Der FCR gehört aller Zurückhaltung zu Saisonbeginn zum Trotz zu den Titelkandidaten, darauf legte sich der Trainer der Bundesliga-Frauen des VfL Wolfsburg fest. Zu irgendwelchen gestiegenen Ambitionen äußerte sich FCR-Coach Marco Ketelaer nach dem ersten bestandenen Härtetest der Saison freilich nicht, vielmehr freute er sich über die konzentrierte und geschlossene Mannschaftsleistung. Vor allem in punkto Effektivität glänzten die „Löwinnen“ am Sonntagmorgen.
Von einem ungleichmäßigen Kräftemessen konnte keinesfalls die Rede sein, verdient war der Sieg aber dennoch allemal – und das, weil der FCR die Nachlässigkeiten in der Defensive der Gäste gnadenlos ausnutzte, sich darüber hinaus kombinationssicherer präsentierte und das Spiel zu jeder Zeit unter Kontrolle hatte. Eine Augenweide war der Angriff zum 1:0. Simone Laudehr, die eine starke Partie ablieferte und an allen Toren beteiligt war, spielte ihre Schnelligkeit über den rechten Flügel aus und bediente Alexandra Popp im Strafraum mit einer mustergültigen Flanke, die wiederum eiskalt vollstreckte (15.).
Kapitänin Annike Krahn klärte kurz darauf nach einer scharf hereingebrachten Flanke von Martina Müller gerade noch zur Ecke (22.). Kozue Ando hatte den Ball zuvor in der gegnerischen Hälfte an Lena Goeßling verloren und damit den Konter eingeleitet. Ihren Fehler machte die Japanerin aber zum Ende der ersten Hälfte wett, als sie die Vorarbeit für das 2:0 leistete. Dieses Mal war Laudehr auf die linke Außenbahn ausgewichen, zog anschließend in den Strafraum und versenkte das runde Leder aus halblinker Position ins rechte lange Eck (37.).
Auch nach dem Seitenwechsel schalteten die Duisburgerinnen keinen Gang zurück, gingen weiter konzentriert zu Werke. Laudehr glänzte erneut als Vorbereiterin, spielte den Ball quer rüber auf Gülhiye Cengiz, der Ketelaer zum dritten Mal in dieser Saison in der Startformation vertraute. Die 19-Jährige bedankte sich auf ihre Weise: mit dem 3:0 (56.). „Gülhiye Cengiz hat jahrelang in der zweiten Mannschaft gespielt und sich nun mit großer Motivation einen Platz in der Ersten erkämpft. Ich gebe den Spielerinnen das Vertrauen und die zahlen mir das zurück“, sagte Ketelaer, der gegen Wolfsburg auch darauf verzichtete, das Wechselkontingent auszuschöpfen. Mit Linda Bresonik für Ando und Barbara Müller für Jennifer Oster nahm er in der zweiten Hälfte lediglich zwei Veränderungen vor. „Ich wollte die Mannschaft so weiterspielen lassen“, erklärte Ketelaer.
Nach dem 3:0 nahmen beide Teams etwas Tempo raus, FCR-Torfrau Christina Bellinghoven durfte sich noch bei zwei brenzligen Szenen auszeichnen und sorgte damit dafür, dass die Null erneut stand. Während der FCR Duisburg also nach fünf Begegnungen weiterhin ungeschlagen ist, haben die Wolfsburgerinnen den Anschluss an die Spitzenplätze erst einmal verloren. „Wir werden unser Ziel aber trotzdem nicht aus den Augen verlieren“, betonte Kellermann energisch.
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