Gerade 18 Jahre alt war Rabbi Matondo, als er im Januar 2019 von Manchester City zum FC Schalke 04 wechselte. Knapp zehn Millionen Euro kostete der Waliser, ManCity ließ sich eine hohe Rückkaufklausel festschreiben. Die Königsblauen dachten, sie hätten einen zweiten Jadon Sancho verpflichtet. „Er ist erst 18 Jahre alt, das wissen wir“, sagte Schalkes damaliger Sportchef Heidel, „aber wir haben ihn so lange beobachtet. Der hat auch jetzt schon das Zeug, Bundesliga zu spielen.“ Der damalige Trainer Domenico Tedesco sei der Auffassung gewesen, Matondo könne sofort weiterhelfen. Doch fast genau zwei Jahre später endet Matondos Zeit auf Schalke vorerst. Er lässt sich zum englischen Zweitligisten Stoke City verleihen. Welch‘ ein Absturz. Der Deal dürfte in Kürze verkündet werden.
In den zwei Schalker Jahren kam Matondo zu 33 Pflichtspiel-Einsätzen (zwei Tore), davon aber nur drei über die volle Distanz. Zwischendurch kam er ab und an sogar nur in der U23 zum Einsatz. In dieser Saison spielte er trotz der großen Krise nur dreimal, zuletzt wurde ihm U23-Stürmer Matthew Hoppe vorgezogen.
Seine größte Stärke zeigte Matondo in jedem Spiel: Er ist schnell, verdammt schnell. Und schnelle Spieler wie Matondo sind eigentlich begehrt. Geschwindigkeit fehlte Schalke viel zu oft. Vor allem, als es in der Rückrunde der vergangenen Saison unter Trainer David Wagner gar nicht lief, war Matondo oft die einzige Spitze und die Taktik lautete: hinten mit neun Spielern verteidigen und vorne ,Rabbi Go‘.
Schalke stimmt Luftveränderung zu
In der Praxis sah das so aus, dass die Innenverteidiger oder Mittelfeldspieler den Ball weit nach vorn bolzten und darauf hofften, Matondo könnte ihn irgendwie erreichen. Doch wenn er an den Ball kam, waren seine größten Schwächen zu sehen: Er hat erhebliche Mängel in der Chancenverwertung. Auch im Spiel gegen den Ball muss er sich verbessern: Stets muss er, wenn es ums Anlaufen, um Pressing geht, von den Trainern dirigiert werden.
Ein Beispiel: Beim 0:0 bei Hertha BSC im Februar 2020 tobte David Wagner in der Nachspielzeit, weil Matondo in der Offensive den Ball leichtfertig vertändelt hatte und eine Berliner Chance entstanden war. „Das kann richtig weh tun, was da passiert ist. Ich kann da nicht mehr so ins Risiko gehen. Rabbi ist ein junger Spieler, er wird daraus lernen.“ Nur ein überragendes Spiel zeigte er: Beim 3:1-Erfolg bei RB Leipzig im September 2019 gelang Matondo fast alles.
Noch im Mai 2020 bezeichnete Matondo in einem Interview den Wechsel als zu „100 Prozent richtig“. In einem Interview erklärte er: „Nicht viele Menschen können sagen, dass sie mit 18 Jahren ins Ausland gezogen sind, um dort zu arbeiten – und allein gelebt zu haben. Ich dachte, ich wäre reif.“ Doch ob unter Tedesco, Wagner, Manuel Baum oder Huub Stevens: Alle Trainer setzten nur punktuell auf den walisischen Nationalspieler.
Deshalb stimmten die Schalker nun einer Leihe zu, eine Luftveränderung dürfte Matondo gut tun. Im Sommer kehrt er dann zu den Schalkern zurück, sein Vertrag gilt noch bis Juni 2023. Sein Marktwert beträgt acht Millionen Euro. Noch haben die Schalker die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Matondo der entscheidende Sprung nach vorn gelingt. Doch klar ist: Auch im Sommer dürfte Matondo nicht unverkäuflich sein. Sein Marktwert beträgt laut transfermarkt.de noch acht Millionen Euro. Die Schalker hoffen, dass sie wenigstens einen großen Teil der Ablöse wieder einnehmen können.