecklenburg und Chatzialexiou in Australien weitere Auskünfte liefern.

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