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RWE-Abwehrchef über Kabinengespräche: "Wir vermissen die Fans sehr"

Alexander Hahn, hier gegen Wuppertals Marwin Studtrucker, ist seinen Gegenspielern meistens einen Schritt voraus.
Alexander Hahn, hier gegen Wuppertals Marwin Studtrucker, ist seinen Gegenspielern meistens einen Schritt voraus. Foto: Thorsten Tillmann
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Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen stellt in fast jedem Bereich in der Regionalliga West den Bestwert auf. Auch in der Rubrik der am wenigsten kassierten Tore. Ein Grund dafür: Alexander Hahn.

Alexander Hahn ist im Sommer 2019 vom FC Homburg zu Rot-Weiss Essen gewechselt, um die RWE-Abwehr zu stabilisieren. Für den im russischen Omsk geborenen und im Emsland aufgewachsenen Hahn überwiesen die Essener gar eine Ablösesumme Richtung Saarland, da Hahn in Homburg noch bis Sommer 2020 unter Vertrag stand.

Es bleibt festzuhalten: Dieser Deal hat sich für RWE mehr als gelohnt. "Ali" Hahn, wie er von seinen Mannschaftskollegen gerufen wird, war schon in der vergangenen Saison unentbehrlich und in der Innenverteidigung gesetzt. Seine Nebenleute wurden ausgetauscht, doch Hahn blieb immer im Team. Nur ein einziges Mal - aufgrund einer Gelbsperre - verpasste er in der Serie 2019/2020 ein Ligaspiel von Rot-Weiss Essen. Seine vier Tore und zwei Vorlagen konnten sich als Abwehrspieler sehen lassen.

Auch in der laufenden Saison 2020/2021 ist "Ali" der Mann im Essener Defensivverbund. Die Essener stellen mit nur zehn Gegentoren in 19 Partien und zehn Zu-Null-Spielen die beste Defensive der Liga.

Hahn hat an diesen Zahlen einen wesentlichen Anteil. Der 27-jährige Abwehrchef der Essener verpasste in 19 Spielen nur eine Halbzeit, als er gegen Rödinghausen zur Pause angeschlagen und mit einer Gelben Karte vorbelastet in der Kabine blieb. Ansonsten absolvierte er unter Trainer Christian Neidhart alle Ligaspiele in dieser Spielzeit von der ersten bis zur letzten Minute.

Warum? Das ist schnell erklärt. Hahn ist die Zuverlässigkeit in Person. Neidhart weiß, was er von seinem ehemaligen Meppen-Schützling bekommt: Aggressivität, Zweikampf- und Kopfballstärke sowie die nötige Ruhe, wenn nötig. Hahn mag nicht der Allerschnellste sein, doch dieses Handicap macht er mit einem starken Zweikampfverhalten und einer guten Antizipation wett. Er ist der ideale Partner in der Innenverteidigung für Daniel Heber, der mit seiner Schnelligkeit, Beweglichkeit und Laufstärke andere Attribute mitbringt.

RevierSport hat mit Hahn, dessen Vertrag im nächsten Sommer ausläuft, über die aktuelle Saison, seine Zeit bei RWE, persönlichen Ziele und die Kabinen-Unterhaltungen gesprochen.

Alexander Hahn, wie fühlt es sich an, der FC Bayern München der Regionalliga West zu sein? Ob wir die Bayern sind, weiß ich nicht (lacht). Nein, Spaß beiseite: Wir haben vor der Saison eine klare Favoritenrolle angenommen und deklariert, dass wir hoch wollen. Mit diesem Druck müssen wir umgehen. Darauf waren wir auch von Beginn an eingestellt. Bis jetzt klappt das alles sehr gut.

Woher kommt diese ungemeine RWE-Stärke? Die Qualität der Mannschaft ist unbestritten. Der Kader ist überhaupt sehr gut zusammengestellt worden. Es gibt keinen Qualitäts-Abfall. Auch in der Breite sind wir stark aufgestellt. Dazu kommt dieser große Teamgeist. Die meisten Spieler sind schon zwei Jahre beisammen. Das darf man nicht unterschätzen. Das ist ein enormer Pluspunkt für die Gemeinschaft.

Was kann das große Ziel Aufstieg überhaupt noch gefährden - außer Borussia Dortmund II? Es hört sich natürlich nicht spannend an, wenn ich sage, dass wir nur von Spiel zu Spiel schauen. Aber es ist einfach so. Es macht gar keinen Sinn über etwas zu philosophieren, was in einem Monat oder ein paar Monaten sein wird. Das hat, glaube ich, uns auch Corona gelehrt. Wir müssen einfach kurz denken. Und das ist einfach immer das nächste Spiel, das wir gewinnen wollen.

Und Borussia Dortmund II? Wir sind ja nicht blind. Jeder kann die Tabelle lesen und wir wissen schon, wer uns im Nacken sitzt. Aber wir wissen auch, dass wir eine starke Mannschaft sind und uns vor niemandem verstecken müssen. Das ist ein gutes Gefühl.

Wie kann man sich die Atmosphäre im Team aktuell vorstellen? Die Atmosphäre ist super. Das Klima ist top. Im Training ist immer voller Fokus angesagt und es geht richtig ab. Niemand lässt sich hängen, jeder will sich aufdrängen und ins Team kommen. Das ist eine große Stärke dieser Mannschaft, dass das Niveau immer hoch gehalten wird. Nachdem Training sprechen und lachen wir auch viel miteinander. Natürlich wird auch viel Tischtennis gezockt. Da jagen wir alle unseren Timo Boll, der bei uns Kevin Grund heißt (lacht). Er ist auf Strecke schon der Meister bei uns. Aber "Platzo" und ich sind recht nah dran. Wir geben alles, um "Kev" die interne Meisterschaft streitig zu machen.

