Vor gut neun Monaten, [article=489907]im Juni 2020[/article], bezog André Helf, Aufsichtsratsvorsitzender bei Rot-Weiss Essen, zuletzt Stellung gegenüber RevierSport zu der sportlichen Entwicklung des Vereins. Trainer Christian Neidhart, Sportchef Jörn Nowak und Vorstand Marcus Uhlig ernteten vom Aufsichtsratschef viel Lob. Das hat sich auch nach neun Monaten nicht geändert.
RevierSport hat mit dem 54-jährigen Unternehmer Helf nach dem DFB-Pokal-Aus gesprochen.
André Helf, zwei Tage nach dem Pokal-Aus: Sind Sie da eher enttäuscht, verärgert oder überwiegt der Stolz? Ganz klar: Es überwiegt der Stolz. Das Thema Pokal ist beendet und auch die Sache mit dem Elfmeter ist abgehakt. Wir schauen nur noch nach vorne. Wir sind stolz auf diese Truppe, die im diesjährigen DFB-Pokal-Wettbewerb einfach allen Rot-Weissen sensationelle Spiele geschenkt hat. Jetzt zählt nur die Liga und der Aufstieg in die 3. Liga.
Zwei Niederlagen gab es nun in Folge. Fortuna Kölns Trainer [article=514956]Alexander Ende betonte am Freitag gegenüber RevierSport[/article], dass RWE am Scheideweg steht. Haben Sie Sorge, dass es in die falsche Richtung gehen könnte? Nein, ich habe überhaupt gar keine Sorge. Wir haben vor den Niederlagen 13 Monate lang kein einziges Spiel verloren. Allerdings ist auch klar, dass wir das, was war, vergessen und uns ab sofort wieder zusammenreißen müssen. Wir müssen die Siegermentalität, den Mut wie in der Vergangenheit entwickeln. Ich bin davon überzeugt, dass diese Mannschaft das schafft und wir schon am Sonntag gegen Fortuna Köln wieder einen RWE-Sieg feiern werden.
Fortuna Köln, Preußen Münster, Borussia Dortmund II, Borussia Mönchengladbach II, Rot Weiss Ahlen, Rot-Weiß Oberhausen: So lauten die Gegner im Monat März. Ist das ein vorentscheidender Monat im Kampf um Platz eins und den Aufstieg? Das weiß ich nicht und das wird man dann am Ende der Saison sehen, ob dieser Monat März vorentscheidend war. Klar ist aber, dass das tolle Spiele sind und wir uns darauf freuen. Wir wollen unsere Stärke unter Beweis stellen und Siege einfahren, um am Ende der Saison unser großes Ziel zu realisieren.
Der Vertrag von Jörn Nowak soll am Saisonende auslaufen, Marcus Uhlig soll einen unbefristeten Kontrakt besitzen. Wie sieht die RWE-Zukunft dieses Erfolgsduos aus? Eine Korrektur: Der Vertrag von Jörn Nowak läuft am Saisonende nicht aus. Wir werden aber über Vertragsinhalte und Laufzeiten auch keine Angaben machen. Das bleibt intern. Ich kann den Fans versichern, dass wir uns sehr frühzeitig zusammensetzen werden. Es macht allen Beteiligten großen Spaß in dieser Gruppe zusammenzuarbeiten. Das gilt sowohl für Jörn Nowak als auch Marcus Uhlig. Marcus sagte ja noch vor kurzer Zeit, dass er sich vorstellen könnte, bei RWE in Rente zu gehen. Wenn es so weiter geht, habe ich nichts dagegen, dass er bis zur Rente für Rot-Weiss Essen arbeitet.
Hand aufs Herz, Herr Helf: Wie sehr haben der Einzug in das DFB-Pokal-Viertelfinale und die damit verbundenen Einnahmen RWE finanziell geholfen? Oder anders gefragt: Wäre RWE in Schieflage, wenn man in Runde eins gegen Bielefeld rausgeflogen wäre? Die zweite Frage ist schwer zu beantworten. Aber glücklicherweise müssen wir uns mit dieser Frage ja auch nicht beschäftigen. Dass wir im Viertelfinale waren, war natürlich sehr, sehr hilfreich und wichtig. Wir haben aber auch sonst eine wahnsinnige Unterstützung aus dem Umfeld, von Fans und Sponsoren während der Corona-Pandemie erhalten. Zudem gab es die Landesmittel. Insgesamt ist aber auch klar, dass der DFB-Pokal uns geholfen hat. Das ist kein Geheimnis.
Welche Themen stehen bei RWE aktuell auf der Agenda? Priorität hat das Sportliche, der Aufstieg in die 3. Liga. Wir haben aber auch andere Themen, die wichtig sind. Da geht es um infrastrukturelle Themen, alles rund um das Stadion und unser Nachwuchsleistungszentrum. Da wollen wir die Infrastruktur anheben. Wir arbeiten voran, wir verwalten nicht. Wir wollen uns immer weiterentwickeln, vorankommen - nicht nur auf der sportlichen Ebene. Aber: dass wir hier vorankommen, ist erst einmal das Wichtigste.