Denn die ungarische Schiedsrichterin Gyoengyi Gaal kam nach einem ganz klaren Handspiel von Äquatorial-Guineas Bruna im eigenen Fünf-Meter-Raum überhaupt nicht auf die Idee, im Spiel zwischen Australien und dem WM-Neuling Äquatorial-Guinea auf den Elfmeterpunkt zu zeigen.
Schier unglaublich, wie Gaal übersehen konnte, dass Bruna den vom Pfosten abspringenden Ball auffing. Zu allem Überdruss schlug Torfrau Miriam den Ball auch noch aus der Hand ab. Aber was hätten die Afrikanerinnen auch sonst tun sollen, denn auf den Strafstoß konnten sie beim Stand von 1:0 für die „Matildas“ gerne verzichten. Und so hielt es die FIFA-Offizielle Karen Espelund nach der Begegnung für erforderlich, auf der Pressekonferenz ein kurzes Statement zu der heiklen Szene abzugeben. „Ich habe mit der Schiedsrichterin gesprochen und es tut ihr sehr leid, dass sie den Fehler übersehen hat“, sagte Espelund, ohne aber weitere Fragen zuzulassen.
"Die Schiedsrichter sind nicht zu 100 Prozent perfekt"
Der Fauxpas reiht sich in eine Reihe von umstrittenen Auftritten der Unparteiischen bei der Weltmeisterschaft ein. Bibiana Steinhaus, die die Partie USA gegen Nordkorea tadellos gepfiffen hatte, fungierte am Sonntag in Bochum lediglich als vierte Offizielle. Hätten die Australierinnen die Begegnung nicht mit 3:2 (1:1) für sich entschieden und sich damit nach dem 0:1 im ersten Spiel gegen Brasilien die Hoffnungen auf den Viertelfinal-Einzug gewahrt, die Reaktion von Trainer Tom Sermanni auf das Handspiel wäre vermutlich nicht so zurückhaltend ausgefallen. „Die Schiedsrichter sind nicht zu 100 Prozent perfekt. Ich hatte die Aktion auch nicht richtig gesehen. Das passiert.“
So freute sich der Coach der „Aussies“ viel lieber darüber, dass seine Mannschaft noch im Wettbewerb dabei ist. Weil sein Kader so ausgeglichen ist, wie Sermanni betonte, konnte er sich gleich fünf Veränderungen im Vergleich zur Startelf gegen Brasilien erlauben. Für das Spiel gegen Norwegen am Mittwoch kündigte er weitere neue Gesichter in der Anfangsformation an. Während sich Australien zahlreiche Torchancen herausarbeitete und in der achten Minute bereis das 1:0 durch Leena Khamis, die von einem Abpraller von der schwachen Torfrau Miriam profitierte, bejubeln konnte, war bei den Afrikanerinnen einmal mehr Kapitänin Genoveva Anonma die herausragende Akteurin. Während die Neu-Potsdamerinnen gegen Norwegen 14 Torschüsse abgegeben hatte, aber ohne Erfolg blieb, sorgte sie gegen den Asienmeister in der 21. Minute, als sie erst Servet Uzunlar auf und davon lief und dann auch noch Torfrau Lydia Williams ausdribbelte, für den Ausgleich. Zelebriert wurde der Ausgleich mit einem Tänzchen an der Eckfahne.
Ihr zweiter Treffer in der 82. Minute, als sie erneut von einem individuellen Fehler von Uzunlar profitierte, war derweil nur noch Ergebniskosmetik. Denn drehen konnten der WM-Neuling den 3:2-Rückstand nicht mehr. Die erst 17-jährige Emily van Egmond (48.) und die eingewechselte Lisa de Vanna (51.), die zur Spielerin des Spiels ausgezeichnet wurde, hatten das Team vom „Down Under“ nach der Pause auf die Siegerstraße gebracht.
Die Szene bei youtube: youtube.com/watch?v=fODnYlacrfI