Nach einer Horror-Saison 2019/20 hat der SV Rot-Weiß Mülheim durch den ersten Corona-Abbruch eine zweite Chance erhalten. Das Team von Trainer Kim Rolinger scheint diese Chance in der aktuellen Spielzeit der Bezirksliga Niederrhein 7 angenommen zu haben: Bereits nach sechs Spieltagen hat der Verein mehr Zähler (10) auf dem Konto als nach 23 Spieltagen der Vor-Saison (6).
„Es war ein sehr guter Saisonstart“, blickt ein zufriedener Mülheim-Trainer auf die absolvierten Saisonspiele zurück. Der 38-Jährige will nun die spielfreie Zeit effektiv nutzen, um im Austausch mit Spielern und Trainern Verbesserungen zu generieren, wie er im RevierSport-Interview erklärt.
Kim Rolinger, die Saison wurde erneut unterbrochen. Was war bisher Ihr Moment der Hinrunde? Das war direkt unser erstes Spiel gegen die SG Kupferdreh-Byfang. Wir haben gegen zehn Leute in der 85. Minute das 0:1 kassiert, aber haben am Ende dennoch 2:1 gewonnen. Da wir zudem fast ein ganzes Jahr nicht mehr gewonnen hatten, war das schon ein sehr gutes Gefühl für die Jungs. Die konnten dadurch viel Selbstvertrauen gewinnen, weshalb wir das darauffolgende Spiel gegen Viktoria Buchholz sogar in Unterzahl mit 2:1 über die Bühne bringen konnten. Für uns war es deshalb ein sehr guter Saisonstart, mit dem wir sehr zufrieden sind.
Was wünschen Sie sich für das Fußballjahr 2021? Im Endeffekt kann es nur besser werden. Wir haben im gesamten Jahr 2020 lediglich zehn Spiele austragen können. Wir wollen wieder Spaß am Fußball haben und nicht ständig befürchten, dass es erneut unterbrochen wird. Dauerhaft zusammenzufinden und seinem Hobby nachzugehen – das wünsche ich mir.
Für Sie ist Fußball im Amateurbereich nur ein Hobby, aber wie fußballverrückt sind Sie dennoch und wie erleben Sie da diese unfreiwillige lange Fußballpause? Ich bin auf jeden Fall fußballverrückt und habe einen Bewegungsdrang. Deshalb gehe ich momentan viel laufen, aber versuche mich auch weitestgehend durch Trainerlehrgänge weiterzubilden. In der Pause kann man sich auf andere Dinge konzentrieren, wie die Spiele nochmal zu analysieren. Auch im Austausch mit den Trainerkollegen schauen wir, in welchem Bereich Verbesserungsbedarf ist. Wir können zudem Gespräche mit den Spielern und potenziellen Neuzugängen führen. Langweilig wird einem als Trainer also nicht.
Glauben Sie, dass nach dieser langen Pause die Begeisterung für den Fußball noch überall so sein wird, wie zuvor? Oder kann die Corona-Krise dem Fußball allgemein schaden? Bereits nach der ersten Krise waren alle geil darauf, wieder auf die Plätze zu können. Bei uns waren außerdem die Zuschauer-Kapazitäten bei Freundschafts- und Meisterschaftsspielen immer ausgeschöpft. Damals hatten wir vermutlich etwas davon profitiert, dass die Profis noch nicht gespielt hatten. Ich denke aber, dass die Fans – obwohl die Profis auch spielen – den Amateurbereich weiter unterstützen werden. Jeder wird da wohl wieder froh sein, seinem Hobby nachgehen zu können – auch die Zuschauer. Wir haben ohnehin gute Fans, die uns zahlreich unterstützen. Da wird sich sicherlich nichts negativ entwickeln.