Nach einem bewegten Leben zwischen Genie und Wahnsinn hat Diego Maradona seine letzte Ruhe gefunden: Einen Tag nach seinem Tod wurde der legendäre argentinische Fußballspieler und Nationalheld am Donnerstag auf dem Privatfriedhof Jardín de Bella Vista in einem Vorort von Buenos Aires an der Seite seiner Eltern bestattet. An der Beisetzung nahmen nur seine Angehörigen und enge Freunde teil. Zuvor war der Sarg in einem Trauerzug vom Regierungspalast im historischen Zentrum von Buenos Aires zu dem Friedhof gebracht worden. Zahlreiche Fans säumten die Strecke und erwiesen ihrem Idol die letzte Ehre.
Den ganzen Tag über hatten Tausende Menschen in der Casa Rosada Abschied von Maradona genommen. Nachdem sie zum Teil stundenlang in der Schlange gewartet hatten, liefen sie an dem mit Trikots und einer Nationalflagge bedeckten Sarg vorbei. Viele bekreuzigten sich und warfen Blumen über die Absperrung. Dabei gab es massenweise Rufe wie „Danke, Diego“ und „Ich liebe dich, Diego“.
Maradona war am Mittwoch im Alter von nur 60 Jahren in seinem Haus in Tigre nördlich von Buenos Aires an einem Herzinfarkt gestorben. Er war erst zwei Wochen zuvor nach einer Operation wegen eines Blutgerinnsels im Gehirn aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der einstige Spitzensportler hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit erheblichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Auch Präsident Alberto Fernández nahm Abschied von dem wohl berühmtesten Sohn des Landes. Er umarmte Maradonas Töchter Dalma und Gianinna und legte ein Trikot von Maradonas erstem Verein Argentinos Juniors und ein Kopftuch der Menschenrechtsgruppe Großmütter der Plaza de Mayo auf dem Sarg ab. Vizepräsidentin Cristina Fernández nahm Maradonas Ex-Frau Claudia Villafañe in den Arm und drapierte Rosenkränze auf dem Sarg.
Auch die erste Mannschaft von Gimnasia y Esgrima erwies Maradona die letzte Ehre. Der Weltmeister von 1986 hatte das Team aus La Plata im vergangenen Jahr in einer schwierigen Situation als Trainer übernommen. An seinem 60. Geburtstag am 30. Oktober hatte er die Mannschaft zum letzten Mal spielen gesehen. Schon damals machte Maradona einen äußerst angeschlagenen Eindruck und musste von Begleitern beim Gehen gestützt werden.
Gegen Ende der Totenwache drangen einige Fans mit Gewalt in den Regierungspalast ein, weil sie befürchteten, nicht mehr zu dem Sarg ihres Idols vorgelassen zu werden. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Menge zu zerstreuen. Auch auf den umliegenden Straßen kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Aufgebrachte Fans schleuderten Steine und Flaschen auf die Polizei, die Beamten feuerten Gummigeschosse in die Menge und setzten Wasserwerfer ein. Schließlich wurde der Regierungspalast geschlossen und die Totenwache abgebrochen. dpa