Es gab diesen Moment, als Manfred Breuckmann mit der Kombination FC Schalke 04 und Bundesliga abgeschlossen hatte. Es war am 20. Januar, Schalke spielte gegen Köln, Schalke verlor gegen Köln in der Nachspielzeit noch 1:2. Ein weiterer Nackenschlag für die Königsblauen. Breuckmann: „Da war für mich klar: Es ist vorbei. Schalke spielt nächstes Jahr in der 2. Liga.“ Der 69-Jährige, den alle nur „Manni“ nennen, hatte in seinem Berufsleben als Fußballreporter genug gesehen, um die Situation einschätzen zu können. Als Reporter war Breuckmann Kult, bis 2008 war er viele Jahre in der Bundesliga-Konferenz der ARD-Radios im Einsatz. Seitdem ist der Dattelner zwar im Ruhestand, aber immer noch auf Ballhöhe.
Breuckmann berichtete häufig über Schalke, Breuckmann mag Schalke. Er ist bekennender Fan, Fußball ist seine Leidenschaft, aber Fußball ist eben auch nicht alles. „Manche Schalke-Fans sind in den Foren so emotional, als wenn Vater und Mutter gleichzeitig gestorben wären“, sagte Breuckmann jüngst im Bundesligapodcast des NDR. Das Thema: Schalke 04. Klar, dass einer wie Manni Breuckmann viel über Schalke erzählen kann. Derzeit aber nicht viel Gutes. „Seit der Jahrtausendwende hat Schalke inklusive Interimstrainer 27 Übungsleiter gehabt. So funktioniert doch nicht die Führung eines Profiklubs. Das ist null Kontinuität vorhanden.“
Kritik an Schalkes Spielertypen wie Bentaleb
Breuckmann hatte den Absturz des Traditionsklubs vorausgeahnt. „Seit zwei Jahren schon. Diese Dimensionen des Trümmerfelds hatte ich mir aber nicht vorstellen können.“ Und der Grund? „Es sind viele falsche personelle Entscheidungen getroffen worden in einem unruhigen Umfeld“, sagt Breuckmann. Auch den langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies sieht er als einen der Verursacher der Krise. „Er ist nicht allein schuld, aber er ist mitverantwortlich. Tönnies hat sich andauernd ins operative Geschäft eingemischt. An den hohen Verbindlichkeiten des Klubs haben aber viele Trainer, Sportvorstände und der Aufsichtsrat mitgewirkt.“
Dass er nicht mehr an den Klassenerhalt glaubt, hat aber auch mit Spielern wie Nabil Bentaleb zu tun. „Solche Spielertypen haben keinerlei Pflichtgefühl, sie sind schnell beleidigt und hängen sich nicht rein. Abstiegskampf muss man annehmen. Schalkes Mannschaft ist nicht dafür geformt.“ Ob es gleich wieder mit dem Aufstieg klappt, wie viele Fans im Fall des Abstiegs hoffen? „Aus finanziellen Gründen werden mindestens zehn Spieler gehen. Deshalb bin ich da nicht so optimistisch. Gleich wieder aufsteigen? Schon so mancher Klub hat sich da getäuscht. Wenn es gegen Fürth oder Regensburg geht – das ist für diese Gegner das Spiel des Jahres. Es gibt auch in Zukunft einfach sehr viele Unwägbarkeiten für Schalke.“
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