Für Fußball-Weltmeisterin Sonja Fuss ist die Streichung aus dem Kader für die WM in Deutschland (26. Juni bis 17. Juli) ein persönliches Fiasko. "Für mich ist dies die größte sportliche Niederlage meines Lebens. Es ist die Höchststrafe, an der Weltmeisterschaft im eigenen Land nicht teilnehmen zu dürfen", sagte die Verteidigerin vom FCR Duisburg der Rheinischen Post.
Nationaltrainerin Silvia Neid hatte Fuss, die 2003 und 2007 mit der deutschen Mannschaft den Weltmeistertitel gewann, am Freitag aus dem erweiterten Kader für die WM gestrichen - laut Fuss mit der Begründung, "dass andere Spielerinnen im Abwehrverhalten stabiler seien". Für die 32-Jährige ist diese Einschätzung nicht nachvollziehbar: "Ich verfüge über eine jahrelange Routine und Erfahrung, bin gut in Form und hatte auch in der Vorbereitung keine Defizite."
Ob die Ausmusterung für die Heim-WM gleichzeitig das Ende ihrer Nationalmannschaftskarriere bedeute, ließ die 68-malige Nationalspielerin offen: "Diese Entscheidung ist noch nicht gefallen. Das entscheide alleine ich selbst", sagte Fuss. Neben Fuss hatte Neid Weltmeisterin Anja Mittag, Josephine Henning (beide Turbine Potsdam), Conny Pohlers (1. FFC Frankfurt) und Torhüterin Lisa Weiß (SG Essen-Schönebeck) aus dem erweiterten WM-Kader gestrichen.
Die verbliebenen 21 WM-Spielerinnen bestreiten derzeit den vorletzten Vorbereitungslehrgang in Marienfelde. Am Freitag trifft die DFB-Auswahl in einem Testspiel in Osnabrück auf Italien (18.00 Uhr/ARD), anschließend zieht das Team nach Aachen um, wo am Dienstag (16.30 Uhr/ARD) ein Duell mit den Niederlanden ansteht. Die Generalprobe für die WM bestreiten die Welt- und Europameisterinnen am 16. Juni (20.30 Uhr/ZDF) in Mainz gegen Norwegen, zehn Tage später steht in Berlin das Eröffnungsspiel gegen Kanada (18.00 Uhr/ARD) an.