Wie wichtig sind Leute wie das Trainerteam, Management, der Vorstand, die Physios und Zeugwarte rund um die Mannschaft herum? Man sieht einfach, dass alle an einem Strang ziehen. Die Verantwortlichen wissen genau, wann sie die Zügel anziehen und wann sie wieder etwas losgelassen werden können. Das ist das A und O in einer Mannschaftsführung. Und wir Spieler merken einfach, welch großes Vertrauen das Trainerteam und die Verantwortlichen um Jörn Nowak und Marcus Uhlig in uns setzen. Das wollen wir mit guten Leistungen und Siegen zurückgeben. Man darf aber auch die anderen Leute, wie unseren Fitnesscoach oder die Physios nicht vergessen, die alle einen tollen Job machen. Und dann ist da noch unser Zeugwart Peter Sommer, der eine sehr wichtige Rolle einnimmt. Und das ist echt so. Peter ist die gute Seele der Mannschaft.

Haben Sie schon einmal solch ein positives Gefühl in einer Mannschaft erlebt? Ja, tatsächlich in der Saison 2017/2018 beim FC Homburg. Da haben wir in der Oberliga 24 Siege in Folge gefeiert und da kann man sich natürlich vorstellen, wie gut die Stimmung war. Das ist mit der aktuellen Atmosphäre in Essen vergleichbar. Es macht einfach Spaß, wenn man als Gruppe, Gemeinschaft großen Erfolg hat.

RWE, das für sein fanatisches Publikum bekannt und berüchtigt ist, spielt ohne Fans die beste Saison der Vereinsgeschichte. Wie ist das zu erklären? Es hat mit den Fans wenig zu tun, weil wir einfach einen anderen Fußball als in der Vergangenheit spielen. Die Fans würden uns auf gar keinen Fall schlechter machen - im Gegenteil: ich bin davon überzeugt, dass wir mit der Unterstützung unserer verrückten Kurve noch mehr Punkte auf dem Konto hätten. Wir wären noch stärker. Die RWE-Fans geben einem Spieler einen unfassbaren Push.

Wie sehr vermisst die Mannschaft die Fans? Wird über die Anhänger in der Kabine auch mal gesprochen? Ach, klar. Wir vermissen die Mädels und Jungs sehr. Wir träumen davon, wieder an einer vollen Hafenstraße zu spielen und die ganzen Gesänge zu hören. Wenn ich daran denke, bekomme ich jetzt schon Gänsehaut. Und klar, wir reden viel über die Fans. Vor allem Spieler wie Daniel Davari, Sandro Plechaty oder Simon Engelmann, die das nur als Gegner erlebt haben fragen immer wieder mal, wie man sich das vorstellen kann, wenn da alle zwei Wochen über 10.000 Verrückte auf dich warten und dich anpeitschen. Da kann ich immer nur antworten: 'Jungs, ihr könnt Euch gar nicht vorstellen wie geil das ist. Ich hoffe, dass wir alle das bald wieder erleben werden'.

Wie sehr freuen Sie sich auf ein paar freie Tage über Weihnachten? Natürlich freut man sich, ein wenig abschalten zu können. Ich freue mich wieder zur Familie nach Nordhorn zu fahren und ich werde versuchen jeden Moment mit meinen Liebsten zu genießen. Das ist ein verrücktes Jahr gewesen und es wird wohl weiter gehen. Aber ein wenig abzuschalten, tut auch gut.

Welche Wünsche haben Sie für das neue Jahr? Ich hoffe, dass wir alle bald wieder relativ normal leben werden können, ohne uns in Gefahr zu begeben. Sportlich hoffe ich, dass es so weitergeht und wir aufsteigen.

Vielleicht auch mal wieder ein Tor zu schießen? Sie sind neben Daniel Davari der einzige Stammspieler noch ohne Treffer... Im Endeffekt ist es mein Job, dass wir hinten gut stehen. Ich sage mal so: Wenn wir am Ende aufsteigen und ich kein Tor dazu beigetragen habe, dann werde ich trotzdem sehr glücklich sein (lacht).

Ihr Vertrag läuft im Sommer 2021 aus. Wie sehen Ihre Planungen darüber hinaus aus? Ich bin glücklich in Essen. Für mich zählt aktuell nur der RWE und das Ziel Aufstieg.

Was möchten Sie mit RWE, aber auch persönlich als Fußballer noch erleben? Wir wollen alle in die 3. Liga. Und wenn wir da einmal sind, dann will ich persönlich mit Sicherheit in meiner Karriere nie mehr Regionalliga spielen. Das kann ich durchaus so selbstbewusst sagen.

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19 SpVgg Unterhaching 17 2 7 8 19:32 -13 13
20 VfL Osnabrück 17 2 5 10 19:35 -16 11
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
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15 SpVgg Unterhaching 9 2 6 1 12:10 2 12
16 Rot-Weiss Essen 9 3 2 4 12:14 -2 11
17 SC Verl 9 2 5 2 10:13 -3 11
18 VfL Osnabrück 8 2 3 3 10:15 -5 9
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
15 Waldhof Mannheim 10 1 4 5 7:14 -7 7
16 Borussia Dortmund II 8 1 2 5 14:21 -7 5
17 Rot-Weiss Essen 8 1 2 5 9:16 -7 5
18 VfB Stuttgart II 9 0 3 6 6:18 -12 3
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