Alemannia Aachen hat sich in den letzten fünf Jahren gleich zweimal durch Insolvenzen kämpfen müssen. Nach diesen Rückschlägen sehen die Fans immer noch keine Besserung beziehungsweise vermissen sie eine Philosophie, einen erkennbaren Weg des Vereins.
In einem offenen Brief fragt sich die Aachener Ultra-Gruppierung "Karlsbande": Quo vadis Alemannia? Dabei greift sie die Verantwortlichen an und redet/schreibt Klartext.
Hier geht es zum offenen Brief der Karlsbande
Vorwurf der Ultras: Hengen durfte auf Shoppingtour gehen - trotz finanzieller Probleme
"Blickt man auf das vergangene Jahr zurück, müssen wir resignierend feststellen, dass die Vorschusslorbeeren von Aufsichtsrat, sowie Präsidium vollumfänglich aufgebraucht sind. Vielmehr muss festgehalten werden, dass die Verantwortlichen den Verein in einer Art und Weise führen, die geprägt ist von Ignoranz, mangelnder Transparenz, Inkompetenz und Selbstbeweihräucherung", heißt es in dem Brief der "Karlsbande".
Den Ultras ist nicht nur die Vereinsführung, sondern auch auch das schlechte Management und damit verbundene finanzielle Risiko ein Dorn im Auge. Im offenen Brief heißt es: "Trotz der finanziell angeschlagenen Situation aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie, durfte Sportdirektor Thomas Hengen munter auf Shoppingtour gehen und präsentierte nahezu im Wochentakt neue Spieler. Im Gleichschritt brachte die Mannschaft jedoch weiterhin desolate Leistungen, die kein klares Spielsystem erkennen ließen und Alemannia Aachen schlicht unwürdig sind. Gestandene Spieler der Vorjahre verließen den Verein fluchtartig durch die Hintertür. Auf ein nachvollziehbares Statement seitens des Aufsichtsrats zu den fragwürdigen Geschehnissen wartete man hingegen vergeblich."
Ultras: Eine neue sportliche Führung soll der Scout suchen
Fragwürdig ist für die Ultras auch die Vorgehensweise bei der Suche nach einer neuen sportlichen Führung. Hier hätten sich die Fans eigentlich die Expertise von Peter Herrmann gewünscht, [article=456024]der Ende 2019 als sportlicher Berater in Aachen präsentiert wurde[/article]. Doch der ehemalige Co-Trainer von Jupp Heynckes scheint für die Alemannia gar nicht mehr tätig zu sein. Eine Information seitens des Vereins zu dieser Personalie gibt es nicht.
Die "Karlsbande" schreibt: "Mit der Suche nach einer neuen sportlichen Führung wird dann ein Scout beauftragt, der eigentlich nur als Kofferträger fungieren sollte, ein Übergangsgeschäftsführer und Michael Schleiden. Da stellt sich die ,warum hier nicht auf die sportliche Expertise von Peter Herrmann zurückgegriffen wird. Naheliegend ist wohl, dass dieser gar nicht mehr in beratender Funktion tätig ist, eine dahingehende Meldung bleibt jedoch bis heute aus. Vielmehr war zu hören, dass ausgerechnet Michael Schleiden sich diesem gegenüber respektlos geäußert hätte. Resümierend liegt nunmehr die Suche nach neuer sportlicher Expertise in der Hand der geballten Inkompetenz."
Ultras fordern den Rücktritt der Vereinsführung
Die Aachener Ultras fordern Konsquenzen. Sie wollen Rücktritte der Verantwortlichen sehen.
"Die Antwort auf die Frage „quo vadis Alemannia?” kann daher einzig sein, dass die Verantwortlichen nicht mehr tragbar sind. Das Handeln derer ist geprägt von mangelnder Transparenz, überheblichem Egoismus und Inkompetenz. Eine lückenlose und schonungslose Aufarbeitung der Geschehnisse hat bis zum heutigen Tage nicht stattgefunden. Man hat die Konfliktparteien dem öffentlichen Meinungsbild überlassen. Die Vorkommnisse der vergangenen Monate sind dem Aachener Turnsportverein unwürdig. Bis zuletzt haben wir den gewählten Vertretern des Aufsichtsrats sowie des Präsidiums vertraut, dass diese für eine lückenlose Aufarbeitung sorgen werden. Stattdessen präsentiert man sich lieber in den Medien und treibt den eigenen Wahlkampf voran. In Anbetracht dieser Umstände fordern wir den Aufsichtsrat sowie das Präsidium auf, zu den aufgeworfenen Fragen, im beiliegenden Schriftstück, schonungslos Stellung zu beziehen."