Berlin, 21. November 2020 gegen 22.10 Uhr: Borussia Dortmunds Trainer Lucien Favre ruft Youssoufa Moukoko zu sich heran, gibt ihm die letzten Instruktionen und wechselt ihn schlussendlich für die letzten Minuten für den Vierfachtorschützen Erling Haaland. Mit der Einwechslung ist klar, dass der BVB gerade erneut Geschichte geschrieben hat. Mit 16 Jahren und einem Tag wird Moukoko der jüngste Spieler in der Bundesliga-Geschichte und dürfte dies auch in den nächsten Jahren bleiben.
Der mediale Hype um den Youngster ist riesig und irgendwo auch eine Gefahr für ihn. Finden Mario Basler im Sport1-Doppelpass. „Michael Zorc macht es richtig“, findet Basler. „Man muss dem Jungen Zeit geben. Der kann theoretisch noch 19 Jahre Fußball spielen, wir werden ihn noch 19 Jahre sehen. Er ist sicherlich ein großes Talent, aber wir haben auch schon andere große Talente gehabt - Sebastian Deisler war zum Beispiel ein großes Talent -, und irgendwann sind die dann von der Bildfläche verschwunden.“
Zur Erinnerung: Deisler galt als als kommende Weltfußballer. Nach seinem Wechsel zum FC Bayern und einigen Spielen für die Deutsche Nationalmannschaft erkrankte er an Depressionen und wurde immer wieder von schweren Verletzungen zurückgeworfen. Im Januar 2007 beendete er im Alter von 27 Jahren seine Karriere.
Basler selbst hatte sein Debüt erst einige Jahre später. Er feierte im Alter von 24 Jahren mit Werder Bremen sein erstes Bundesliga-Spiel. „Mit 16 hätte ich es mir noch nicht zugetraut“, sagt er selbstkritisch. „Mir haben die zwei Jahre in der A-Jugend schon noch gut getan und ich denke auch, dass sie wichtig sind.“
Allerdings dürfte Moukoko noch bis Saisonende eigentlich in der U17 spielen. Dennoch befindet sich der im kamerunischen Yaoundé geborene Stürmer bereits in seinem zweiten U19-Jahr. In 25 A-Jugend-Partien traf er insgesamt 47 Mal und legte zehn weitere auf.
Jürgen Kohler hat in der vergangenen Saison mit der U19 von Viktoria Köln gegen Moukoko und den BVB gespielt und kann das wohl größte deutsche Fußballjuwel einschätzen: „Er ist schon außergewöhnlich für sein Alter“, sagt er. „Er hat eine unheimlich gute Technik, im Strafraum, links, rechts, ist sehr schnell auf die ersten Meter.“ Es spräche vieles dafür, dass er die Entwicklung machen kann. Es wäre sensationell, wenn es der Junge schaffen würde. Psychisch ist es das ganz große Problem bei den jungen Leuten. Aber wenn er auf dem Boden bleibt und bodenständig ist, wird er sich durchsetzen. Und das soll er sein, wie man aus Dortmund hört.“