Die Kapitänin der SG Essen-Schönebeck ergänzt: „Nicht das es hinterher heißt: ‚Die Hoffmann ist zu alt.‘“
Wobei das Alter in diesem Fall nun wirklich keine Rolle spielt. Mit 36 Jahren gehört Hoffmann zwar ohne Frage zu den Dienstältesten in der Frauen-Bundesliga, dass sie es aber mit den Jungspunden aufnehmen kann, dafür bedarf es keines Beweises mehr. In ihrem Verein ist sie unumstrittene Stammspielerin, demonstriert zudem eine stets professionelle Einstellung. Freiwillige Zusatzschichten sind eine Selbstverständlichkeit für sie. Groß ist allerdings Hoffmanns Ärger darüber, wenn andere ihrem Beispiel nicht folgen. „Die Bundesliga ist die höchste Spielklasse, da ist es mit drei, vier Trainingseinheiten nicht getan. Viele kritisieren, dass sie nicht genug Spielpraxis bekommen würden, wenn sie aber die Chance erhalten, zeigen sie keine Reaktion. Das ärgert mich“, moniert die ehemalige Nationalspielerin und greift damit die Kritik auf, die bereits Trainer Markus Högner nach den ersten beiden Spielen im Bundesliga-Cup geübt hatte.
Jüngst hat Hoffmann übrigens mit der bestandenen Prüfung zur DFB-Trainer-B-Lizenz den ersten Grundstein für die eigene Trainerkarriere gelegt. Bereits vor einigen Jahren hatten die SGS-Verantwortlichen mit der Vizeweltmeisterin von 1995 vereinbart, dass sie nach dem Ende ihrer aktiven Karriere in den Juniorenbereich der SG Schönebeck einsteigt. Obwohl Hoffmann mit gewohntem Ehrgeiz an die Sache rangegangen ist, muss sie allerdings gestehen: „Ich hatte gedacht, dass die Prüfung wesentlich einfacher wäre. Obwohl ich eigentlich gut gelernt habe, ist es mir leider nicht gelungen, besonders gut abzuschließen. Von 25 Teilnehmern hatten aber auch bereits 23 eine Mannschaft trainiert. Ich bin hingegen ins kalte Wasser gestoßen worden.“ Die Lizenz hat sie aber dennoch in der Tasche und damit dürfte auch klar sein, dass Hoffmann dem Fußball in jedem Fall verbunden bleibt.
Angesprochen auf ihr bisher schönstes Erlebnis in ihrer Karriere, muss Hoffmann nicht lange überlegen. „Das waren ganz klar die Olympischen Spiele in Sydney.“ Das Spiel um Platz drei gegen Brasilien (2:0-Sieg) am 28. September 2000 war ihr 36. und gleichzeitig das letzte Länderspiel. Zuvor hatte sie bereits an der Weltmeisterschaft 1995 in Schweden und vier Jahre später in den USA teilgenommen, stand zudem im Kader der Frauen-Nationalmannschaft, die sich 1997 den Europameistertitel sicherte. Weggefährte zu der Zeit waren unter anderem Martina Voss-Tecklenburg, Steffi Jones, Silvia Neid und Birgit Prinz. Letztere führt bekanntlich immer noch die DFB-Frauen an.
Hoffmann gibt zwar zu, dass freilich jede Spielerin gerne die WM im eigenen Land miterleben würde, für sie es aber nie ein Thema gewesen sei. Etwas überraschend ist aber ihre Aussage, dass sie sich kein Spiel in diesem Sommer im Stadion angucken wird. „Ich gehe mit Herrn Schröder konform. Es wird nach der Weltmeisterschaft einen Hype um den Frauenfußball geben, aber dieser wird vielleicht zwei, drei Monate anhalten.“ Sie selbst hat schließlich die Entwicklung mitverfolgt. „Ich bin 1995 Vize-Weltmeisterin geworden und in den letzten 16 Jahren hat sich nicht so viel geändert, dass ich sagen würde: Wow.“ Als Beispiel führt Hoffmann den Vergleich an, dass die Jungs in der Heimatstadt Kalkar in der fünften Klasse genauso viel verdienen würden wie sie, allein der Trainingsaufwand aber natürlich nicht zu vergleichen sei. Für Hoffmann steht aber fest: „Deutschland wird Weltmeister. Es ist einfach die stärkste Mannschaft.“